(openPR) 5.800 Tonnen Gerüste im Bahnhof errichtet / Demontage der Dachhaut hat begonnen
(Frankfurt am Main, 31. Oktober 2003) Den Reisenden und Besuchern im Frankfurter Hauptbahnhof bieten sich inzwischen ungewohnte Ausblicke. Ist auf manchen Bahnsteigen der Blick nach oben durch weiß lackierte Stahlkonstruktionen versperrt, so bietet sich an anderer Stelle unversehens der ungehinderte Ausblick gen Himmel. Unübersehbar ist jedoch überall, dass die Sanierung des Hallendachs voranschreitet. Im Herbst letzten Jahres hatten die Vorbereitungen zur Dachsanierung im Frankfurter Hauptbahnhof an dessen westlichem Ende begonnen.
Dort, wo die Bahnsteighalle in Richtung Gleisfeld endet, wurde über die ganze Länge des Bahnhofes die so genannte Verteilerplattform errichtet. Im März diesen Jahres hatte sie sich wie ein weißer Riegel vor den Bahnhofshallen geschlossen. Diese Verteilerplattform auf Stelzen bildete die Ausgangsbasis für den Vorbau der Montage- und Transportplattform in die einzelnen Hallen hinein. Nacht für Nacht, wenn keine Züge mehr fuhren, wurden diese schrittweise bis zum Querbahnsteig vorgebaut. Denn das ist die Herausforderung des ganzen Projektes, das durch die Bahntochter DB ProjektBau durchgeführt wird: Der Hauptbahnhof bekommt sein neues Dach während unter der Montageplattform der Verkehr weiterläuft.
Über 700 Züge, 1100 S-Bahnen und über 350.000 Menschen frequentieren den Bahnhof täglich. Sie sollen dabei nicht durch die Dachsanierung behindert werden. Bis 2006 werden die Arbeiten über dem rollenden Rad noch dauern. In Spitzenzeiten sind bis zu 100 Fachkräfte auf der Baustelle im Einsatz.
Der Frankfurter Hauptbahnhof verfügt über insgesamt fünf Bahnsteighallen, die auf einer Länge von 186 Meter die Bahnsteige überdachen. Die Hallen wurden von Süd nach Nord durchnumeriert. Der mittlere Hallenkomplex besteht aus drei großen Hallen (Hallen 2,3 und 4), die von 1884 bis 1888 gebaut worden sind und jeweils 56 Meter breit und 28 Meter hoch sind. 1912 wurden die Seitenflügel im Süden und Norden des Bahnhofes abgerissen, damit der Bahnhof durch zwei kleinere Hallen (Hallen 1 und 5) mit einer Breite von 31 Metern und einer Höhe von 20 Metern erweitert werden konnte. Seit 1924 besteht der Bahnhof aus diesen fünf Hallen. Jede Halle besteht aus 20 stählernen Fachwerkbindern, die in der Regel in einem Abstand von neuneinhalb Metern zueinander die Gleise überspannen.
Die Montageplattform, die zwischen die Bahnsteige und das Hallendach eingezogen wurde, ruht auf ca. 530 Pfeilern. Da sich unter der gesamten Anlage des Hauptbahnhofes eine Vielzahl an Hohlräumen und Verbindungstunneln befindet, mussten 100 Pfeiler sogar durch die Bahnsteigebene und die darunter liegenden Räume gegründet werden, um die Last der Arbeitsebene tragen zu können. Pro Halle wurden ca. 1400 Tonnen Stahl an Gerüsten eingezogen, in der kleinen Halle 5 sogar 1600 Tonnen, da dieser Hallentyp einen hohen Anteil von Bogengerüsten benötigt. Jedoch kann ein großer Teil des Gerüstes später in der Halle 1 erneut zum Einsatz kommen.
Insgesamt müssen 4.500 Tonnen Stahl ausgetauscht werden und 50.000 Quadratmeter Glasflächen montiert werden, bevor der Bahnhof wieder in altem Glanz erstrahlen kann. Denn der Hauptbahnhof, der seit 1972 unter Denkmalschutz steht wird in seinen ursprünglichen Zustand von 1888 bzw. 1924 gebracht. Damals trug das Dach mehr Glasflächen als heute, da in der Nachkriegszeit das Dach abwechselnd mit Glas und Holzschalungen gedeckt worden war. Das Bahnhofsdach wird daher dank der Sanierung in Zukunft deutlich mehr Tageslicht einlassen. Aber nicht nur dadurch wird der Bahnhof heller wirken. Auch die Binder, die das Dach tragen, waren im Originalzustand hellgrau und nicht dunkelgrau gestrichen. Schicht um Schicht waren die Farbaufträge der letzten 100 Jahre abgelöst worden, bis Experten die Ursprungsfarbe bestimmen konnten.
DB ProjektBau GmbHTorsten SälingerStellv. Pressesprecher









