(openPR) Immer wieder liest man, dass entlaufene Hunde verzweifelt von Tierschützern gesucht werden. Oft handelt es sich dabei um Hunde, die erst seit kurzem bei ihren neuen Besitzern sind.
Was für normale, gut sozialisierte Hunde gilt, trifft auf traumatisierte Hunde leider nicht zu. Sie sind unsicher, extrem ängstlich und schreckhaft, und manchmal reicht schon das Lachen eines Kindes oder die Fehlzündung eines Autos, und sie winden sich in Blitzgeschwindigkeit aus Halsbändern und Geschirren und laufen fort. Da nutzt manchmal auch die bei Tierschutzhunden obligatorische Doppelsicherung nichts.
Leider reagieren die oft nicht auf den Umgang mit Angsthunden geschulten Betroffenen in diesen wenigen, sensiblen Augenblicken falsch und erhöhen durch Locken und Hinterherrennen die Panik des Tieres, das sich schnell entfernt. Denn wenn sie eins in ihrem Leben nicht gelernt haben, dann Vertrauen zu haben. Sie verwandeln sich in scheues Wild, und mit jeder Stunde, die vergeht, wird es schwieriger, sie einzufangen.
Die meisten Hunde sind ungefährlich und nur auf Flucht und Überleben konzentriert. Sie verstecken sich tagsüber und suchen in der Dämmerung und nachts nach Futter. Und sie wandern, oft sehr, sehr weite Strecken.
Manchmal aber auch nicht ganz so weit, wie im Fall der 3jährigen Pointer-Hündin Cinta, einem besonders traurigen Fall, der derzeit München und Umgebung und hunderte von mitfühlenden Online Tierschützern beschäftigt.
Am Donnerstag, dem 19. April 2012 entlief die Hündin Cinta in der Alexander-Pach-Str. in Unterschleißheim. Sie stammt aus Barcelona/Spanien und war gerade mal zwei Stunden bei ihren neuen Besitzern, als sie entlief. In Spanien wurde sie als Zuchthündin missbraucht, ausrangiert und in eine Tötung gebracht. Barmherzige Tierschützer vermittelten sie zur Pflege an eine spanische Hundetrainerin, die sie auf das vertrauensvolle Zusammenleben mit Menschen vorzubereiten versuchte. Dann konnte sie endlich nach Deutschland auf eine sogenannte Endstelle vermittelt werden.
Seit dem 19. April irrt das sensible Tier nun völlig verängstigt im Norden Münchens herum: am 21.4. wurde sie in Dietersheim gesehen und am 26.4. bei Aldi in Oberschleißheim. Trotz Suche mit Hundestaffeln und geschulten Tierschützern und trotz der Unterstützung durch zahllose Tierschützer aus München und Umgebung, sogar aus ganz Deutschland über das Internet, ist es bisher nicht gelungen, die Hündin einzufangen, vor allen Dingen, weil die Informationen über Sichtungen mit tagelanger Verzögerung eintreffen, wenn jemand zufällig eines der Plakate entdeckt.
Jeder, der wollte, könnte sich über die Zeitungsanzeigen und Suchplakate über die Suche informieren, aber wie soll man überhaupt reagieren, wenn einem ein freilaufender, erschöpfter und offensichtlich niemandem zuzuordnender Hund über den Weg läuft? Macht es Sinn, bei der Polizei anzurufen? Manche Tierschützer meinen: Nein, leider nicht! Aber es ist sicher besser, als nichts zu tun.
Was aber können Menschen sonst tun, die einen Hund sehen oder – wie im Fall der Müncherner Hündin – zu Hunderten an ihm vorbeifahren, während er langsam eine viel befahrene Straße entlang schleicht?
Nun, Hundefreunde, die an einem Suchplakat vorbeikommen, können die dort angegebenen Rufnummern vorübergehend in ihre Handys einspeichern. Zumindest können sie dann blitzschnell reagieren, wenn ihnen ein solcher Hund begegnet. Denn Cinta ist nicht die einzige Hündin, die sich in ihrer neuen Heimat verirrt hat und nun immer schwächer und schwächer ziellos durch die Gegend irrt.
Ganz Pfiffige Helfer machen mit dem Handy ein Foto, rufen sofort die Suchgruppen an, die sich in Sekundenschnelle mit den in Wartestellung an ihren PCs verharrenden Suchhelfern auf den Weg machen und posten das Bild bei Facebook. In Sekundenschnelle zeigt sich das soziale Netzwerk von seiner besten Seite und beginnt, zu helfen.
Man sollte Hunde, von denen (wie im Fall der Münchener Hündin) bekannt ist, dass sie große Angst vor Menschen haben, weder versuchen zu locken noch einzufangen, das würde sie nur schneller vertreiben als nötig. Wenn möglich, kann man Futter auswerfen (Hausbesitzer, Gartenbesitzer usw., in deren Umfeld sich so ein Hund zeigt). Damit kann man die Tiere manchmal dazu bringen, am Ort zu bleiben, so dass die Tierschützer mit viel Geduld und Lebendfallen die Chance bekommen, das Tier einzufangen und die Odyssee zu beenden.
Für alle anderen Hundesichtungen in Deutschland gilt: Jedes Tierheim nimmt Informationen entgegen und leitet sie im Internet weiter, der Suchdienst TASSO schaltet sich ein und – man glaubt es kaum – es gibt bei Polizei und Feuerwehr mehr Tierfreunde, als man vermutet. Wer bei Facebook ist, der postet seine Sichtung zeitnah dort. Die große Community der Tierschützer greift solche Meldungen sofort auf und sorgt dafür, dass sie sich in Windeseile verbreiten. Mehr als einmal haben die virtuellen Netzwerker Hunden so bereits das Leben gerettet.
Wer im Fall der im Norden Münchens umherirrenden Pointer-Hündin eine Sichtung vermelden kann, der wende sich bitte umgehend an Marlen Obermeier vom Verein Tierfreunde Spanien e.V. unter der Rufnummer 0176 - 540 30 925 oder benachrichtigt die Vermisstenstelle des Tierschutzvereins München: 089-921000-22.













