(openPR) Bonn. Kenner wissen diese Variante des Pokerspiels zu schätzen: Omaha Hold´em. Gegenüber anderen Versionen des Zockerspiels bietet sie bessere Möglichkeiten, mit einem richtig guten Pokerblatt zu gewinnen. Als Student reiste Özcan Mutlu allerdings nicht zum Pokern nach Omaha, sondern um dort die Chance seines Lebens zu ergreifen: In der größten Stadt im US-Bundesstaat Nebraska studierte er an der Universität von Omaha – und profitiert davon noch heute.
Ein langer Weg: Vom Schwarzen Meer über die Spree zum Missouri River
Im Alter von fünf Jahren kommt Özcan Mutlu mit seiner Familie aus der Provinz Kelkit am Schwarzen Meer nach Berlin-Kreuzberg. Als Kind türkischer Immigranten erkennt er früh, dass eine gute Bildung persönlichen und beruflichen Erfolg sichern kann. Nach seiner Ausbildung zum Informationselektroniker beginnt er 1989 ein Studium an der Technischen Fachhochschule Berlin im Fachbereich Elektrotechnik. 1992 erhält er die Möglichkeit, den Grundstein für seine berufliche Karriere zu legen. Mit einem Stipendium der damaligen Carl Duisberg Gesellschaft, eine der Vorgängerorganisationen der InWEnt, absolviert er ein sechsmonatiges Praktikum an der Universität von Omaha, der Stadt am Missouri River. Möglich wurde dies durch das Fachhochschulprogramm "Praxissemester im Ausland", das seit 1981 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Als "Gastarbeiterkind" - wie es in den 70er Jahren, als Özcan Mutlu nach Berlin kam, noch hieß - hätte er sich einen Auslandsaufenthalt während des Studiums ohne das Stipendium nicht leisten können.
Schon immer hatten ihn die Vereinigten Staaten und die englische Sprache interessiert – jetzt hat er die Gelegenheit beides hautnah zu erleben. In der Stadt, die so bekannte Persönlichkeiten wie Fred Astaire, Marlon Brando und Gerald Ford hervorgebracht hatte, entwickelt der Berliner neue Wärmedämmstoffe. Ziel dieser Arbeit war, Werkstoffe zu analysieren, die dann später in Passiv-Häuser integriert werden sollten.
"Mehr Bildung - mehr Respekt"
Zurück aus Omaha beendet er in Berlin sein Studium und findet schnell eine Stelle bei einem Telekommunikationsunternehmen. Gleichzeitig wird der junge Ingenieur in die Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Kreuzberg gewählt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ernennt ihn zum Vorstand und schulpolitischen Sprecher. 1999 schafft er den Sprung in das Berliner Abgeordnetenhaus und ist seitdem Vollzeitpolitiker. Als bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion betont er stets die Bedeutung eines "gleichberechtigten Zugangs zu Bildung für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft". Mit seiner Devise: "Mehr Bildung - mehr Respekt" fordert er, Chancengleichheit herzustellen. "Respekt und Anerkennung statt Ausgrenzung - dafür kämpfe ich", sagt Özcan Mutlu.
Inwiefern hat die Zeit im Amerika seine Einstellungen verändert? "Auslandsaufenthalte erweitern den Horizont", sagt er. "Ich schätze es sehr, dass man mir die unvergessliche Möglichkeit dafür gegeben hat."
Heute empfiehlt er jungen Menschen, die Gelegenheit eines Praktikums oder Studiums jenseits der heimischen Grenzen zu nutzen. "Die wertvollen Erfahrungen, die man dort macht, prägen einen fürs ganze Leben und sind für die Karriere sehr wichtig." Die Zeit in Omaha hat auch seine Karten neu gemischt: Er hat gewonnen.
Martina Keppeler