(openPR) Heute mal ein Leserbrief!
Die aktuelle Arbeit der Kameradschaften Ehemalige, Reservisten, Hinterbliebene (KERH) im Bezirk II/1 wurde analysiert. Neben bestehenden Forderungen wurden Handlungsoptionen gesucht, um mit neuen Impulsen die Zukunft zu gestalten.
Köln-Bonn. Die Standortkameradschaft (StOKa) Köln hatte sich seit Ende 2014 verstärkt um eine bessere Präsenz der KERH Köln im Dienstalltag der Noch-Aktiven bemüht – im Internet, aber auch
im Intranet (Verlinkungen und Erläuterungen), sowie durch konkrete Fragen, z.B.:
- zum Zugang Ehemaliger zu Betreuung und Fürsorge,
- zur sozialen Absicherung der Reservisten (insbesondere Krankenversicherung),
- zur Wohnungsfürsorge – oder was davon noch übrig ist – und die sich seit Jahren verschlechternde Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, etwa beim Wechseln Ehemaliger / Hinterbliebener in kleinere bundeseigene Wohnungen.
Die wiederholten – auch bundesweit bedeutsamen – Fragen der "Ständigen Fachgruppe Wohnungsfürsorge Heidekaul der StOKa Köln" wurden durch konkrete Anfragen zum Wohnungsvergabeausschuss und zur Wohnungssituation am Standort Köln ergänzt, die der Gesamtpersonalrat beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) gestellt hatte.
Die Zielgruppentagung ERH vom 08.-09.04.2015 verschaffte einen Ausblick auf eine mögliche künftige Organisation und Arbeit der KERH im Deutschen BundeswehrVerband (DBwV).
In einer Arbeitsgruppe "Arbeit und Zukunft der KERH im Bezirk II/1" wurden in fünf Sitzungen die Sachstände und Erfahrungen gebündelt, auch die früheren und noch aktuellen Arbeitsergebnisse aus dem Bezirk II/1, das Zukunftspapier ERH und die Forderungspapiere aus der erwähnten Zielgruppentagung ERH, um vor allem wichtige Aspekte für den eigenen Bezirk herauszustellen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Betreuung und Fürsorge des ehemaligen Dienstgebers, die durch eine deutliche Diskrepanz zwischen der Realität und der Gesetzes-/Erlasslage auffällt. Der DBwV ist als Interessenvertretung der ERH die einzige kompetente Institution, die dieses Missverhältnis nachhaltig beseitigen kann.
Vorgeschlagen wurde eine Ideenplattform. Alle relevanten Bestimmungen wurden in einem geschützten Arbeitsverzeichnisses auf der Homepage der StOKa Köln bereitgestellt. Die beabsichtigte interaktive Zusammenarbeit fand allerdings kaum statt. Neben den in der ersten Sitzung vorgestellten Impulsen aus den Bereichen der StOKa Köln und des Gesamtpersonalrates beim BAPersBw wurden keine weiteren Themenbereiche benannt.
Auffällig war das Bemühen der teilnehmenden Truppenkameradschafts-Mitglieder, den KERH-Mitgliedern die aktuelle Gesetzes- und Erlasslage zum Gesamtbereich der Betreuung und Fürsorge zu verdeutlichen. Die Selbstverpflichtung des Dienstherrn, auch den Versorgungsempfängerinnen/-empfängern die künftigen Info-Punkte und Betreuungsbüros zu öffnen, müsse von den KERH aktiv angenommen und für eine bessere Betreuung ihrer Mitglieder begleitet werden.
Voraussetzung sei – wie bei nahezu allen Aktivitäten des Verbandes – Freiwillige für die Planung, Organisation und Durchführung von Projekten zu motivieren. Einem dafür erforderlichen Handlungsrahmen räumten die Ehemaligen, angesichts der aktuellen Probleme in der Bundeswehr, jedoch nur eine geringe Priorität ein.
Ein neu entwickeltes Betreuungsformat für Tagesveranstaltungen soll die Fortführung der erfolgreichen "Tagesseminare für ausscheidende Berufssoldaten" und "Informationenveranstaltungen für Soldaten auf Zeit und junge Berufssoldaten" langfristig sichern und den zunehmenden Problemen bei der Gestellung von Referenten entgegenwirken. Ratsuchende Versorgungsempfänger sollen eine zusätzliche Zugangsmöglichkeit erhalten. Ihren eindeutig dienstlichen Charakter hätten diese Veranstaltungen durch die organisatorische Einbindung in die künftigen Info-Punkte, die Integrationsmöglichkeit der von den Disziplinarvorgesetzten durchzuführenden Entlassungsunterrichte in der Region Köln / Bonn und einen effizienteren Einsatz der Sozialberater.
Mit einer eher ablehnenden Haltung der Ehemaligen wurde auf die unveränderte Fortführung des bisherigen Formats – schon wegen der hervorragenden Werbung für den Verband – bestanden. Völlig ausgeblendet wurden dabei der Organisationsaufwand, die geringer werdende Anzahl möglicher Referenten, das steigende Informationsangebot des Dienstherrn und die Gefahr, künftige Veranstaltungen nur noch außerhalb der gesetzlichen Dienstzeit durchführen zu dürfen.
Eine Broschüre, um für die Mitgliedschaft in einer KERH werben zu können, ist zwar dringend erforderlich, sei aber für alle KERH gemeinsam kaum vorstellbar. Die Art und der Umfang von organisierten Betreuungsmaßnahmen und Veranstaltungen in den Kameradschaften vor Ort seien sehr unterschiedlich und hingen immer von der Bereitschaft ehrenamtlich tätiger Vorstände und Mitglieder ab. Statt einer Broschüre werde daher eher ein Flyer bevorzugt.
Ein Ergebnisbericht sollte Grundlage für die Arbeitsgruppen im Bezirk II/1 zur Vorbereitung der Antragsversammlungen (Standort-, Landes- und Hauptversammlung 2017) sein, um ggf. entsprechende Forderungen zu formulieren. Der ursprünglich 16 Seiten umfassende Bericht wurde in einen zweiseitigen Kurzbericht umgeschrieben und die Zahl der Anlagen von zehn auf vier reduziert. Ein Großteil der Gruppenarbeit bestand schließlich im Ausklammern von Themen. Probleme, die auch die Aktiven betreffen könnten, seien nicht dem Bereich Arbeit und Zukunft der KERH zuzuordnen, insbesondere spezifische Probleme im Krankenversicherungsschutz der Reservisten oder der Service des privaten Objektmanagements der bundeseigenen Wohnungen.
Fazit: Die KERH vertun große Chancen für ihre Arbeit, insbesondere wenn sie auf bestehende Betreuungsangebote des Dienstherrn nicht zurückgreifen und eine offensive Darstellung ihrer Organisation innerhalb des Verbandes vermeiden. Die bloßen und ständigen Forderungen, die Truppenkameradschaften müssten mehr für die ERH werben, laufen so ins Leere!