(openPR) Es verdichten sich die Anzeichen, dass eine Kampagne gegen die Alte Ziegelei von einem ehemaligen Mitarbeiter ausging, der die Einrichtung in Unfrieden verließ. Dieser Kampagne schlossen sich vor Monaten zwei weitere ehemalige Mitarbeiter und Eltern von zwei ehemaligen Schülern an.
Einer der Eltern, die Vorwürfe erheben, rief am letzten Wochenende mehrmals die Polizei mit der Behauptung, bei einem bestimmten Kind läge eine Kindeswohlgefährdung vor. Die Referatsleiterin des Landesjugendamtes hat am Samstag zusammen mit einem Mitarbeiter die Situation vor Ort selber in Augenschein genommen und diese Behauptung nicht bestätigt.
Die Eltern werden seit Tagen über anonyme Anrufe unter Druck gesetzt, ihr Kind von der Einrichtung zu nehmen. Dienstag lief eines nach folgendem Muster ab: „Ich möchte Ihnen sagen, dass es ihrem Sohn sehr schlecht in der Einrichtung geht, und haben sie gestern die Berichterstattung über Rädel im Fernsehen gesehen? Sie werden früh genug erfahren, wer ich bin, und ich möchte anonym bleiben.“ Die betroffene Mutter erwiderte der anonymen Anruferin, dass sie gestern und vor ca. 30 Minuten mit ihrem Sohn telefoniert hatte und dieser ihr in beiden Telefonaten bestätigte, dass es ihm gut ginge, er sich wohl fühle (bis auf eine Erkältung) und sowohl in der Vergangenheit wie auch jetzt keinerlei Misshandlungen stattgefunden haben, worauf die anonyme Anruferin sagte: „Es ist schön, dass es Ihrem Sohn gut geht und er nicht betroffen ist, aber sie wissen, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt.“
Am Tag der „Klartext“ Sendung hatte eine Journalistin des rbb eine anonyme Email an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. In der Email stand zu lesen: "Sie glauben nicht was hier los ist, hier die Schredder stehen nicht mehr still. Hier werden sämtliche Akten vernichtet." Bei der Überprüfung durch die Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Untreue Anzeige derselben ehemaligen Eltern, die auch die anderen Strafanzeigen machten, gab es aber von "dauerlaufenden Schreddern" weit und breit keine Spur.
Deshalb ist eine Anwaltskanzlei damit beauftragt worden, wegen dieser Vorgänge einen Strafantrag wegen Vortäuschen einer Straftat, Beleidigung, übler Nachrede, Verleumdung, Verletzung von Privatgeheimnissen und Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie etwaiger Beihilfehandlungen vorzubereiten. Wegen etwaiger Schäden für die Einrichtung soll die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen vorbereitet werden.
Die Ermittlungen zum Vorwurf des sexuellen Missbrauchs – auch hier wurde Strafantrag aus derselben Gruppe unzufriedener Ehemaliger gestellt – sind bereits eingestellt worden, weil sich der Verdacht als unbegründet erwies.
Das Ministerium und der Träger der KJHE haben am Mittwoch gemeinsam einen Jugendhilfe-Experten bestellt, der mehrere Tage lang den gegenwärtigen Stand der pädagogischen Arbeit der Einrichtung intensiv in Augenschein nehmen und einschätzen soll. Mehrere Vertreter des Landesjugendamtes waren Dienstag vor Ort; ein Vertreter des staatlichen Schulamtes begleitete sie.
Die schweren Misshandlungsvorwürfe sind schon deswegen in Zweifel zu ziehen, weil sie mit der Zeit immer fantastischer werden. Hatten die Eltern eines Betreuten bei einem Gespräch im Jugendamt zunächst der Lehrerin nur vorgeworfen, ihren Sohn bei einem Gespräch verbal unter Druck gesetzt zu haben, steigerte sich im April der Vorwurf zu einem Stuhl, der gegen die Wand gedrückt wurde. Im Mai hieß es bereits, dass Stühle zur Einschüchterung gegen die Wand geschmissen wurden. Gegenüber Gabi Probst vom rbb hieß es dann, dass ein Stuhl gegen den Schüler geschleudert und er dabei ohnmächtig wurde. Kinder und Jugendliche sind beeinflussbar, in gesteigertem Maße, wenn sie psychische Probleme haben. In der Vergangenheit hat es immer wieder Fälle gegeben, wo glaubhaft erscheinende Aussagen von Kindern und Jugendlichen rein auf Suggestion beruhten.
Eine mediale Vorverurteilung hat bereits stattgefunden: Die Vorwürfe werden in der Presse bereits als „Vorfälle“ gehandelt, auch weil der "Klartext" Beitrag von Gabi Probst beim rbb mit einer geschickten Fotomontage zu einer Tonaufnahme endet, die eine Kindesmisshandlung einer Lehrerin insinuiert, die nie stattgefunden hat. Der (im Übrigen unzulässig veröffentlichte) Tonmitschnitt dürfte etwa 2 1/2 Jahre alt sein. Damals war das Kind, welches auf dem Mitschnitt zu hören ist, gerade an die Einrichtung gekommen. Zu seinen Auffälligkeiten gehörte, dass es ständig weglief und sich dann selbst gefährdete. Deswe-gen hatte damals die Lehrerin das Kind auf ihren Schoß gesetzt und dort festgehalten. Das Wimmern und die Worte des Mädchens spiegeln lediglich den Versuch, sich von dem Schoß der Lehrerin zu befreien.
Diese Lehrerin ist die wichtigste Bezugsperson dieses Mädchens geworden. In den fast drei Jahren hat es, auch gerade dank der Hilfe der Einrichtung, große Fortschritte in seiner Entwicklung gemacht, wie es das zuständige Jugendamt kontinuierlich dokumentierte.
Weiterhin wird der im rbb insinuierte Griff tatsächlich gelegentlich bei Rangeleien von männlichen Jungendlichen praktiziert, nicht aber von Mitarbeitern der Einrichtung, so weit wir feststellen konnten.
Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch begründete Vorwürfe von Eltern geben könnte. Sollte sich heraus stellen, dass es in der Einrichtung in Rädel tatsächlich verdeckte Missstände gibt oder gegeben hat, müssen daraus alle notwendige Konsequenzen gezogen werden. Deswegen begrüßen wir alle Maßnahmen, die nun zur Aufklärung eingeleitet worden sind und hoffen, dass diese rasch zu einem klaren Ergebnis kommen werden.
Malcolm Hope (Vorstand KJHE) zusammen mit Dr. Detlef Hardorp (Pressesprecher)








