(openPR) Derzeit bekommen viele Menschen Anrufe von der sogenannten „Schweizer Finanzgruppe“, der “Swissfin-Group“, mit dem Ziel Aktien der Firma „Biochem Solutions“ zu erwerben und damit reichr zu werden. Dieses Unternehmen hat angeblich ein Medikament zur AIDS-Bekämpfung, Trioxolane und Alphamir werden genannt.
NH24 hat über Google eine Internetseite zur Swissfin gefunden, die sehr spärlich ist für ein großes Finanzhaus (www.swissfin-group.net), eine weitere, die vom Provider gesperrt wurde, weil offensichtlich Rechungen nicht bezahlt waren (www.swissfin-group.com). Leider ließ sich der Domaininhaber nicht ermitteln. Empfohlen wird auf der funktionierenden Internetseite und offensichtlich in der Telefonakquise nur ein einziger Wert: Die „Biochem Solutiuon“ (http://www.biochemsolutions.org/de/index.php) aus den USA.
Die Grafik der Comdirect-Bank zeigt die Kursentwicklung der Aktie an der Nasdaq Wertpapierbörse in den USA. Die Kursteigerung auf 25 US-Dollar wurde mit ganzen 40.000 Aktien erreicht. Seitdem finden praktisch nur noch minimale Umsätze an der Frankfurter Börse statt. Der aktuelle Wert der Aktie liegt bei 15 Euro und soll auf über 20 steigen – in wenigen Wochen. Das erzählen die Anrufer schon seit einigen Wochen, seitdem hält sich der Kurs auffällig hartnäckig auf diesem Level. Das Medikament soll im März 2008 zugelassen werden. Wir haben den Anrufer gefragt, bei welcher Genehmigungsbehörde der Zulassungsantrag für das Medikament gestellt wurde. Der angebliche Swissfin-Mitarbeiter erklärt, bei der Weltgesundheitsbehörde (WHO). Auf unseren Hinweis, dass die WHO keine Medikamente zulässt, bekommen wir gesagt, „in Amerika“. Die Zulassungsbehörde FDA in den USA kannte der Anrufer allerdings offensichtlich nicht. Müsse er auch nicht, er wisse nur, dass man mit dieser Aktie Geld verdienen kann und alles andere wäre uninteressant. Passt das zu einem seriösen Schweizer Broker? Stattdessen wird der Anruf zum Abteilungsleiter per Zuruf in den Raum weitergereicht, nicht etwa per Telefon verbunden. Bei einer Schweizer Finanzgruppe ein Großraumbüro mit Telefonakquisiteuren und Abteilungsleitern in einem Raum?
Mir wird erklärt, dass Medikament sei längst zugelassen, aber als Krebsmedikament. Da sei es allerdings wirkungslos gewesen. Aber als AIDS-Medikament sei es nun in Afrika schon erfolgreich im Einsatz und im März startet die Massenproduktion. Auf meinen Hinweis, dass die Umsätze an der Deutschen Börse ausgesprochen gering, aber zumindest erkennbar sind, in Amerika jedoch praktisch überhaupt keine stattfinden, wird mir etwas von Marktkapitalisierung von 130 Millionen erzählt und das seien alles „Wissende“, die nicht verkaufen und abwarten.
Zu beiden Begriffen, Trioxolane und Alphamir, finden sich im gesamten Internet keinerlei wissenschaftliche Berichte oder Erwähnungen, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit AIDS. Sehr wohl aber in Finanz- und Börsenforen, wo irgendjemand immer wieder dieses Wundermittel anpreist, das aber offensichtlich niemand in der Gesundheitsbranche kennt und das im Internet (!) nicht vorkommt. Keine Zeitung hat darüber berichtet, keine Klinik damit gearbeitet. Wer gerade verfolgt, wie intensiv derzeit GPC Biotech mit dem Zulassungsantrag für sein Krebsmedikament Satraplatin in der Öffentlichkeit steht und wie viele Fundorte es im Internet dazu gibt, erkennt, dass so etwas nicht sein kann.
Eine ganz einfache Recherche im Internet bringt vielleicht den Grund dafür zu Tage: Das Unternehmen „Biochem Solutions“ hieß nämlich bis vor kurzem noch „NorMexsteel Inc“ und hat ganz offensichtlich Stahl produziert. Gegen diese Firma laufen Ermittlungsverfahren in den USA. Eine Bloomberg-Information (http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=conewsstory&refer=conews&tkr=BCHS:US&sid=aHmeX4sYXFeo) lässt den Schluss zu, dass es sich dabei um falsche Versprechungen in Zusammenhang mit der Kursentwicklung der Aktie handelt.
Es ist interessant, dass ein Unternehmen Stahl produziert, nach Ermittlungsverfahren „verkauft“ wird und umgehend ein AIDS-Medikament aus dem Hut zaubert, dass vorher noch gegen Krebs verwendet wurde. Aber wenn nur wenige diese Aktie aufgrund der hochaggressiven Telefonwerbung, die laut diverser Internetforen schon seit April anhält, kaufen, steigt der Kurs selbst bei minimalsten Umsätzen. Wer immer hinter dieser Firma steckt, hat sie womöglich für ein Butterbrot erworben, puscht den Kurs mit Telefonanrufen und steigt dabei ganz still und leise aus? Wenn die Aktie danach wieder ins bodenlose fällt, weil es gar keine AIDS-Linderung gibt, haben diejenigen schon gewonnen, die das Spiel leiten und diejenigen alles verloren, die dann die Aktien besitzen…








