(openPR) Bei geschliffenen Edelsteinen sind zur Verkaufsförderung nicht selten Beschreibungen wie "Investment Gem" oder "zukunftssichere Wertanlage" zu finden, Opale sind da keine Ausnahme. Doch damit trotz der vergleichsweise hohen Wertkonzentration auf kleinem Raum Edelsteine überhaupt als langfristige Anlage in Frage kommen, müssen einige Kriterien erfüllt sein. So sollte zukünftig mindestens eine Erhaltung des Wertes, im besten Fall durch Verknappung des verfügbaren Materials auf dem Markt (Zunahme der Seltenheit) eine Wertsteigerung zu erwarten sein. Des Weiteren ist eine Langzeitstabilität der Steine Voraussetzung und sie sollten bei sehr guter Qualität hinsichtlich Farbe, Reinheit und Schliff auch in entsprechender Größe vorliegen. Selbstverständlich ist die Qualität der Edelsteine in einem gemmologischen Gutachten von unabhängiger Seite schriftlich zu dokumentieren.
Für Diamanten mögen die Kriterien aufgrund ihrer Eigenschaften, des kontrollierten Marktes und der weltweit anerkannten strengen Richtlinien zur reproduzierbaren Qualitätsbeurteilung (CIBJO, The World Jewellery Confederation, The Diamond Book) erfüllt sein und auch ausgewählte Farbsteine können geeignet sein. Bei Opalen ist dies jedoch sehr kritisch zu betrachten.
Erstens gibt es trotz eines neu entwickelten Graduierungssystems [1] bislang keine einheitlichen Standards bei der Bewertung von Opalen.
Weiterhin sind Edelopale mit 5,5-6,5 auf der Mohs’schen Skala von vergleichsweise geringer Härte (Diamanten = 10, Rubin/Saphir = 9) und enthalten Wasser in variierendem Anteil von bis zu 25% in ihrer Struktur. Dies kann zu einer Rissbildung bei ungeeigneter Lagerung z.B. mit stark schwankender Luftfeuchtigkeit und/oder Temperatur und somit zu einer Wertminderung führen. Eine Langzeitstabilität ist daher kaum vorherzusagen.
Doch nicht nur die physikalischen Eigenschaften lassen den Edelopal als Wertanlage denkbar ungeeignet erscheinen. Auch das Potential bisheriger Abbaugebiete ist kaum einzuschätzen, bzw. können wie bei den im Jahre 2008 entdeckten äthiopischen Opalen [2] weitere neue Fundorte hinzu kommen.
Und auch die Zunahme der Verarbeitung von preislich günstigen Synthesen und kunststoffverfüllten Opal-Imitationen führt Berichten zufolge zu einer Abnahme in der Nachfrage nach natürlichen Edelopalen und verursacht einen Preisverfall [3].
Eine Beurteilung mit allgemein anerkannten Richtlinien zur Preisbildung wie der "Rapaport Diamond Report" existiert für Opale nicht, ebenso keine Börsen, an denen ein schneller Wiederverkauf möglich ist.
Grundsätzlich ist aus diesen Gründen von Edelopalen als Wertanlage abzuraten.
Literatur
[1] Opals set to shine with new grading technology, Australian Commonwealth Scientific and Research Organization (CSIRO), Media Release 2009
[2] New Play-of-Color Opal from Welo, Ethiopia, Gems & Gemology, Vol. 45, No. 1, 59-60.
[3] National gemstone loses its attraction – New Zealand Herald, Jul 9, 2009








