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Eröffnungsausstellung in den Bad Homburger Jakobshallen (1. Juni 2016 - 15. Oktober 2016)

01.06.201621:43 UhrKunst & Kultur
Bild: Eröffnungsausstellung in den Bad Homburger Jakobshallen (1. Juni 2016 - 15. Oktober 2016)
Eröffnungsausstellung in den Jakobshallen 2016, courtesy Galerie Scheffel, Bad Homburg, und Künstler
Eröffnungsausstellung in den Jakobshallen 2016, courtesy Galerie Scheffel, Bad Homburg, und Künstler

(openPR) Der Galerist Christian K. Scheffel hat den Gebäudekomplex der Bad Homburger Jakobskirche in einen Ort für zeitgenössische Kunst verwandelt. Mit einer hochkarätigen Skulpturenausstellung eröffnet er seine neuen Ausstellungshallen.

Die Galerie Scheffel erwarb die denkmalgeschützte, 1724 als französisch-reformierte Kirche für die hugenottischen Glaubensflüchtlinge eingeweihte und zuletzt über 100 Jahre lang von der Homburger Turngemeinde als Turnhalle genutzte Jakobskirche in unmittelbarer Nähe des Bad Homburger Schlosses zusammen mit ihrem Anbau und dem angrenzenden Garten im Oktober 2012 als zweiten Ausstellungsstandort in Bad Homburg. Nach dreijähriger Kernsanierung des Sakralbaus und aufwändigen Umbau- und Restaurierungsarbeiten am gesamten Gebäudekomplex werden die neuen Ausstellungshallen nun unter dem Namen Jakobshallen eröffnet. Damit wird zugleich eines der wichtigsten kulturhistorischen Denkmäler im historischen Zentrum Bad Homburgs wieder öffentlich zugänglich gemacht.



Während der dreijährigen Bauphase standen zunächst umfangreiche Abrissarbeiten an, um die Grundsubstanz der Kirche freizulegen und sie durch das Verkürzen des bis dahin direkt angrenzenden Turnhallen-Anbaus als Bauwerk wieder sichtbar zu machen. Nach Freilegen des Tonnengewölbes wurden die durchfaulten Dachfetten des Kirchenbaus erneuert und die ursprünglichen Rundbogenfenster an seinen Längsseiten wiederhergestellt. Die Biberschwanzdeckung des Daches wurde durch die historisch verbürgte Schieferdeckung ersetzt und das Türmchen mit Wetterfahne restauriert. Auch der von Louis Jacobi 1905 – im Zuge des Ausbaus der Kirche zur Turnhalle – ergänzte Eingangsbereich wurde saniert und durch Glasgauben mit den Kirchenfenstern verbunden. Gleichzeitig wurde der ehemalige Turnhallen-Anbau zu einem kubusförmigen Gebäude umgebaut – mit einer Fensterfront zum Garten hin. Die Kirche und ihr ehemaliger Anbau wurden anschließend durch einen Glasgang miteinander verbunden. In beiden jetzt lichtdurchfluteten Gebäuden wurde ein grau eingefärbter Betonboden mit einer Tragkraft von 30 Tonnen pro Quadratmeter eingebracht – und eine aufwändige Beleuchtungsinstallation montiert. Zuletzt wurde der Garten neu angelegt.

„Ich bin sehr dankbar, dass Christian Scheffel auf diese Weise mit Architektur umgeht. Das Gebäude gehört zu unserem kulturellen Erbe. Den hier gewählten Weg, in historischer Substanz Neues zu schaffen, halte ich für vorbildlich“, so Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes heute. „Christian Scheffel hat die historische Kirche zu einem außergewöhnlichen Raum gemacht. Wie wir seine Arbeit kennen, werden zeitgenössische Bildhauerei und die Jakobshallen bei jeder Ausstellung eine neue Einheit bilden. Ich bin sehr gespannt auf das, was uns an diesem neuen Ort in der Kulturmeile Dorotheenstraße erwartet.“

Mit einer hochkarätigen Gruppenausstellung werden die Jakobshallen nun von der Galerie Scheffel als neuer Kunstraum eingeweiht:

Vom 1. Juni bis zum 15. Oktober 2016 sind hier ausgewählte Werke von 13 namhaften Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt zu sehen, die seit vielen Jahren mit der Galerie verbunden sind. In den großzügigen Räumen und im Garten der Jakobshallen kommen die in Ausdrucksform, Material und Format sehr unterschiedlichen Objekte auf ihre je eigene Weise zur Geltung.

