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HochschulWettbewerb ZukunftErfindenNRW 2016 - Gewinnerteams kommen aus Köln und Paderborn

13.12.201612:59 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung

(openPR) „Vim 3 Antikörper“, „AFFF-CarboSil“ und „Achsträger in hybrider Bauweise“ haben die Jury beim diesjährigen HochschulWettbewerb ZukunftErfindenNRW überzeugt: Diese drei innovativen Erfindungen sind die Preisträger 2016 in den Kategorien Lebenswissenschaften, Ingenieur- und angewandte Naturwissenschaften und Fortschritt durch Transfer und holen den Preis nach Hause - an die Universitäten Köln und Paderborn.



In den kommenden Wochen können sich die innovativsten Erfindungen und herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann feiern lassen: Eine persönliche Ehrung durch Wissenschaftsministerin Svenja Schulze sowie eine Preisverleihung an der eigenen Hochschule erwartet die Preisträgerinnen und Preisträger des HochschulWettbewerbs ZukunftErfindenNRW 2016. Erstmals sind die Gewinnerhochschulen Austragungsort der Preisverleihungen, bei denen die Teams mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro für die Weiterentwicklung ihrer Forschung ausgezeichnet werden.

Seit mehr als einem Jahrzehnt steht der Hochschulwettbewerb ZukunftErfindenNRW für die Auszeichnung exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Auch in diesem Jahr hatte PROvendis gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium und dem NRW-Patentverbund den Wettbewerb ausgeschrieben. 136 Bewerbungen sind daraufhin bei PROvendis eingegangen – daraus ermittelte die hochkarätige Jury unter dem Vorsitz des Geschäftsführers des VDMA NRW, Hans-Jürgen Alt, folgende Gewinner:

Preisträger in der Wettbewerbskategorie Lebenswissenschaften:

Vim 3 Antikörper - Diagnose von gutartigen Nierentumoren und zur Differentialdiagnose von gut- und bösartigen Nierentumoren

Hochschule: Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Köln und Institut für Molekulare Pathologie Universitätsklinikum Köln, Universität zu Köln

Erfinder: Dr. rer. med. Melanie von Brandenstein, Prof. Dr. Jochen Fries

Das größte diagnostische Problem beim Nierentumor ist die eindeutige Unterscheidung zwischen dem gutartigen Nierentumor, dem Onkozytom, und bösartigen Nierentumor-Subtypen.
Wird bisher ein Protein namens Vimentin im Tumorgewebe mittels Anfärbung nachgewiesen, so lautet die Diagnose bösartiger Tumor. Das Problem hierbei: Bösartige Nierenkrebszellen (RCCs) können gutartige Tumorzellen (Onkozyten) imitieren - mit der Konsequenz, dass kein Krebs, sondern fälschlicherweise ein gutartiger Tumor diagnostiziert wird. Umgekehrt erfolgt der positive Nachweis von Vimentin fälschlicherweise zu 70% auch in gutartigen Nierentumoren.
Von der Diagnose hängen folgenschwere Entscheidungen - und letztlich auch das Überleben des Patienten - ab: bösartiger Tumor heißt, die Entfernung der kompletten Niere, gutartiger Tumor bedeutet, das Ausschälen des Tumors bei Erhalt der Nierenfunktion.
Die Wissenschaftler des Uniklinikums Köln Dr. Melanie von Brandenstein und Prof. Dr. med. Jochen Fries können mit Hilfe der verkürzten Variante des Vimentin (Vim3) erstmalig zuverlässig zwischen dem (gutartigen) Onkozytom und bestimmten bösartigen Nierentumor-Subtypen unterscheiden. Nur in Onkozytomen kommt es zu einer signifikanten Erhöhung des Vim3. Eine Anfärbung in den Subtypen des bösartigen Nierentumors, die dem Onkozytom ähneln, erfolgt nicht. Die Diagnose ist zum Patent angemeldet.

