(openPR) Am 5. Juli hätte Dolly, das erste aus einem erwachsenen Säugetier geklonte Schaf, seinen 10. Geburtstag gehabt. Mittlerweile wird weltweit versucht, weitere Tierarten zu klonen. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte wendet sich gegen jegliches Klonen von Tieren, denn die Ergebnisse dieser Versuche haben außer unzähligen in Tierexperimenten missbrauchten Tieren auch zur Folge gehabt, dass das Klonen menschlicher Embryonen kein Tabuthema mehr und in einigen Ländern erlaubt ist.
Die Nachricht von Dollys Existenz ging im Februar 1997 wie ein Lauffeuer um die Welt und erschütterte die wissenschaftliche Gemeinde. Denn bis dahin hatte es als unmöglich gegolten, ein bereits erwachsenes Tier zu klonen. Dolly war der einzige überlebende Klon von insgesamt 277 Versuchen. Auch die meisten anderen Versuche, um Schweine, Rinder, Ziegen, Mäuse, Pferde, Katzen und Hunde zu klonen, zeigten ähnliche Ergebnisse. „Oft haben Hunderte von Versuchen nur zu einem einzigen oder wenigen lebenden Klonen geführt – und viele der geklonten Tiere litten unter Missbildungen der inneren Organe und des Herzens, Störungen des Immunsystems sowie Nieren- und Lebererkrankungen“, so Marion Selig, Tierärztin und stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte, „Auch Dolly litt unter Arthrose und musste bereits mit sechs Jahren wegen einer nicht behandelbaren Lungenerkrankung eingeschläfert werden.“
Nach Angaben des Bundesverbandes geschehe Klonen nicht im Interesse der Tiere, sondern aus wirtschaftlichen oder anderen, für den Menschen interessanten, Gründen. „Es sollen identische Tiere produziert werden, die besondere Eigenschaften haben, wie z. B. Hochleistungskühe“, so Marion Selig weiter. „Oder auch Ziegen und Schafe, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie bestimmte Eiweiße in ihrer Milch produzieren.“ Besonders alarmierend sei die Entwicklung in den USA. Dort böten kommerzielle Firmen finanzkräftigen privaten Tierhaltern das Klonen von Katzen per Internet an.
„Klonen ist – zumindest bis zur Etablierung der Technik – mit Tierversuchen verbunden und daher auch mit der Zufügung von Schmerzen, Leiden und Schäden,“ so Tierärztin Selig. „Wir lehnen das Klonen von Tieren aber auch deshalb ab, weil dadurch die genetische Identität eines Individuums gezielt bestimmt und nach dem Menschen zweckdienlichen Kriterien festgelegt wird. Und zwar in einem Maß, wie es durch herkömmliche Züchtung nicht möglich ist. Noch weitgehender als bisher werden Tiere zu bloßen Nutzungsobjekten degradiert. Doch das Klonen hat noch eine andere Dimension: Die Forschungsarbeiten werden uns dem geklonten Menschen näher bringen. Auch andere Techniken wie z. B. künstliche und In-vitro-Befruchtung wurden zunächst am Tier entwickelt und dann am Menschen angewendet – mit allen medizinischen, ethischen und sozialen Problemen. Der ’Schöpfer’ von Dolly, Ian Wilmut, spricht sich dafür aus, dass die Dolly-Technik in bestimmten Fällen auch beim Menschen angewendet werden soll. Damit sind wir nicht weit weg vom ‚Designer-Baby’“, so Marion Selig abschließend.
Kontakt: Marion Selig, Tel.: 06407 – 906348








