(openPR) Schon im letzten Jahr ihrer kunsttherapeutischen Weiterbildung begann sie mit ihrer freiberuflichen Tätigkeit. Als „Kunsttherapeutin der ersten Stunde“ beendete sie ihre vierjährige berufsbegleitende Ausbildung bereits 1992. Gerade mal ein erster Ausbildungsgang hatte zuvor stattgefunden. Eine Reihe von privaten Ausbildungsinstituten brachten die Kunsttherapie seit 1984 nach Deutschland, im Jahre 2009 beging die Fachzeitschrift Kunst & Therapie mit ihrer Ausgabe „Generationswechsel“ das 25jährige Jubiläum. Mittlerweile blickt auch die Berliner Kunsttherapeutin auf 30 Jahre kunsttherapeutische Berufserfahrung zurück.
Die staatlich anerkannte Erzieherin und studierte Bildende Künstlerin mit Meisterschülerabschluß startete in einem kollektiv geführten Therapieladen für Kinder und Jugendliche ihre ersten zehn kunsttherapeutischen Berufsjahre. „Ich wurde lange Zeit sehr engmaschig von einer analytischen Kinder- und Jugendpsychotherapeutin und im Team von einem psychoanalytischen Gruppentherapeuten supervisorisch begleitet. Das war äußerst wichtig für mich. Von ihnen habe ich viel gelernt,“ sagt Regina Liedtke, die damals bereits zwei Jahre in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet und dort kunsttherapeutische Angebote gemacht hatte. In der Zusammenarbeit mit behördlichen Fachdiensten und Kita und Schule, sowie intensiver Elternberatung wurde ihre Fachkompetenz derart geschätzt, dass sie für die Hilfekonferenzen „ihrer Therapiekinder“ jeweils die Federführung innehatte. Nicht nur die kunsttherapeutische Anfangsdiagnostik brachte ein vertieftes Verstehen mit sich, auch ihre Berichte über den jeweiligen kunsttherapeutischen Prozeß stellten für die Kolleg*innen eine wesentliche Bereicherung dar.
2001 gründete Regina Liedtke dann ihre eigene Praxis für kreatives Gestalten, Therapie und Supervision auf dem Künstlerhof Alt-Lietzow in Charlottenburg. Hier arbeitet sie seitdem ausschließlich mit Erwachsenen. Parallel dazu begleitete sie 17 Jahre lang psychisch kranke erwachsenene Menschen im Rahmen der Einzelfallhilfe bei all ihren Lebensaufgaben. Dazu gehörte auch schon mal eine Einweisung in die geschlossene Psychiatrie, wie auch die Kooperation mit der Klinikambulanz und dem Sozialpsychiatrischen Dienst. „In dieser 1 : 1 Betreuung kommt man den Menschen sehr nah. Das geht nur, wenn man sie begingungslos ernst nimmt und ihr Vertrauen gewinnt.“ Mit einer dieser Einzelfallhilfeklienten arbeitete sie sogar kunsttherapeutisch in ihrer Praxis. Das führte dann direkt zum Durchbruch in der Eingliederungsarbeit, die damals nicht voranging. Später schrieb sie darüber einen Fachartikel in dem Buch Kunst- und Ausdruckstherapien / Handbuch für die psychiatrische und psychosoziale Praxis., worin sie u.a. auf die Besonderheit des Settings einer in die Einzelfallhilfe integrierten Kunsttherapie eingeht.
