(openPR) Vor einer Woche prognostizierten wir an dieser Stelle einen wahrscheinlich „goldenen September“ sofern das Umfeld Euro zu US-Dollar stimmt, also der US Dollar weiter an Wert zu Euro verlieren sollte. Pünktlichst zum Monatsbeginn starteten die Edelmetalle vor allem der Gold- und, wieder einmal, wesentlich stärker der Silberkurs durch und legten in nur zwei Tagen um vier bzw. acht Prozent zu. Die ebenfalls erwarteten kurzfristigen Kursrückgänge in den beiden Metallen die insbesondere vom Terminmarkt ausgelöst werden könnten blieben allerdings vorerst völlig aus können aber jederzeit wie ein kräftiges Spätsommergewitter über die Märkte herfallen. Charttechnisch liegen nun natürlich eindeutige Long- also Kaufsignale, vor mit den Kurszielen in Gold 1.050, 1.200 bis 1.300 US Dollar die Unze. In Silber sind die Kursziele 16.50, 17,00 und 21.00 US Dollar die Unze. Trotzdem mahnen wir bei den aktuellen Kursen zur Vorsicht! Der Kursanstieg ist von Investoren getrieben und nicht fundamental vom Goldmarkt (hier der kurzfristigen Abnehmerseite)gestützt. Grundvoraussetzung für diesen wackligen Gang ist, dass der Euro zu US-Dollar weiterhin massiv zulegt und vor allem die 1,4340 deutlich hinter sich lässt und echte Inflationsangst unter den Anlegern aufkommt. Im Prinzip ist Gold nun mit einem Kurs von 991 US Dollar praktisch an seinem charttechnischen und vor allem psychologischen „Mega-Deckel“ 1.000 und auch Silber knallt erst einmal bei Kursen um 16.50 US Dollar an ein wesentliches, technisches Hindernis. Diese Wände in Euro, Gold und Silber müssen erst einmal genommen werden, zumal natürlich die kurzfristig orientierten Trader jetzt erst einmal Gewinne nehmen und die Position auf die Short-Seite drehen. Somit kann eine Handelsempfehlung im Moment für Edelmetalle nur lauten abzuwarten und die harten Widerstandsmarken genau zu beobachten und erst bei einem nachhaltigen, bestätigten Bruch dieser Marken die Kaufseite erneut einzunehmen. Es bleibt dann immer noch viel Potenzial für diese beiden Edelmetalle für Kurssteigerungen. Was überhaupt nicht für kurzfristig steigende Goldnotierungen spricht ist, dass die zentralen Marktfaktoren Indien, Türkei, Süd-Ost Asien bzw. die Schmuckindustrie als Ganzes diesen hohen Goldkurs nicht stützen. Im Jahresvergleich zu 2008 gingen die Gold-Importe um neunzig Prozent in Indien und fünfundsiebzig Prozent in die Türkei zurück. Geht es noch drastischer? Ja schon, nämlich minus einhundert Prozent. Der Schmuckabsatz liegt bei einem Minus von rund dreißig Prozent im Jahresvergleich. Das alles wurde durch die Investorenseite preislich abgefangen ist aber eben vorerst nicht sauber unterstützt. Trotzdem kann natürlich kurzfristig die Rally weitergehen und die beiden Metalle ihre wichtigen Widerstände brechen bevor sich der Markt auf die Realitäten besinnt. Übergeordnet und im mittel- bis langfristigen Zeitraum der nächsten fünf bis zehn Jahre sind natürlich Preise von 1.000 US Dollar die Unze Gold ein Schnäppchen und wir werden uns dann alle mit Wehmut an das billige Gold von unter 1.000 US Dollar erinnern wie aus Großmutters Zeiten, als die Unze mit rund 30 US Dollar die Unze festgelegt wurde. Auch im Silber wird man es dann nicht glauben können, dass man noch im Jahre 2009 die Unze für unter 10 US Dollar die Unze kaufen konnte. Warum hatte man seinerzeit nur nicht zugeschlagen, die fünfhundert Prozent Preissteigerung mitgenommen und elegant en passant seine Zahlungsfähigkeit gegenüber einer zusammenbrechenden „Weltwährung“ gesichert?
Edelmetallreport 04.09.2009
Wolfgang Weber
Taurus Edelmetalle