(openPR) Im Rahmen der 6. Dellbrücker Kunst-Meile 2008 zeigt der Bonner Fotograf Till Eitel vom 1. bis 7. Juni erstmals Arbeiten aus seinem Werkzyklus "Paare".
Er stellt darin die Frage nach dem Wesen von Paaren. Seine These: So unterschiedlich sie von ihrem Aussehen, Art, Habitus und Herkunft auch sein mögen – damit aus zwei Individuen ein Paar entsteht, bedarf es stets eines starken, verbindenden Elements zwischen den Beiden. Mal scheint diese Verbindung allzu offensichtlich, mal bleibt sie dem flüchtigen Blick gänzlich verborgen.
„Manchmal sieht man auf der Straße ein Paar, von dem man spontan annimmt, dass die Zwei gut zu einander passen. Ein anderes Mal denkt man 'das geht doch gar nicht!'. Ich habe mich gefragt, ob man als Außenstehender die Magie eines Paares wirklich so einfach beurteilen kann“, sagt der Künstler.
In seinen Arbeiten überträgt er diesen Gedanken von Personen auf Objekte und macht dabei Unterschiede in Art und Intensität der Verbindungen sichtbar. Seine Bildpaare veranschaulichen, dass nicht immer nah ist, was nah erscheint, nicht immer trennend, was unvereinbar wirkt.
Etwa das Bildpaar "Halt". Es zeigt eine Stahlbrücke sowie einen Ausschnitt aus einer Stahlkonstruktion. Von der Art der Konstruktion, dem Material, der Struktur sowie der Farbe her gibt es keinen erkennbaren Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen. Man nimmt sie daher eindeutig als zwei Perspektiven des gleichen Motivs (Totale und Detail) wahr.
Tatsächlich sind es jedoch zwei unterschiedliche Objekte, rund 3.400 km voneinander entfernt: die Golden Gate Bridge in San Francisco sowie eine Straßenkonstruktion in Chicago. Die Fotos sind nicht einmal zur gleichen Zeit entstanden; zwischen den Aufnahmen lag mehr als ein Jahr.
Auch das Bildpaar "Eros" wirkt für den Betrachter absolut stimmig: Durch die Analogie von Farbe, Form und Perspektive entsteht eine Scheinverbindung, die der Betrachter nur allzu bereitwillig als innig und voller Wärme und Nähe empfindet. "Eros" – ein Foto einer Schaufensterpuppe sowie ein Foto einer Lilienblüte – ist allerdings von Inhalt, Art und Material das unterschiedlichste der gezeigten Paare.
Was bei "Struktur", zwei Fassaden, harmonisch und passend erscheint, ist es bei genauerer Betrachtung nicht: hier Beton- dort Stahlstreben. Eine geschlossene und eine offene Fassade. Quer- und Hochformat. Allein räumlich liegt zwischen den Objekten ein ganzer Ozean. Verbunden sind sie lediglich durch die extreme Strenge der Form.
Die Kombination der Bilder zum Paar "Harmonie" hingegen erscheint im ersten Moment fragwürdig: Was, bitte, sollen Tragseile und Telegrafenmaste gemeinsam haben? Der zweite Blick zeigt, dass der subtile Gleichklang, der durch die vielfache Wiederholung der Bildelemente „Seil“ und „Mast“ entsteht, eine der innigsten Verbindungen des Zyklus schafft.
Beim Paar "Dauer" könnte der Kontrast auf den ersten Blick kaum größer sein: hier blühende Rosen, dort rostender Stahl. Wider Erwarten sind sie Teil des selben Sujets: Die Blumen sind ein verwitterter Porzellanschmuck auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris, das Scharnier ist Teil eines benachbarten Grabmals. Zwischen Aufnahmen lagen nur wenige Schritte und wenige Minuten.
Die Arbeiten von Till Eitel sind im Rahmen der Kunst-Meile in der Buchhandlung Baudach, Dellbrücker Hauptstraße 111, 51069 Köln, zu sehen.
Die Dellbrücker Kunst-Meile ist eine Galerie der besonderen Art: Für eine Woche, vom 1. bis 7. Juni 2008, räumen 26 Geschäftsleute im Kölner Stadtteil Dellbrück ihre Schaufenster und stellen sie Künstlern – Malern, Bildhauern und Fotografen – als Ausstellungsfläche zur Verfügung.
Eröffnet wird die Veranstaltung von ihrem Schirmherrn, dem Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma.
Terminhinweis:
Die Vernissage findet am Sonntag, dem 1. Juni, um 11:30 Uhr in den Räumen der Kölner Bank, Dellbrücker Hauptstraße 135-137, statt.
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