(openPR) Köln – immerhin Platz zwei der Stau-Hauptstädte – rühmt sich mit seiner grünen Lunge, dem inneren und dem äußeren Grüngürtel. Doch der Grünanteil in Köln ist, laut einer Untersuchung (https://interaktiv.morgenpost.de/gruenste-staedte-deutschlands/) der Berliner Morgenpost, verglichen mit anderen deutschen Städten eher gering: von 79 untersuchten Großstädten liegt Köln nur auf Platz 65.
Fällt bei Sturm ein Ast auf ein Auto oder oder gar auf einen Menschen, fürchtet die Stadt den Zeigefinger und lässt, wegen der Verkehrssicherungspflicht, massenhaft Bäume fällen – selbst an wilden Trampelpfaden im Wald (z.B. in der Raderberger Brache). Die schlechte Luft verursacht jährlich rund 1.000 Todesfälle in Köln. Das ist zwar eine statistische Zahl, aber deshalb nicht weniger gefährlich und sie nimmt aufgrund der Klimaerwärmung weiter drastisch zu.
Mit der Beseitigung immer mehr stattlicher Bäume, z.B. 233 entlang der Bonner Straße und mehr als 70 (als Gehölz bezeichnet) im Wäldchen am Verteilerkreis, wird der Prozess noch beschleunigt, denn die 222 Neupflanzungen erreichen über viele Jahre nicht einmal den ökologischen Wert eines einzigen Astes der gefällten Bäume. Die neuen Bäume sind nicht nur deutlich kleiner, sie stehen auch dichter an den Häusern und dürfen keine großen Baumkronen mehr entwickeln. Für die 162 Ersatzpflanzungen wurde offensichtlich Platz im Grüngürtel geschaffen, wo ebenfalls viele Baumfällungen zu beobachten waren. Außerhalb der Stadt entfalten diese Bäume allerdings nur einen geringeren Effekt für das Stadtklima.
In den anderen acht Stadtbezirken sieht es nicht besser aus. Im Kölner Süden gibt es aber ein zusätzliches Problem: Die Belastungswerte werden an der falschen Stelle gemessen! In Köln überschreiten die Stickstoffdioxid-Belastungen vor allem am Clevischen Ring die Grenzwerte immer wieder. Dort steht die Messstation direkt an der Straße. Die Station zur Luftqualitätsmessung für den Kölner Süden steht dagegen in Finkens Garten, also inmitten eines botanischen Areals in Rodenkirchen, umgeben von hohen Bäumen.
Sie liegt hunderte Meter entfernt von den Hauptverkehrsachsen im Kölner Süden, also den Auffahrten zum Autobahnkreuz Köln-Süd, den Autobahnen A555 und A4, der Rheinuferstraße, der Militärringstraße, der Bonner Straße und der Brühler Straße. Eine Messstelle am Verteilerkreisel Köln-Süd würde deutlich bedenklichere Werte von Stickstoffdioxid und Feinstaub anzeigen. Für die Ecke Brühler Straße / Bonner Straße hat eine stichprobenartige Tagesmessung eine Stickstoffdioxid-Konzentration von – bereits gemittelt – 96,40 ug/m 3 ergeben, was deutlich über dem Grenzwert von 40 ug/m 3 liegt (Auszug aus dem Messbericht vom 24.06.2016 – http://koeln4.de/s/hei/wohnumfeld/umweltbelastungen/6624_greenpeace_koeln.pdf).
Die Einwohner im Kölner Süden sollten also nicht beruhigt sein, nur weil die Messwerte und vor allem die Messstation im grünen Bereich liegen!













