(openPR) Unglaubliche Leuchtkraft der Farben und große Lebendigkeit zeichnen die Werke der Alten Meister der niederländischen Schule wie Jan van Eyck oder Hans Memling aus, die Madeline von Foerster zu ihren Inspirationsquellen zählt. Charakteristisch für die damalige Malerei waren auch die enorme Plastizität durch gezielt eingesetzte Lichteffekte und der atemberaubend realistische Faltenwurf von Stoffen und Gewändern. Dem voran ging die Entdeckung einer neuen Technik: der Ölmalerei. Von Foerster, geboren und aufgewachsen in den USA, hat das Malen mit der sogenannten Mischtechnik, bei deren aufwendigem Bildaufbau sowohl Öl als auch Eitempera verwendet werden, in Österreich unter Philip Rubinov-Jacobson erlernt. Die komplizierte Technik der Alten Meister verwendet sie als eine von sehr wenigen KünstlerInnen noch heute. Vernissage am 7. November ab 19:00 Uhr.
Madeline von Foersters neue Serie mit dem Titel „Waldkammer“, aus der einige auserwählte Werke bereits Anfang Oktober auf der Art Fair 21 in Köln zu sehen waren, lädt den Betrachter in das bezaubernde, klaustrophobische Reich der Wunderkammern oder „Kuriositätenkabinette” ein, deren Konzept der Spätrenaissance bzw. dem Barock entstammt. Sie waren ursprünglich in vermögenden Fürstenhäusern als Sammlung verschiedenster Dinge und Objekte angelegt, die Kuriositäten und Raritäten präsentierten, um die Vielfalt der göttlichen Welt (insbesondere der neu entdeckten exotischen Gebiete wie z.B. den Amerikas) zu zeigen. Korallen, Mineralien, ausgestopfte Tiere und desgleichen wurden liebevoll und manchmal mit fast fetischistischem Charakter ausgestellt.
Die Serie „Waldkammer“ besteht aus neun Gemälden, die den oft destruktiven Charakter menschlicher Beziehungen zur Natur zum Thema haben, insbesondere der Problematik der Abholzung. Die gemalten hölzernen Präsentationskammern beziehen sich auf die Bäume, aus denen sie einmal entstanden sind: einige sind in Form einer Frau geschnitzt, die die Bäume als Lebewesen personifiziert. Die gezeigten „Kuriositäten” hingegen sind real existierende Tier- und Pflanzenarten, die zum Überleben auf die portraitierten Baumarten angewiesen sind.
Das bearbeitete Holz und das systematische Plazieren und Einordnen der Natur wird zum Symbol dafür, wie wir uns mit ihr in Beziehung setzen: in den Kabinetten wird Natur kontrolliert und einem spezifizierenden Sammlergeist unterworfen – ein Setzkastenprinzip, das Barrieren schafft und den unmittelbaren Zugang zur Naturerfahrung erschwert. So wie eine Holzschnitzerei immer auch Symbol ist für den Baum, dem sie entstammt, ist sie hier Referenz für unser störendes Eingreifen in Naturkreisläufe und eine Geschichte der Unterwerfung der Natur für unsere eigenen Zwecke. Dieser „Opfertod“ der Natur findet seine bildhafte Ausgestaltung in den geschnitzten Figuren, die Zitat der heiligen Grotten und Reliquiare des Mittelalters sind, welche den Kuriositätenkabinetten des Zeitalters der Entdecker vorangingen.
Mit dem Zusammenklang dieser beiden Sammlungstypen – der wissenschaftlich geprägten Wunderkammern der frühen Aufklärung und der von tiefer Verehrung zeugenden Reliquiare, versucht Madeline von Foerster ein Vokabular zu finden, um eine neue, bessere Beziehung zu unserer natürlichen Umgebung zu erreichen.
Von Foerster wurde am California College of Arts and Crafts sowie an der Freien Kunstschule Mannheim ausgebildet. Die in San Francisco geborene Künstlerin mit österreichisch-deutsch-russischem Migrationshintergrund lebt und arbeitet heute in New York. Die Serie „Waldkammer“ ist vom 7. November bis einschl. 7. Dezember in der Strychnin Gallery in Berlin zu sehen.
Vernissage: 07. November 2008 ab 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 07.11. – 07.12.2008
Öffnungszeiten: Do-So von 13:00 bis 18:00 Uhr, Sa bis 19:00 Uhr.