(openPR) Mit scharfer Kritik reagiert der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) auf die geplante Erhöhung der Grunderwerbsteuer in Hessen. Minister Schäfer verspiele nicht nur seine Glaubwürdigkeit, er treffe damit vor allem den Mittelstand, ältere Menschen und strukturschwache ländliche Räume, zum Beispiel in Nordhessen. „Dies ist unsozial und kurzsichtig“, urteilt VdW-Verbandsdirektor Rudolf Ridinger.
Noch vor wenigen Monaten habe Hessens Finanzminister Thomas Schäfer im Brustton der Überzeugung erklärt, er habe kein Finanzproblem, eine Erhöhung der Grunderwerbsteuer sei daher nicht zwingend erforderlich. „Der plötzliche Gesinnungswandel ist ein Tiefschlag für alle hessischen Bürger, die in den kommenden Jahren eine Immobilie kaufen oder verkaufen wollen“, sagt Ridinger.
So steigt derzeit die Zahl älterer Menschen, die ihr Häuschen auch als Vermögensanlage erworben hätten und nun aus Altersgründen verkaufen wollten. „Für sie ist diese Steuererhöhung eine glatte Vermögensvernichtung, die vor allem ländliche Regionen in Hessen trifft, wo derzeit besonders viele Häuser zum Verkauf stehen“, gibt Ridinger zu bedenken. Eine kürzlich vorgelegte Studie des VdW südwest habe ergeben, dass gerade in einigen ländlichen Regionen Nordhessens Immobilien bis zu 30 Prozent an Wert verloren hätten. Die Erhöhung der Grunderwerbsteuer ist für diesen Abwärtstrend wie „ein saures Sahnehäubchen auf einem abgestandenen Kaffee“. Getroffen würden im Übrigen auch jene Menschen, die aus beruflichen Gründen umziehen und ihre Eigentumswohnung verkaufen wollten.
„Eigentlich müssten jetzt alle Bürgermeister in Hessen auf die Barrikaden gehen, die seit Monaten vor allem in den Ballungsräumen mehr neue und preisgünstige Wohnungen forderten. Die Erhöhung der Grunderwerbsteuer wird dazu beitragen, dass künftig weniger Wohnungen gebaut werden“, so der Verbandsdirektor.
Auch die Begründung des Ministers für die Steuererhöhung sei äußerst seltsam. Wenn eine Erhöhung der Grunderwerbsteuer dazu führe, dass Hessen weniger in den Länderfinanzausgleich einzahlen müsse, „dann wäre es doch nur konsequent, die Grunderwerbsteuer am besten gleich zu verdreifachen, um möglichst viel Geld im Land zu behalten“, so die ironische Anmerkung von Ridinger.




