(openPR) Teilweise recht vehement gestaltete sich die verbale Auseinandersetzung bei der Gesprächsrunde zum Thema „Flucht und Vertreibung - eskaliert jetzt der deutsch-polnische Zoff?“, zu der die Moderatorin Anne Will ins ARD-Studio eingeladen hatte. Wolfgang Bosbach (CDU) kritisierte in erfreulich deutlichen Worten die Rufmordkampagne gegen BdV-Präsidentin Erika Steinbach und ging dabei sowohl mit unsachlichen und ehrverletzenden Angriffen aus Polen als auch aus den Reihen der SPD scharf ins Gericht. Zu Recht warf er den Sozialdemokraten vor, das Thema zwecks Vorwahlkampfs zu missbrauchen und im parteipolitischen Kalkül auszuspielen. Es bleibt festzustellen, dass führende Persönlichkeiten der Partei dabei einerseits bewusst die deutschen Heimatvertriebenen brüskieren und andererseits auch dem deutsch-polnischen Verhältnis insgesamt Schaden zufügen. Bosbachs fundierter Argumentation und dem geballten Hintergrundwissen des Historikers Arnulf Baring hatte Renate Künast (Grüne) kaum etwas entgegenzusetzen. Auch Kabarettist Steffen Möller konnte nichts über die offensichtliche Feststellung hinaus zur Diskussion beitragen, als dass der Mehrheit der Menschen in Polen die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ nicht genehm ist.
Rudi Pawelka, dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien (LS), blieb durch die Inszenierung der Redaktion ein gleichberechtigter Platz in der Gesprächsrunde verwehrt. Er führte den Diskussionsteilnehmern anhand eines Beispiels die noch heute stattfindende Diskriminierung der in der Heimat verbliebenen deutschen Volksgruppe vor Augen und vermittelte damit einen Eindruck von den konkreten Folgen der einseitigen polnischen Geschichts- und Minderheitenpolitik für die in Schlesien und Ostpreußen lebenden Deutschen. Korrigieren konnte er außerdem Künasts irreführende Argumentation aus der altlinken Mottenkiste bezüglich der Gebiete, die der polnische Staat nach 1945 an die UdSSR zurückgeben musste.
Wolf von Lojewski beabsichtigte eigentlich, den Fokus vom Bund der Vertriebenen (BdV) abzuwenden, führte jedoch prompt ein typisches Beispiel für die Verständigungsarbeit an, die die Landsmannschaft Ostpreußen (LO) seit dem Fall der Mauer vor Ort in der Heimat leistet. Der vom ehemaligen „heute-journal“-Moderator genannte Lötzener Kreisvertreter Erhard Kawlath wurde inzwischen von polnischer Seite zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Lötzen (Gizycko) ernannt. Kawlath hat maßgeblich zu den kommunalen Partnerschaften zwischen ostpreußischen Heimatkreisgemeinschaften und den jeweiligen polnischen Gemeinden beigetragen. Anlässlich des Kommunalpolitischen Kongresses der Landsmannschaft Ostpreußen am 8. Oktober 2004 in Allenstein (Ostpreußen) hatte sich der damalige bayrische Innenminister Dr. Günther Beckstein bei der Landsmannschaft Ostpreußen „für das bisher gezeigte reichhaltige Engagement im Sinne der Völkerverständigung“ bedankt und festgestellt: „Über die Heimatkreisgemeinschaften der ostdeutschen Landsmannschaften wurden vielfältige Initiativen ergriffen, um das Europa der Zukunft aufzubauen.“











