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Wer sind die Toten von Marienburg?

18.03.200910:02 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Wer sind die Toten von Marienburg?
Viele der Gebeine im jüngst entdeckten Massengrab von Marienburg sind nicht mehr zu identifizieren. Es gibt kaum Informationen und wenig Indizien, die helfen könnten, das Schicksal dieser Menschen zu
Viele der Gebeine im jüngst entdeckten Massengrab von Marienburg sind nicht mehr zu identifizieren. Es gibt kaum Informationen und wenig Indizien, die helfen könnten, das Schicksal dieser Menschen zu

(openPR) Rätsel um ein Massengrab mit über 2 000 Opfern

Es ist ein grausiger Fund, der bis heute viele Rätsel aufgibt. Ort des Geschehens ist die für ihre prächtige Ordensburg bekannte polnische Stadt Malbork, früher Marienburg, etwa 60 Kilometer südlich von Danzig. Anfang Oktober des vergangenen Jahres stießen dort Arbeiter beim Ausheben der Baugrube für ein neues Hotel auf menschliche Skelette.



Als die Stadtverwaltung die ersten 67 Toten auf dem städtischen Friedhof beerdigen ließ, ahnte noch niemand, welches Ausmaß das Massengrab unter dem attraktiven Baugrundstück nahe der berühmten Burg tatsächlich hatte. Mehr als 2 000 Tote fanden die Arbeiter des städtischen Bauamtes bisher, und bis Redaktionsschluss bargen sie täglich immer noch zehn Tote.

Unter der Leitung des Malborker Archäologen Zbigniew Sawicki haben sie sich zu wahren Fachleuten entwickelt. Mit Spaten, kleinen Hacken und schließlich mit Pinseln legen sie behutsam die Gebeine frei und sammeln sie anschließend in großen Leichensäcken. Abends bringen sie diese zum Friedhof und legen sie in zwei Wellblechgaragen ab. Dort sind sie sicher.
Bild vergrößern - Viele der Gebeine im jüngst entdeckten Massengrab von Marienburg sind nicht mehr zu identifizieren. Es gibt kaum Informationen und wenig Indizien, die helfen könnten, das Schicksal dieser Menschen zu klären.

Bei ihrer ungewöhnlichen Aufgabe lassen sich die Arbeiter geduldig befragen und fotografieren von den ungezählten Journalisten, die aus Polen und Deutschland nach Malbork gekommen sind. Sogar die New York Times berichtete, und auch die BBC äußerte Interesse. Der Grabfund bewegt die Gemüter. In der Malborker Regionalpresse bekunden Einwohner Mitgefühl mit den überraschend gefundenen Toten, von denen sie vermuten, dass sie Deutsche sind.

Auch Wolfgang Dietrich hat Anfang Dezember die Gebeine untersucht. Der seit über 15 Jahren für den Volksbund arbeitende Umbetter konnte jedoch ebenfalls nicht klären, wer die Toten waren und unter welchen Umständen sie ums Leben kamen. Keinerlei Hinweise gibt das Grab frei, keine Kleidungsreste, keine Waffen, Knöpfe oder anderes. Also ist niemand zu identifizieren. Soviel nur scheint gewiss: Es handelt sich überwiegend um deutsche Zivilbürger, gestorben gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Rest ist Spekulation. Schaurige Geschichten und Vermutungen machen die Runde. Von Massenerschießungen sprechen manche, andere von einer Typhusepidemie. Aber keiner weiß Genaues.

In den städtischen Archiven gibt es keine Unterlagen über die Bestattung. Zwar haben sich etliche Zeitzeugen gemeldet, aber niemand ist darunter, der tatsächlich gesehen hat, wie diese 2 000 Menschen zu Tode kamen und in einem Massengrab verscharrt wurden.

Berücksichtigt man, was sich im Frühjahr 1945 in Marienburg ereignete, dann lässt sich schließen, dass unter den Toten sowohl Marienburger Einwohner sind als auch Flüchtlinge aus Ostpreußen, Soldaten und vielleicht auch Zwangsarbeiter. Die meisten dürften infolge der heftigen Gefechte um die Stadt und deren Bombardierung ums Leben gekommen sein. Überall lagen damals Leichen, auf den Straßen, in den Wohnungen, Ruinen und Kellern. Deren rasche Bestattung bei den ansteigenden Frühlingstemperaturen war eine hygienische Notwendigkeit – und an Bombentrichtern mangelte es nicht.

Die Staatsanwaltschaft hat eine gerichtsmedizinische Untersuchung angeordnet. Gemäß Kriegsgräberabkommen wird der Volksbund anschließend die Toten übernehmen. Sie sollen auf einer deutschen Kriegsgräberstätte in Polen ihre letzte Ruhe finden, wahrscheinlich in Danzig, Mlawka oder in Stare Czarnowo/Neumark. In Malbork selbst gibt es kein geeignetes Gelände für eine Beerdigung.

Der Investor hat mittlerweile die Lust verloren, auf dem einstigen Massengrab ein Hotel zu errichten. Die Stadt stellt ihm jedoch das Nachbargrundstück zur Verfügung. Bürgermeister Andrzej Rychlowski will auf der Grabfläche eine Gedenktafel für die Toten anbringen.

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