Preisträger in der Wettbewerbskategorie Ingenieur- und angewandte Naturwissenschaften:

AFFF-CarboSil (Aqueous Film Forming Fluorine-free Extinguishing Foam)

Hochschule: Universität zu Köln
Erfinder: Priv.-Doz. Dr. Dirk Blunk, Dr. Richard Daniel Matthias Meisenheimer, Dr. Kai Oliver Wirz
Miterfinder: Dr. Ralf Helmut Hetzer

Wasserfilmbildende Löschschäume (sogenannte AFFF) sind heutzutage bei Bränden von Flüssigkeiten wie Treibstoffen, Chemikalien oder Lösemitteln in Industrieanlagen, auf Flughäfen und Schiffen standardmäßig im Einsatz. Durch ihre besonderen Eigenschaften ermöglichen diese Hochleistungs-Löschmittel die Ausbildung eines Wasserfilms auf dem Brandgut, welcher es von der Luft abtrennt, den Schaum schnell und leicht gleiten lässt, ihm Selbstheilungsfähigkeiten verleiht und kühlend wirkt. Durch die-se besonderen Fähigkeiten wird der Löschvorgang um bis zu 60% beschleunigt. Der große Nachteil ausnahmslos aller bislang eingesetzten AFFF-Löschschäume ist allerdings, dass sie polyfluorierte Tenside (PFT) als Filmbildner enthalten. Solche PFT zeigen giftige Eigenschaften und sind zudem persistent, d.h. sie können nicht abgebaut werden, reichern sich in Ökosphäre und Organismen stetig an und belasten so die Gesundheit und Umwelt.
Die Kölner Erfinder haben durch die Verwendung von Kohlenhydrat-Siloxan- bzw. von Kohlenhydrat-Carbosilan-Tensiden als Filmbildner in Feuerlöschschaum-Konzentraten eine Lösung für dieses Problem gefunden. Diese Tenside kommen ohne die umwelt-schädlichen PFT aus und werden zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen (Zucker) hergestellt. Mit Löschschäumen auf Basis der hier beschriebenen neuen Tenside wird es möglich, weltweit Einsatzabläufe und Logistik der Feuerwehren zu vereinfachen, die Sicherheit der Einsatzkräfte zu erhöhen, Umweltschäden zu vermeiden und Einsatz-Folgekosten zu minimieren.

Preisträger in der Wettbewerbskategorie Fortschritt durch Transfer:

Achsträger in hybrider Bauweise

Hochschule: Universität Paderborn
Erfinder: Simon Pöhler, Prof. Dr. rer. nat. Thomas Tröster, Christopher Budde, Prof. Dr.-Ing. Elmar Moritzer

Um den Kraftstoffverbrauch und somit den CO2-Ausstoß und die Umweltbelastung zu
reduzieren, besteht im Automobilbau und insbesondere im Bereich der Elektromobilität die klare Anforderung leichtere Fahrzeuge zu entwickeln. Dabei wird verstärkt auf Multimaterialsysteme, auch im Bereich des Fahrwerks, gesetzt. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise bieten diese durch die bestmögliche Kombination von Werkstoffen ein extrem hohes Leichtbaupotenzial mit im Einzelfall sogar neutralen Kosten.
Die Paderborner Wissenschaftler entwickelten mit ihrer Erfindung einen solchen multi-materialen „Achsträger in hybrider Bauweise“ aus metallischer Oberschalenstruktur und einer mit Rippen ausgeformten glasfaserverstärkten Unterschale (GFK), welche zur Einstellung der optimalen Steifigkeit dient. Rippen und Unterschale können dabei in einem Fließpressverfahren gemeinsam als ein Bauteil oder als separate Einzelteile her-gestellt werden. Durch den lokalen Einsatz von Faserverbundwerkstoffen in der Unter-schale und der Rippenstruktur wird ein weiterer Gewichtsvorteil geschaffen und durch den gezielten Einsatz des Werkstoffs ein äußerst kostengünstiger Achsträger erzeugt, der zudem sehr gut recycelt werden kann.
Der erfolgreiche Wissens- und Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft in Form einer Kooperation und engen Zusammenarbeit zwischen der Universität Paderborn und BENTELER Automobiltechnik der BENTELER-Group ist ausschlaggebend für die Auszeichnung in dieser Kategorie.
Der innovative Achsträger ist in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen entstanden und mit zukünftiger Erlösbeteiligung an BENTELER verkauft worden. Auch nach Ende des Kooperationsvertrages wurde die Innovation in enger Zusammenarbeit zwischen der Universität Paderborn und dem Unternehmen in Richtung Marktreife entwickelt.

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