(openPR) Im Herbst 2010 reist das MCO in seine italienische Residenz Ferrara, um dort wie jedes Jahr die Konzertsaison zu eröffnen. Dabei wird das Orchester zum ersten Mal mit dem italienische Dirigenten Fabio Luisi und der Sopranistin Marlis Petersen zusammenarbeiten. Auf dem Programm stehen Franz Schubert 8. Sinfonie, Gustav Mahlers 4. Sinfonie sowie Alban Bergs Konzertarie Der Wein. Im Anschluss an das Konzert in Ferrara spielt das MCO dieses Programm in Madrid und Murcia, wo das Orchester zum ersten Mal in seiner Geschichte auftritt.
Der italienische Dirigent Fabio Luisi ist sowohl als Opern- und Konzertdirigent auf allen großen Bühnen der Welt gefragt und gilt als herausragender Interpret der italienischen Oper und des spätromantischen Repertoires, vor allem der Kompositionen von Gustav Mahler, Anton Bruckner und Richard Strauss. Die Sängerin Marlis Petersen wurde jüngst für ihre Vielseitigkeit und die Gestaltung der Titelpartie in Aribert Reimanns Medea bei der traditionellen Kritikerumfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ zur „Sängerin des Jahres“ erkoren.
Das Konzert beginnt mit Schuberts unvollendet gebliebener Siebter Sinfonie aus dem Jahr 1822. Die musikgeschichtliche Bedeutung dieses Werks besteht vor allem in ihrem Charakter: ein neuer, poetischer und romantischer Tonfall hält Einzug in die Sinfonik, dies erkennt man bereits beim Hauptthema.
Auf die Sinfonie folgt Alban Bergs Konzertarie Der Wein. Dabei handelt es sich um eine Vertonung eines Gedichts von Charles Baudelaire in der Übersetzung von Stefan George. Alban Berg hat dieses Gedicht auf sehr originelle Weise musikalisch umgesetzt: die Komposition vereint Zwölftonmusik, Spätromantik, Tango, Jazz und Salonhausmusik. Eine musikalische Collage also, die Alban Bergs Nähe zu seinem Vorbild Gustav Mahler erkennen lässt, mit dessen 4. Sinfonie das Konzertprogramm endet.
Diese Komposition unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht von Mahlers anderen Sinfonien. Zunächst einmal fällt die reduzierte Orchesterbesetzung auf: es gibt keine Posaunen, die Hörner und Trompeten sind kleiner besetzt, die Pauke wird nur sparsam behandelt. Dadurch ist der Klang viel weniger monumental, stattdessen leichter, kammermusikalischer und transparenter als in den anderen Sinfonie Mahlers. Ungewöhnlich ist auch der Anfang der Komposition: sie beginnt mit einem Narrenschellenspiel, hinzu tritt ein Thema, das zugleich nach Wiener Caféhaus wie nach Mozart und Haydn klingt. Mahler zitiert hier also die Wiener Klassik, wenn auch – aufgrund der Instrumentierung – auf verfremdete, parodistische Weise. Dieser eigenartige Anfang ist bezeichnend für die gesamte Komposition. Die Ironie und Ambivalenz zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Sinfonie, bis hin zum eigentümlichen Schlusssatz.
Das Mahler-Jahr 2010 nutzt das MCO als willkommenen Anlass, sich vertieft mit dem musikalischen Kosmos des österreichischen Komponisten auseinanderzusetzen. In diesem Jahr spielte das MCO bereits Werke von Gustav Mahler unter Leitung von Claudio Abbado, Esa-Pekka Salonen, Daniel Harding und Manfred Honeck. Auch im Jahr 2011, in dem sich Mahlers 100. Todestag jährt, legt das Orchester einen Schwerpunkt auf seine Kompositionen.