(openPR) Die Historie des Schreibens oder Nicht-Schreibens von „warmen Worten“ für das schwul-lesbische Festival lässt tief blicken
Grußworte zum Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart sind bereits seit Jahren ein heißes Eisen. Die Protagonisten in diesem spannenden Schauspiel wechseln, das Drama bleibt gleich.
Während es sich der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster (CDU), bereits seit Jahren nicht nehmen lässt, schriftliche Grüße zum schwul-lesbischen Festival zu schreiben, tut man sich in der CDU-geführten Landesregierung schwer. Spätestens seit der Schirmherrschaft des damaligen Sozialministers Andreas Renner (CDU) wird dies deutlich.
Die Historie lässt tief blicken:
2005: Andreas Renner übernimmt als Sozialminister die CSD Schirmherrschaft und Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) schreibt ein Grußwort.
2006: Günther Oettinger wird erneut um ein Grußwort gebeten, die Anfrage wird sang und klanglos ins Sozialministerium delegiert. Andreas Renners Nachfolgerin im Amt, Monika Stolz, übernimmt die Aufgabe und grüßt.
2007: Der CSD steht unter dem Motto „Teil des Ganzen“ und das Grußwort-Spiel aus 2006 wiederholt sich.
2008: Das Festival beschäftigt sich aufgrund des Mottos „ich glaube...“ nicht nur, aber auch, mit dem kontroversen Thema „Homosexualität und Glaube“. Zu heiß für die Sozialministerin, sie verweigert das Grußwort.
2009: Beim Motto „macht Mut!“ und der Schirmherrschaft von VfB Präsident Erwin Staudt fühlt sich Monika Stolz wohler und schreibt erneut persönliche Grüße.
2010: Mit Spannung wird die Grußwort-Thematik nach dem Amtsantritt von Ministerpräsident Stefan Mappus Anfang dieses Jahres beobachtet. Ergebnis: Stillstand beziehungsweise Rückschritt. Denn kurz vor dem Drucktermin des CSD Programmhefts wird auf mehrmalige Nachfrage mitgeteilt, dass auch Ministerpräsident Stefan Mappus die Anfrage an das Sozialministerium weitergeleitet hat (Stillstand). Von der dortigen Pressestelle heißt es lapidar: Eine Grußwortanfrage sei kein Automatismus, 2010 gebe es keine Grüße der Ministerin (Rückschritt).
Das heiße Eisen „Grußwort“ ist für die CDU-geführten Landesregierung in diesem Jahr augenscheinlich noch heißer geworden. Nach sechs Jahren und fünf Grußworten mag es zwar keinen Automatismus geben, aber ein „G’schmäckle“ bleibt.
„Statt sich, wie andere Bundesländer oder selbst die Bundesregierung, in Richtung Akzeptanz zu bewegen, wählt man in Baden-Württemberg doch lieber den Rückwärtsgang,“ kommentiert Christoph Michl, Vorstand und Gesamtleiter des CSD Stuttgart, verständnislos die Vorgänge. „Schwule und Lesben im Ländle sind das gewohnt. Traurig ist die rote Laterne trotzdem. Die CDU-geführte Landesregierung scheint zwar vieles zu können, Hochdeutsch und Toleranz scheinen aber nicht dazu zu gehören“, so Michl.