So hat sich die Kunsttherapeutin Regina Liedtke – ergänzt durch diverse therapeutische Fort- und Weiterbildungen – neben der Pädagogik und der Bildenden Kunst ihre psychotherapeutische Kompetenz erworben, die die sichere Grundlage ihrer selbstverantwortlichen Praxisarbeit bildet. „Bei mir erhalten die Klient*innen ihre komplette Therapie“, betont sie. Das sei anders als in den Kliniken, wo die Kunsttherapie nur einen Teil der Komplexbehandlung darstellt. Besonders schätzt sie das Wissen aus ihrer letzten, im November 2019 abgeschlossenen Fortbildung zur Kunsttherapeutischen Fachberaterin in Psychotraumatologie. „Ich fühlte mich sehr bestätigt in meinem tiefenpsychologischen Verständnis z.B. von Borderlinestörungen, denen häufig traumatische Erfahrungen zu Grunde liegen. Eine Erkenntnis, die sich in der Psychiatrie mit all ihren Konsequenzen für die Behandlung noch nicht so durchgesetzt hat.“
Ambulante Kunstpsychotherapie – ein Pionierfeld
Die heilkundliche Kunstpsychotherapie in ambulanter Praxis ist noch immer eine Therapieform, die von den Krankenkassen weder finanziert noch anerkannt wird. Doch Menschen, die sie für sich entdeckt haben, sind oft sehr froh über diese Möglichkeit jenseits der rein verbalen Richtlinientherapien. Die besondere Qualität besteht in der Kombination von kreativem Gestalten und dem tiefenpsychologischen Gespräch, ergänzt durch Elemente aus der Hypnotherapie und Aufstellungsarbeit. Der spezifische Zugang zum Unbewussten über gestalterische Medien wie Zeichnen, Malen, plastisches Gestalten mit Ton, sowie die Trancearbeit spricht alle Sinne an und schafft eine Brücke zur Bewusswerdung und Verarbeitung innerer Probleme. Dabei heben wir gemeinsam im therapeutischen Prozess die Ressourcen seelischer Selbstheilungskräfte. Das ist – insbesondere für frühe und traumabedingte Störungen – von unschätzbarem Wert.
Eine Kunstpsychotherapie kann sinnvoll sein für Menschen ....
- die Neues über sich erfahren und sich kreativ weiterentwickeln wollen
- die einen tieferen Sinn im Leben suchen
- in schwierigen Lebenssituationen (z.B. Midlifesrisis, Karriereknick, Wechseljahre, in Belastungs- und Reifungskrisen oder als Trauerbegleitung)
- mit psychosomatischen Erkrankungen (z.B. Magen- / Darmerkr., Hauterkr., Eßstörungen, Wirbelsäulenleiden, Gynäkologischen Beschwerden, u.a.)
- mit onkologischen Erkrankungen als psychoonkologische Begleitung
- mit psychischen Problemen (z.B. Selbstwertprobleme, Depressionen, Ängste, Zwänge oder Traumata ..)
Das SELBST – vertieftes Zu-sich-selbst-Kommen
Den Schwerpunkt der kunstpsychotherapeutischen Arbeit von Regina Liedtke bildet die SELBST-Werdung auf dem Weg der Individuation nach C.G. Jung, einem Wandlungs- und Integrationsprozess mit dem Ziel der körperlich-seelisch-geistigen Ganzheit. Dies ist die Essenz der tiefenpsychologisch fundierten und transpersonalen Kunstpsychotherapie, die weit über das Ziel einer Symptombeseitigung hinaus geht. Worum es dabei genau geht, hat Regina Liedtke in zwei Fachartikeln niedergelegt:
„Ganzheitssymbolik im kunsttherapeutischen Gestalten und ihre spirituelle Dimension” in: Kunst & Therapie, Heft 2012/1 Kunsttherapie und Spiritualität / Köln: Claus-Richter-Verlag
„Die Entwicklung des SELBST und sein Ausdruck in Ganzheitssymbolen“ in: Themenband „Zur Psychodynamik kreativen Gestaltens. Künstlerische Therapien in klinischen Arbeitsfeldern.“ Erschienen in der Reihe „Kunst – Kultur – Therapie. Ideengeschichte und Praxis.“ im Karl-Alber-Verlag Freiburg 2020
Die weite Angebotspalette der Kreativpraxis von Regina Liedtke bietet darüber hinaus Supervision, Lehrtherapie, Vorträge, Workshops, Selbsterfahrungsgruppen und offene Informationstage.
Jubiläumsveranstaltungen werden im Laufe des Jahres 2021 stattfinden. Sie werden auf http://kreativundheilsam.wordpress.com veröffentlicht.












