(openPR) Wien/Osnabrück/Zürich, 06.07.07 - Zum vorläufig letzten Mal macht der Weizenbaum-Tourbus Halt, diesmal an der ETH Zürich. Der Eröffnungstag der DIGITAL ART WEEKS am 10.07.2007 steht ganz im Zeichen von Joseph Weizenbaum, 84-jährige Informatiklegende, MIT-Professor und streitbarer Gesellschaftskritiker, der auch persönlich anwesend sein wird und eine Keynote am Vormittag hält.
Der 80-minütige Dokumentarfilm „Weizenbaum. Rebel at Work“ wird noch einmal im Beisein der Filmemacher, Peter Haas und Silvia Holzinger, gezeigt. Zum Abschluß der mehrmonatigen Tour durch Deutschland und Österreich kommt der Film nun erstmals in die Schweiz. Die in Wien lebenden Filmschaffenden berichten im Rahmen der Digital Art Weeks in einer lecture über die ungewöhnliche 2-jährige Entstehungsgeschichte des Projektes, das zunächst keine Unterstützer fand, letztlich aber zur Erfolgsgeschichte wurde.
„Bei fast 20 Vorführungen haben wir unser Publikum persönlich treffen können, meistens auf Einladung der Uni. Wir haben den Hörsaal in ein Digitales Kino verwandelt. Schließlich ist der Hörsaal ein Ort, der zum Film und zum Protagonisten sehr gut paßt; am spannendsten waren für uns die Diskussionen nach dem Film, die immer Überraschungen bereithielten und jeden Abend zum Ereignis werden ließen,“ berichten Silvia Holzinger und Peter Haas.
Seit Februar sind Haas und Holzinger unterwegs, von Hamburg nach Weingarten, vom Bodensee bis nach Klagenfurt, auf Festivals, in Kinos und in Hochschulen. In Kärnten erhielt der Film den Wolfgang von Kempelen Preis für Informatikgeschichte, im Januar wurde er Filmhighlight und vom Dokumentarfilmkanal PLANET-TV ausgestrahlt. Oft war der betagte Protagonist mit von der Partie. „In Weingarten mußte die Veranstaltung nach 5 1/2 Stunden abgebrochen werden, in Erlangen verzeichnete der Tag der Informatik einen neuen Besucherrekord, und die DVD verkauft sich viel besser als erwartet!“
Die Einladung nach Zürich an die ETH ist zugleich Höhepunkt und Schlußpunkt dieser anstrengenden Tournee, die anfangs aus der Not geboren, dann aber zum Selbstläufer wurde:
„Unser Film hatte es schwer, ohne Filmförderung und ohne das Fernsehen fertiggestellt zu werden, aber es war noch schwieriger, danach Tausende Zuschauer tatsächlich zu erreichen. Unabhängig produzieren, das ist vor allem außerhalb des bestehenden Systems, also chancenlos, an die prallen Subventionstöpfe von Fernseh- und Filmförderung zu gelangen. Wir waren sehr positiv überrascht, wie offen, interessiert und kooperativ die Universitäten waren und auch die Weizenbaum-community, die wir via Internet mobilisieren konnten!“
Der Gastvortrag an der ETH Zürich mit dem Titel „Twelve Road Blocks...“ entwirft ein kämpferisches, unabhängiges Modell freier Dokumentarfilmproduktion. „Wir haben das Konzept Slow-Budget-Filmmaking getauft, es hat sich einfach im Lauf der 2 Jahre entwickelt und wir haben beschlossen, alle unsere Niederlagen, Demütigungen und Triumphe schonungslos preiszugeben; wir hoffen, dass andere Filmmacher, Künstler und Kultur-Prekarier unser Modell aufgreifen und weiterentwickeln, deshalb fahren wir nach Zürich und suchen Gleichgesinnte, in diesen schwierigen Zeiten, die eben Courage erfordern!“












