(openPR) Neuss, den 05.04.2012 - Im Rhein-Kreis Neuss sind mehrere neue stationäre Pflegeeinrichtungen (Heime) in der Planung. Dies wird kontrovers diskutiert. Einerseits ist es geboten, für die zunehmende Zahl (schwer) pflegebedürftiger Menschen ausreichend stationäre Pflegeangebote vorzuhalten, andererseits muss aufgrund verschiedener Erwägungen ein Überangebot an Pflegebetten – und damit unwirtschaftliche Leerstände – vermieden werden. Der Rhein-Kreis Neuss hat daher unter Hinweis auf seine eigenen Planungen und Marktbeobachtungen im gegenwärtigen Zeitpunkt vor Überkapazitäten gewarnt. Die Pflegekonferenz des Rhein-Kreises Neuss hat am 23.03.2012 die Thematik aufgegriffen und in einem Beschluss festgestellt, dass im Kreisgebiet ein ausreichendes Pflegebettenangebot besteht und aktuelle Planungen zum Bau neuer Pflegeheime als problematisch eingeschätzt werden (müssen). Der Allgemeine Vertreter des Landrats, Jürgen Steinmetz, warb dafür, in den heimrechtlichen Vorschriften des Landes NRW den Kommunen stärkere Rechte zur planerischen Einwirkung auf die Planung stationärer Pflegeeinrichtungen einzuräumen. Ein ähnliches Statement wurde von Jürgen Steinmetz bereits am 10.11.2011 beim Pflegetreff in Neuss-Erfttal in Anwesenheit der nordrhein-westfälischen Pflegeministerin, Barbara Steffens, abgegeben.
Einerseits besteht ein grundsätzliches Bedürfnis, ein ausreichendes Angebot an Pflegebetten in stationären Pflegeeinrichtungen vorzuhalten. Andererseits müssen aber auch die Voraussetzungen dafür bestehen, dass in allen Einrichtungen möglichst gute Pflegeleistungen und zumutbare Heimentgelte angeboten werden können.
Unabhängig von den planerischen Mahnungen des Rhein-Kreises Neuss sieht Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk die dringende Notwendigkeit, pflegerische und sonstige Dienstleistungen in den stationären Pflegeeinrichtungen zu verbessern. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat daher mit Datum vom 05.03.2012 ein Schreiben an die stationären Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime) im Rhein-Kreis Neuss gefertigt http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17044 und darin Verbesserungsmöglichkeiten in der pflegerischen und sonstigen Versorgung angesprochen. Es geht vornehmlich um folgende Themen:
• ärztliche Versorgung in den Heimen (mit Vermeidung von unnötigen Krankenhauseinweisungen,
• medikamentöse Versorgung der älteren und pflegebedürftigen Menschen,
• freiheitseinschränkende Maßnahmen (einschließlich Psychopharmaka zur Ruhigstellung) und
• Fort- und Weiterbildung der Krankenpflegekräfte zum Thema Demenz (offensichtlich gibt es Defizite).
Nachdem das Rundschreiben in der Pflegekonferenz am 23.03.2012 unter Hinweis auf eine entsprechend informierende „Tischvorlage“ kurz angesprochen werden konnte, hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk darum gebeten, die Angelegenheit in der nächsten Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss am 23.05.2012 bzw. beim Pflegetreff am 15.05.2012 http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=16058 anzusprechen und weiter zu verfolgen.
Es ist im Übrigen vorgesehen, die den Neusser Pflegeeinrichtungen unterbreiteten Vorschläge demnächst auch bundesweit bekannt zu machen. Möglicherweise wird es sich als sinnvoll ergeben, die Themen bei einem Pflegetreff Ende Oktober / Anfang November 2012 nochmals vertiefend zu erörtern und auch darzustellen, was erreicht worden ist.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk