openPR Recherche & Suche
Presseinformation

direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Wie viele Karten braucht der Mensch?

19.07.200617:04 UhrIT, New Media & Software

(openPR) Workshop beim DIN in Berlin zur Multiapplikationskarte

Eine dicke Brieftasche deutet nicht unbedingt auf viel Bargeld hin. Immer mehr Anwendungen, die auf dem Identitätsnachweis fußen und den Alltag prägen - z. B. Zutrittskontrolle, Zeiterfassung, Zahlungsfunktionen - werden heute mittels Chipkarten realisiert, die nicht nur die rein personenbezogenen Angaben, sondern auch andere Daten in erheblichem Umfang speichern können. Die Leistungsfähigkeit dieser Technologie ist so gestiegen, dass die Einführung einer Multiapplikationskarte (MAK) - eine einzige Karte für die verschiedensten Anwendungen - immer öfter als technisch machbare Lösung vorgeschlagen wird. Technisch machbar ist mittlerweile vieles. Nur: ist es auch rechtlich zulässig, wirtschaftlich sinnvoll und für die Nutzer praktikabel?



Rund 100 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung trafen sich am 13. und 14. Juli 2006 beim DIN in Berlin, um sich über den Stand der MAK-Technik sowie über Richtung und Potenzial möglicher Entwicklungen auszutauschen. Ziel des Workshops war zudem die Klärung der Frage, welchen Beitrag die Standardisierung zu der Verbreitung der Multiapplikationskarte leisten könnte.

Nachdem in mehreren Vortagsblöcken die technologischen Grundlagen, Erfahrungen mit gegenwärtigen Projekten (u. a. aus Österreich und Finnland) sowie die jeweilige Sicht der Provider und Karteninhaber dargelegt wurden, diskutierte man am zweiten Tag in vier Teilworkshops die spezifischen Belange der MAK-Anwendung im Bankwesen, Gesundheitswesen, eGovernment und Verkehrswesen.

Die Ergebnisse dieser Diskussionsrunden wurden von den jeweiligen Moderatoren präsentiert. Ulrike Linde (Bundesverband deutscher Banken e. V.) wies auf das fehlende Geschäftsmodell für die Multiapplikationskarte hin (ungeklärte Kostenverteilung, Kartenverwaltung, Preisfindung usw.) und betonte die Bedeutung eines abgestimmten Identifikationsmanagements: Weil aus Gründen der Kundenbindung und des Produktmarketings auch in Zukunft mit unterschiedlichen Kartenherausgebern zu rechnen sei, müsse die Nutzung der gleichen Infrastruktur für alle Karten gewährleistet sein. Dazu gehöre beispielsweise für den Einsatz der Karte im Internet ein einheitlicher, anwendungsübergreifender Kartenleser. Hier gebe es wichtige Aufgaben für die Standardisierung.

Als gering schätzte dagegen Dr. Stephan Klein ( bremen online services GmbH & Co. KG) den Standardisierungsbedarf aus Sicht des eGovernments ein. Zwingend erforderlich sei aber eine ministeriums- und ebenenübergreifende Strategie hinsichtlich der vorgegebenen Ziele der i2010-Initiative der EU und der Entwicklungen in Europa sowie eine entsprechend koordinierte Vorgehensweise. Die parallele Existenz mehrerer Karten für verschiedene Anwendungen werde eher nicht als Problem betrachtet. Mehrere vertrauenswürdige Karten oder andere Träger der erforderlichen Personendaten müssten aber zu einer eindeutigen Identität führen, und diese Identität sei der Schlüssel zu verschiedenen Anwendungen auf und außerhalb der Karte.

Auch Jürgen Sembritzki (ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH) sah eher Regulierungsbedarf - z. B. hinsichtlich einer Komfortsignatur - als Standardisierungsbedarf. In ihrer Funktion sei die elektronische Gesundheitskarte bereits eine Multiapplikationskarte, aber eine Verquickung dieser Anwendungen mit ihren frei herauslesbaren Pflichtdaten mit anderen Applikationen sei schwierig zu realisieren und den Bürgern schwer zu vermitteln.

Positiver wertete Karl-Heinz Rosenbrock (ETSI European Telecommunications Standards Institute) die Aussichten der Multiapplikationskarte im künftigen Milliardenmarkt der Verkehrstelematik. Auch sei Normungsbedarf in vielen Teilbereichen vorhanden, aber die größeren Probleme lägen wohl in den uneinheitlichen Abläufen und Prozessen sowie in Unklarheiten bei rechtlichen Aspekten und organisatorischen Zuständigkeiten. Dabei müsse künftig der Karteninhaber über die auf seiner Karte zusammengeführten Applikationen frei verfügen können (hinzufügen und entfernen von Anwendungen) und nicht der Herausgeber der Karte. Normen zu entsprechenden Funktionen von Kartenbetriebssystemen und zur Verwaltung des Lebenszyklus von Anwendungen befinden sich bereits in der Erarbeitung.

Zu dem Workshop eingeladen hatte FOCUS-ICT, ein 2005 gegründeter DIN-Präsidialausschuss, der für die projektbezogene Umsetzung der Deutschen Normungsstrategie im ICT-Bereich zuständig ist. FOCUS-ICT konzentriert sich dabei auf komplexe Projekte mit gremienübergreifendem Charakter und verfolgt das Ziel, die Potenziale von Normung und Standardisierung noch wirkungsvoller für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Deutschland einzusetzen.

In seiner Zusammenfassung der aus dem Workshop gewonnenen Erkenntnisse sah der Vorsitzende von FOCUS-ICT, Prof. Dr. Hartwig Steusloff, dieses Ziel für das Thema Multiapplikationskarte im Wesentlichen erreicht. Wertvoll sei die Aussage, dass im Bereich der Kartentechnik die wichtigsten Normen bereits vorlägen oder erarbeitet würden, denn die knappen Ressourcen könnten nun für den neuen Schwerpunkt der Normung eingesetzt werden, nämlich das Anwendungsmanagement. Die Ergebnisse des Workshops würden in einer Sondersitzung des FOCUS-ICT aufgearbeitet und im Internet zur Verfügung gestellt (www.focus-ict.din.de).

Ihr Ansprechpartner:

Peter C. Anthony
Kommunikationsmanager
Telefon + 49 30 26 01 11 13
Telefax + 49 30 26 01 11 15
E-Mail E-Mail
Internet http://www.din.de

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 93783
 91

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Wie viele Karten braucht der Mensch?“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von DIN Deutsches Institut fuer Normung e.V.

direct/ DIN-Arbeitsausschuss untersucht Dokumentenformatstandard ECMA-376 (Office Open XML)
direct/ DIN-Arbeitsausschuss untersucht Dokumentenformatstandard ECMA-376 (Office Open XML)
Arbeitsgruppe in Vorbereitung - Mitarbeit ist möglich Der Arbeitsausschuss "Dokumentenbeschreibungs- und -verarbeitungsprachen" im Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen des DIN untersucht derzeit im Rahmen der ISO Standardisierung den Dokumentenformatstandard ECMA-376 (Office Open XML). Dieser Standard ist wie ISO/IEC 26300 Information technology -- Open Document Format for Office Applications V1.0 (OASIS V1.0) ein offenes Format zur Speicherung und zum Austausch von Dokumenten, Tabellenkalkulationen und Präsentationen. Beid…
direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Sicherheitskennzeichnung wird aktualisiert
direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Sicherheitskennzeichnung wird aktualisiert
Die Globalisierung und die zunehmende Arbeitsteilung in der Welt nehmen auch Einfluss auf das Thema der Sicherheitskennzeichnung. So besteht ein Produkt meist aus verschiedenen Einzelteilen, die auf der ganzen Welt gefertigt werden. Deshalb ist darauf zu achten, dass Sicherheitszeichen - wichtig sowohl für die Produktmontage als auch für die Warnung vor den Gefahren, die von den Einzelteilen ausgehen können - international verständlich und in den verschiedenen Kulturen eindeutig erkennbar sind. Zudem hilft die internationale Verwendbarkeit de…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Zusammenarbeit zwischen produkte24.com und Kemmler ToolsBild: Zusammenarbeit zwischen produkte24.com und Kemmler Tools
Zusammenarbeit zwischen produkte24.com und Kemmler Tools
… eingerichtetes Qualitätssicherungssystem nach DIN/ISO 9001/9002, welches zusätzlich noch durch ein Umwelt-Management-System nach DIN EN ISO 14001 ergänzt wurde. DIN steht für Deutsches Institut für Normung. DIN Deutsches Institut für Normung e. V. ist die nationale Normungsorganisation von Deutschland. Die Normen dienen für folgendes: - Rationalisierung - …
Revision ISO 9001 - Kleine Änderungen, große Chancen
Revision ISO 9001 - Kleine Änderungen, große Chancen
… für sie besteht und welche vorbereitenden Maßnahmen sie treffen können. Wichtige Informationen dazu vermittelt eine Gemeinschaftsveranstaltung der DGQ, des DIN Deutsches Institut für Normung und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH (DQS). "Darin zeigen die drei richtungsweisenden Gestalter von Qualitätsmanagement in …
Bild: DIN-Workshop präsentiert KompetenzmodellBild: DIN-Workshop präsentiert Kompetenzmodell
DIN-Workshop präsentiert Kompetenzmodell
… Personalentwicklung" lädt zur Präsentation und offenen Diskussion des zukünftigen internationalen ISO-Standards für die Kompetenzmodellierung nach Berlin in das DIN Deutsches Institut für Normung e.V. ein. Erwartet werden Personalentwickler, Personalmanager sowie alle Experten und interessierten Kreise für Kompetenzmodellierung aus Wirtschaft, Forschung, …
Bild: Kundendienst-Verband Deutschland zeichnet DIN mit Dienstleistungspreis ausBild: Kundendienst-Verband Deutschland zeichnet DIN mit Dienstleistungspreis aus
Kundendienst-Verband Deutschland zeichnet DIN mit Dienstleistungspreis aus
Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) ist mit dem Dienstleistungspreis des Kundendienst-Verband Deutschland e.V. (KVD) ausgezeichnet worden. DIN-Direktor Dr. Torsten Bahke nahm den Preis für das Engagements des Instituts in der Dienstleistungsnormung entgegen. „Beim DIN wird ein entscheidender Beitrag geleistet: Die Normung von Dienstleistungen …
direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e. V.: Dietmar Harting als Präsident des DIN wiedergewählt
direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e. V.: Dietmar Harting als Präsident des DIN wiedergewählt
Stellvertreter sind Heinz Helmut Kempkes und Prof. Dr. Manfred Hennecke · Harting: "Deregulierende Wirkung der europäischen Normung exportieren" In der Präsidiumssitzung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. am 8. November 2007 in Berlin ist Dietmar Harting, persönlich haftender Gesellschafter der HARTING KGaA, als Präsident für eine weitere …
direct/DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: 5. Juni 2005 - 30 Jahre Partnerschaft DIN - Bundesregierung
direct/DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: 5. Juni 2005 - 30 Jahre Partnerschaft DIN - Bundesregierung
… Moritz, Stiftung Warentest, sprechen auf dem Kolloquium Berlin. Am 5. Juni 1975 unterzeichneten der Bundesminister für Wirtschaft, Dr. Friderichs, und der Präsident des DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Dr. Leitz, den Normenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem DIN. Am 10. Juni 2005 veranstaltet das DIN anlässlich des 30jährigen …
Bild: Deutsches Institut Normung präsentiert sich auf der Hannover Messe 2018Bild: Deutsches Institut Normung präsentiert sich auf der Hannover Messe 2018
Deutsches Institut Normung präsentiert sich auf der Hannover Messe 2018
… DIN Es ist ein wichtiges, aber auch komplexes Thema: die Erarbeitung und Einführung von Normen. Die wichtigste Organisation für diese Aufgabe in Deutschland ist das Deutsche Institut für Normung (DIN) in Berlin. Der eingetragene Verein wird sich Ende April auf der international bedeutenden Hannover Messe präsentieren. Für die Umsetzung und Konzeption …
Bild: Hohe Auszeichnung: DIN-Ehrennadel für Werner FischerBild: Hohe Auszeichnung: DIN-Ehrennadel für Werner Fischer
Hohe Auszeichnung: DIN-Ehrennadel für Werner Fischer
… Ehrenvorstand des Kundendienst-Verband Deutschland e.V. (KVD), ist auf der Normungskonferenz Dienstleistungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) vom Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) mit der DIN-Ehrennadel ausgezeichnet worden. Die Normungskonferenz Dienstleistungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Berlin …
Bild: DIN – Ein Schritt in Richtung ganzheitliche BeratungBild: DIN – Ein Schritt in Richtung ganzheitliche Beratung
DIN – Ein Schritt in Richtung ganzheitliche Beratung
Das DIN Deutsches Institut für Normung e.V. arbeitet an einer Spezifikation für den Prozess der Finanzanalyse von Privathaushalten – Guido Küsters wird Mitglied des Arbeitsausschusses Das DIN Deutsches Institut für Normung e.V. hat den Arbeitskreis „DIN SPEC 77222, Standardisierte Finanzanalyse für den Privathaushalt“ ins Leben gerufen. Seine Aufgabe …
Jahrespressekonferenz 2008 des DIN auf der Hannover Messe
Jahrespressekonferenz 2008 des DIN auf der Hannover Messe
Das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. lädt zu seiner Jahrespressekonferenz auf der Hannover Messe ein. Sie findet am 22. April 2008 um 11:00 Uhr im Convention Center (CC), Saal 108-110, Messegelände, 30521 Hannover statt. Neben einem Rückblick auf das Jahr 2007, in mehr als einer Hinsicht ein besonderes Jahr für das DIN, werden aktuelle Themen …
Sie lesen gerade: direct/ DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Wie viele Karten braucht der Mensch?