(openPR) Autor: Marlon Fabijan, geprüfter Finanzanlagenfachmann für die OVB Nürnberg.
Für viel Geldanleger ist Ökologie und Nachhaltigkeit ein wichtiger Punkt, der bei einer Kapitalanlage auf den Finanzmärkten berücksichtigt werden sollte. Dabei spricht man von sogenanntem ESG-konformen Investmentanlagen.
Doch was genau wird unter ESG verstanden? Welche Kriterien werden zur Beurteilung von Nachhaltigkeit herangezogen und wie werden sie gewichtet?
Environment, Social, Governance - das bedeutet, dass die ethischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkte bei der Analyse und Gewichtung der einzelnen Werte in einem Fonds mit einbezogen werden. Aktuell gibt es noch keine einheitlichen Kriterien und außerdem ist unklar, inwieweit diese beim ESG-Rating gewichtet werden müssen. Außerdem ist es entscheidend welcher Sektor, welche Branche und welches Unternehmen betrachtet wird, denn dabei kann die Gewichtung der einzelnen Faktoren variieren. Grundsätzlich kann man sagen, dass folgende Punkte zu den Kriterien zählen:
Environment:
Umweltschutz, Energiemanagement, Ressourcen
Social:
Arbeitssicherheit- und Rechte, Produktverantwortung, Gesundheitsschutz
Governance:
Risiko- und Reputationsmanagement, Steuertransparenz, Compliance
Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen in Hinblick auf Ökologie steigt auch der Stellenwert von nachhaltigen Themen in der Investmentauswahl. Vor allem durch CO2-Emmisionen, dem Klimawandel und der sozialen Ungerechtigkeit sind wir als Gesellschaft vor generationenübergreifenden Problematiken gestellt und benötigen effizientere Methoden und Lösungsansätze zur Bewältigung dieser.
Auch die Angebotssituation auf dem Kapitalmarkt verdeutlicht diese gesellschaftliche Entwicklung. Die Ratingagentur Scope stellte fest, dass Kapitalanleger Ende 2020 die Wahl zwischen 1.417 naturbewussten und ethischen Fonds hatten. Seit mehr als 6 Jahren steigt die Zahl der zugelassenen ESG- Fonds kontinuierlich an. Aufgrund der Komplexität dieser Produkte, der fehlenden Einheitlichkeit der ESG-Kriterien und der unüberschaubaren Menge der angebotenen Anlagemöglichkeiten ist es nahezu unmöglich, für den Privat-Anleger, mit gutem Gewissen eine fundierte und informationsbasierte Anlageentscheidung im Hinblick auf ökologisch sinnvolle und gesellschaftlich anerkannte Beteiligungsinvestments zu treffen.
Nicht nur klassische Investmentanlagen erholten sich von den turbulenten Zeiten auf den Kapitalmärkten, sondern auch grüne Anlageprodukte, diese weisen manchmal sogar eine bessere Performance auf. Als Beispiel kann als Vergleich die kumulierte 3 Jahresrendite der beiden ETFs iShares Core MSCI World UCITS, der als globaler Aktienindex mit rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern geeignet sein könnte, eine ungefähre Tendenz der weltwirtschaftlichen Entwicklung aufzuzeigen, und dem ESG-optimierten iShares MSCI World SRI UCITS ETF. Der nachhaltige ETF weist eine um 7,01% höhere kumulierte 3 Jahresrendite (Stand 08.07.2021) als der klassische ETF von iShares auf.
Ob und inwieweit die ESG-Kriterien auch wirklich eingehalten werden, überprüfen sogenannte Ratingagenturen. Die bekanntesten dieser Agenturen sind unter anderen MSCI ESG Research, ISS ESG oder auch Sustainalytics. Da es aktuell noch keine einheitlichen Faktoren für ESG-konforme Investitionen gibt, ist ein Vergleich nur schwer möglich. In Kombination mit dem unübersichtlichen Angebot, bieten die ESG-Standards nur eine vage Ausrichtung, auch wenn die Finanzbranche versucht, Privatanlegern die Wahl mit Indizes, Siegeln und Ratings zu erleichtern.
Das Risiko von Greenwashing
Greenwashing bedeutet, dass sich Unternehmen ESG-kongruenter profilieren und sich generell umweltbewusster darstellen als sie eigentlich sind, weil sich dies positiv auf die Eigenkapitalbeschaffung auswirken kann. Mittlerweile kann man einen Wettbewerb zwischen den Unternehmen erkennen, es werden keine Kosten und Mühen gescheut sich umweltfreundlicher und ESG-konformer als Mitbewerber darzustellen.
Durch die SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation), die am 10. März 2021 in Kraft getreten ist, zeigt die Europäische Union, dass sie bestrebt ist, einen Rahmen für die Aufstellung von Bewertungskriterien und Regulation von „grünen Investments“ zu schaffen. Dies soll den Anlegern eine klarere Produktauswahl ermöglichen. Außerdem soll sie dazu beitragen das nachhaltige Handeln von Unternehmen zu honorieren.
Langfristig betrachtet wird das Einbeziehen von ESG-Merkmalen bei Anlageentscheidungen nicht mehr wegzudenken sein. Die aktuellen Studienlagen lassen deutlich erkennen, dass der Klimawandel Realität ist und ein langfristiges Problem darstellt. Der außergewöhnliche Wert einer ESG-Anlage liegt deswegen in der Schnittstelle einer gleichzeitigen Beurteilung von konventionellen betriebswirtschaftlichen und ESG-relevanten Kennzahlen und Informationen, weil der Investor gleichzeitig Rendite erwirtschaftet und indirekt die Umwelt schützt und soziale Gerechtigkeit sowie ethische Unternehmensführung fördert.
Zukünftig wird deshalb die Betrachtung von ESG-Daten fest verankert mit dem klassischen Anlageresearch und dieses Thema wird nicht mehr aus dem Finanzbereich wegzudenken sein.
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