Ein aus Aluminium gegossenes Vogelwesen der vielfach ausgezeichneten polnischen Künstlerin Magdalena Abakanowicz (*1930) scheint den Kirchenraum trotz seiner Verankerung auf einer Stange durchmessen zu wollen. Indessen strebt der Bronzeguss des in Frankreich geborenen US-Amerikaners Arman (*1928, †2005), einem der Hauptvertreter des Nouveau Réalisme, scheinbar unaufhaltsam in die Höhe des Raums: Er zeigt zwölf zu einer knapp drei Meter hohen Säule aufgetürmte Violoncelli.

Ebenso raumgreifend können die Arbeiten der aus Großbritannien stammenden Künstler ihre Wirkung in den Jakobshallen entfalten: Die humorvoll entwaffnenden und dabei doch tiefgründigen Mixed-Media-Figuren von Laura Ford (*1961), die Großbritannien bereits auf der Venedig-Biennale vertreten hat, korrespondieren mit den klaren, abstrakt-geometrischen Formen des Documenta-6-Teilnehmers Nigel Hall (*1943). Daneben behaupten sich in dieser Ausstellung die gegenwartsbezogenen und in ironischer Zwiesprache mit der bildhauerischen Tradition des öffentlichen Monuments entstandenen Skulpturen des Schotten Kenny Hunter (*1962) genauso selbstverständlich wie die Werke des prominenten Bildhauers David Nash (*1945), dessen monumentale Arbeiten „Crack and Warp Column“ und „Weathered Cork Dome“ wie für diesen ehemaligen Sakralbau geschaffen scheinen.

In einem der Höfe beidseits des Glasgangs zwischen den Ausstellungshallen reflektieren die abstrakten Marmor- und Granitskulpturen des Japaners Masayuki Koorida (*1960) mit ihren perfekten Rundungen und auf Hochglanz polierten Oberflächen ihre Umgebung. Im zweiten Hof dagegen fällt eines der charakteristischen Objekte des in Göppingen geborenen Stefan Rohrer (*1968) auf: eine gestreckte und elegant geschwungene hellblaue Vespa, die den Rausch der Geschwindigkeit zu visualisieren scheint.

Verschiedene der poetischen Werke des weltweit bekannten spanischen Künstlers Jaume Plensa (*1955) sind in der Eröffnungsausstellung der Jakobshallen ebenso zu sehen, wie zwei der an menschliche Proportionen angelehnten Quaderkompositionen des wegweisenden Frankfurter Bildhauers Hans Steinbrenner (*1928, †2008).

Nicht zuletzt sind drei weitere Künstler von Weltrang in der Ausstellung vertreten: Der Chinese Sui Jianguo (*1956) präsentiert eine Skulptur aus seiner Werkreihe „Blind Portraits“. Die Portugiesin Joana Vasconcelos (*1971), die als erste Frau und bisher jüngste Künstlerin vor wenigen Jahren eine Einzelausstellung in Schloss Versailles ausrichtete, zeigt eine Reihe sehr unterschiedlicher ihrer subversiv verspielten Werke – und auch der französische Starkünstler Bernar Venet (*1941) stellt verschiedene seiner dreidimensionalen Linienbündel aus gebogenem Vierkantstahl aus sowie eine Arbeit aus der Serie gusseiserner „Points“.

Die Eröffnungsausstellung der Jakobshallen zeigt anschaulich, dass der neue Kunstraum der Galerie Scheffel die wunderbare Möglichkeit bietet, auch großformatige, selbst tonnenschwere Skulpturen optimal – und ohne statische Einschränkungen – im Innenraum zu präsentieren.

Darüber hinaus wird in den Bad Homburger Jakobshallen zukünftig die 2013 gegründete, gemeinnützige Stiftung Blickachsen beheimatet sein. Sie wird ihr Büro im September beziehen und von hier aus die Skulpturenbiennale „Blickachsen“ ausrichten, die sie gemeinsam mit der Stadt, der Kur- und Kongreß-GmbH und der Hessischen Schlösserverwaltung veranstaltet.

Die Jakobshallen in der Bad Homburger Dorotheenstraße 5 sind mittwochs bis freitags von 14 bis 19 Uhr geöffnet sowie samstags von 11 bis 15 Uhr.
In der Zeit vom 13. Juli bis 2. August 2016 sind die Räume geschlossen.

Pressefotos stellen wir gerne honorarfrei zur Verfügung.

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