(openPR) Auf Einladung des deutschen Wal- und Delfinschützers Jürgen Ortmüller aus Hagen/Westf. wird sich Richard O’Barry aus Florida in der Zeit vom 27.06. – 29.06.2007 in Deutschland aufhalten, um auf die Problematik der Delfinarien und der Delfintherapie aufmerksam zu machen. Richard O’Barry war in den 60er Jahren Trainer der Delfine für die weltweit bekannte TV-Serie „Flipper“. Seit 1970 ist er Delfinschützer, nachdem „Flipper“ in seinen Armen gestorben war. O’Barry ist heute als Meeressäugetier-Spezialist für das amerikanische „Earth Island Institute (EII)“ tätig.
Am Mittwoch, den 27. Juni 2007 stehen Richard O’Barry und Jürgen Ortmüller in Berlin für Pressetermine zur Verfügung (Kontakt: 0172/876 2002).
Am Donnerstag, den 28. Juni 2007, 10:00 Uhr bis 13:30 Uhr, wird O’Barry in Berlin an einer Fachtagung der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Thema Delfintherapie teilnehmen (Paul-Löbe-Haus, Raum E 800). Das Fachgespräch ist eine Initiative von Frau Undine Kurth, MdB, parlamentarische Geschäftsführerin und natur- und tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen in Zusammenarbeit mit Jürgen Ortmüller (hauptberuflich Steuerberater/Steuerstrafverteidiger). Richard O’Barry wird den Einführungsvortrag „Delfine in Gefangenschaft“ halten (s. Ablaufplan und Anmeldung).
Prof. Dr. Breitenbach von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wird sich anschließend zum Thema „Delfintherapie aus therapeutisch-pädagogischer Sicht“ aufgrund des Forschungsprojekts der Uni Würzburg äußern. Die Studie hat festgestellt, dass „in der Wahrnehmung der Eltern die Kinder von der Teilnahme an der Delfintherapie profitieren“.
Dr. Karsten Brensing von WDCS (Whale&Dolphin Conservation Society), der im Anschluss referieren wird, hält das Forschungsergebnis für „bedenklich“.
Frau Kaminski, Bundesvorsitzende des Vereins „autismus Deutschland e.V.“, berichtet anschließend über ihre Erfahrungen mit der Delfintherapie.
Im Anschluss an die abschließende Debatte ab 12:00 Uhr ist ab 14:00 Uhr eine Pressekonferenz vorgesehen.
Am Freitag, den 29. Juni 2007, werden der Delfinschützer aus Florida und Jürgen Ortmüller in Nürnberg zusammen mit Simone Alberti vom Verein „Menschen für Tier§Rechte Nürnberg e.V.“ eine Schule besuchen und eine Pressekonferenz abhalten. Um den 17 Millionen € teuren Neubau der Delfin-Lagune zu vermeiden, will Richard O’Barry Gespräche mit örtlichen Politikern und der Zoo-Leitung führen. Simone Alberti hat bereits im Vorfeld des Besuchs für den 23.06.2007 ab 12 Uhr eine große Delfinschutz-Aktion vor der Lorenzkirche in der Nürnberger Innenstadt angekündigt.
Presse-Info:
Trotz des von der UNO für 2007 ausgerufenen „Jahr des Delfins“ werden in Taiji/Japan jährlich ca. 20.000 der intelligenten Meeressäuger getötet. Einige der Tiere werden aussortiert und für Beträge bis zu 100.000 Dollar an Delfinarien weltweit verkauft. „Die millionenschwere Delfin-Industrie unterstützt die Treibjagd, indem sie die Fischer für ihr grausames Verhalten entlohnt“, so O’Barry. „Ich weiß, dass die Delfinverkäufer in Taiji auch versucht haben, gefangene Tiere nach Deutschland zu verkaufen.“
Den Delfinarien und der Delfintherapie in Deutschland erteilt O’Barry eine klare Absage: „Den intelligenten Meeressäugern ist es eine Qual, auf so engem Raum als Belustigungsobjekt zu dienen. Die Sterberaten und Totgeburten in den Delfinarien bezeugen die mangelnden Überlebenschancen der Tiere in Gefangenschaft. Die Betreiber der Delfinarien sollten zur Vernunft kommen und diese intelligenten Freunde der Menschen mit ihrer Geldgier nicht weiter quälen. Ein weiterer Zukauf von Delfinen und eine weitere Zucht der Delfine sollten unterbleiben. Erfolge sog. Delfintherapie sind wissenschaftlich nicht bewiesen, sehr teuer für die Eltern der betroffenen Kinder und durchaus auch gefährlich durch den Umgang mit den nicht domestizierten Wildtieren.“
In Deutschland sind von ursprünglich neun Delfinarien nur noch vier geöffnet: Zoo Duisburg, Allwetterzoo Münster, Tiergarten Nürnberg und Heide-Park Soltau – alle anderen mussten aufgrund mangelnder Zuchterfolge und zahlreicher Todesfälle schließen. Hansa-Park-Geschäftsführer Christoph Andreas Leicht bei der Schließung des Show-Delfinariums in Sierksdorf/Lübeck im Jahr 1992: „Heute wissen wir, dass Delfine zu den Tieren gehören, die weniger gut als Zootiere geeignet sind.“
Am Sonntag, den 10. Juni 2007, verstarb nach nur vier Tagen in Nürnberg wieder ein Delfinbaby augrund mangelnder Nahrungsaufnahme. Das war bereits das sechste tote Delfinbaby innerhalb der letzten drei Jahre. Damit verstarben dort seit 1973 frühzeitig bereits 32 Delfine. Weiterer Delfinnachwuchs wird in nächster Zeit erwartet.
Für den 17 Millionen teuren Ausbau der Delfin-Lagune sind jedoch in Nürnberg zwingend Delfinzugänge erforderlich. Lt. Angaben des Nürnberger Tierdirektors Dag Encke seien „keine Importe aus freier Wildbahn vorgesehen“. Allerdings würden Transfers und Tauschs innerhalb des Europäischen Zuchtprogramms (EEP) angestrebt. „Dabei ist jeder zweite Transfer ein Wildfang, alle EEP’s funktionieren so“, so Encke.
Der Delfinschützer Ortmüller dazu: „Einerseits wird von Dr. Encke vorgetäuscht, dass in Nürnberg keine Wildfänge vorgesehen sind und andererseits stammt jeder zweite Transfer aus einem Wildfang.“ O’Barry: „Auch das nächste Delfin-Baby in Nürnberg wird sterben. Delfine können nicht domestiziert werden.“
Die Bundesregierung selbst sieht keine Probleme in den Delfinarien. „Eine Schließung von Delfinarien aus arten- und tierschutzrechtlichen Überlegungen ist nicht vorgesehen“, lautet die Antwort der Regierung.
Ortmüller: „Pro Jahr kassieren die Delfinarien bei ca. 350.000 Besuchern jeweils mehr als 1 Million Euro Eintrittgelder und fördern durch Delfin-Zukäufe die Wildfänge, die meist auf Umwegen nach Deutschland gelangen. Delfintherapie ist dabei ein millionenschweres Zusatzgeschäft auf Kosten der intelligenten und sozialverträglichen Meeressäuger.“