(openPR) (sg) In den Nachkriegsjahren existierten in Frankfurt noch hunderte Schneiderbetriebe, die Anzüge individuell und auf Maß in alter Handwerkstradition fertigten. Mit der Verlagerung der deutschen Produktionsstandorte ins Ausland und der gesellschaftlichen Orientierung an internationalen Markenlabels, war die Zunft der Maßschneider zum Aussterben verdammt. Heute existieren nur noch wenige Maßschneidereien am Main.
Der Frankfurter Unternehmer Stephan Görner wollte diesem Niedergang des Schneiderhandwerks ein Ende bereiten. Mehrere Jahre suchte er nach einer geeigneten Manufaktur, welche die Fertigung von Maßanzügen in der Schneidertradition beherrscht. Nach vielen Probeläufen und unzähligen Gesprächen ist Stephan Görner nun soweit, dass er die Ergebnisse seiner jahrelangen Suche einem breiten Publikum präsentieren kann.
Der im Frankfurter Westend unweit der Alten Oper lokalisierte Görner erklärt, „dass heute nur noch wenige Maßschneider in alter Handwerkstradition ausgebildet sind. Jahrelang war der Markt für handgefertigte Maßanzüge fast nicht existent, was diesen Berufszweig stark dezimiert hat“. Das hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt. Viele junge Unternehmer und Führungskräfte legen mittlerweile großen Wert auf passgenaue Kleidung.
„Der große Unterschied zum herkömmlichen Anzug liegt in der handwerklichen Verarbeitung“, erklärt Stephan Görner. „Ein von Hand gefertigter Anzug wird im Bereich des Revers und der Brust nicht verklebt, sondern vernäht. Diese Art der Anfertigung ermöglicht die Kreation sehr leichter Sakkos, die ihre Träger wie eine zweite Haut umhüllen“.
Bei der Anfertigung eines Maßanzugs geht es übrigens nicht nur um die gewöhnliche Abnahme von Körpermaßen. „Das könnte fast jeder lernen“, spottet der Unternehmer. Ein guter Maßschneider interpretiert die Maße des Kunden und komponiert eine Passform, die dem Körper des Kunden schmeichelt.
Doch dieses klassische Handwerk hat seinen Preis. Ab ungefähr 2200 Euro beginnt ein handgefertigter Maßanzug. Ungefähr 40 Stunden handwerkliche Arbeit und drei bis vier Anproben dauert es, bis er seinen Käufer kleiden darf. Dieser Prozess zieht sich über ungefähr drei Monate. Nichts für ungeduldige Menschen. Wer jedoch ein Mal im Leben das Vergnügen dieses textilen Luxus spüren darf, der wird sicher eher ungern zur herkömmlichen Stangenware zurück wechseln.