(openPR) Familien- und chancengerechte Arbeitzeitgestaltung als Ziel
Als zum 01. Mai 2005 die ZeitZeichen Informationsstelle für innovative Arbeitszeitmodelle vom Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend für Rheinland-Pfalz eingerichtet wurde, war das Ziel klar: eine konzentrierte Erstanlaufstelle für die Praxis zu Fragen der familien- und chancengerechten Arbeitszeitgestaltung schaffen und damit andere Aktivitäten des Landes und des Bundes in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie zielgerichtet ergänzen. Eine Besonderheit war und ist bei diesem Auftrag an die ZeitZeichen Informationsstelle die Verknüpfung der Frage der Arbeitszeitgestaltung mit der Strategie des Gender Mainstreaming. Eine Frage, die angesichts geringer Geburtenraten, einer alternden Bevölkerung und des drohenden Fachkräftemangels aktueller denn je ist. Mit rund 65% Erwerbsquote bei den Frauen von 16 bis unter 65 Jahren gibt es für Deutschland noch ein beträchtliches Potenzial an qualifizierten Frauen, die häufig in der betrieblichen und familiären Realität immer noch zu der Entscheidung zwischen Kind und Beruf gezwungen sind. Ein Faktum, das sich weder Betriebe noch die Gesellschaft in Zukunft weiter werden erlauben können.
Hohe Nachfrage als Erstanlaufstelle: 26.000 ZeitZeichen-Kontakte in den ersten 12 Monaten
Die Bilanz mit rund 26.000 ZeitZeichen-Kontakten nach den ersten 12 Monaten macht deutlich, dass die Nachfrage nach Informationen bei wachsender Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ungebrochen ist. Höchste Priorität auf der Wunschliste der arbeitnehmenden Mütter und Väter in Sachen Vereinbarkeit haben familiengerechtere Arbeitszeitmodelle. Wunsch und Wirklichkeit klaffen jedoch aktuell noch weit auseinander. Betrachtet man die Erwerbsmuster von Paarhaushalten mit Kindern unter 6 Jahren, so wird das noch traditionelle Modell „Mann Vollzeit, Frau Teilzeit“ von über 40% praktiziert, aber nur von rund 6% gewünscht. „Eine/r Vollzeit, eine/r Teilzeit“ dagegen wird von rund 64% gewünscht, aber nur von gut einem Viertel praktiziert. Es gibt also Handlungsbedarf und das insbesondere auf Seiten der Arbeitgebenden und sonstigen Arbeitszeit gestaltenden Organisationen, wie Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten. Wo aber liegen die Barrieren in Sachen Familienfreundlichkeit, welche die betriebliche Realität für Arbeitnehmende mit Familienaufgaben allzu häufig noch zu einer betrüblichen Realität machen? Bei den Arbeitgebenden herrschen, so eine der Erkenntnisse des ZeitZeichen Teams beim Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier (Inmit), immer noch praktische Informationsdefizite. 38% der befragten Unternehmen in einer Studie der Hertie-Stiftung zu Strategien einer familienbewussten Unternehmenspolitik aus dem Jahr 2005 geben an, dass mehr und besonders praxisgerechtere Informationen ihre Bereitschaft zu mehr konkretem Engagement für Familienfreundlichkeit in ihrem Betrieb erhöhen würden.
Information bringt Motivation
Beim Engpass Aufklärung und Information setzt die Initiative ZeitZeichen deshalb auch an und ist sich sicher, bereits in den ersten 12 Monaten ihrer Arbeit eine Erstberatungslücke geschlossen zu haben. Fragen zu Arbeitszeitkonten, Gleitzeit, Telearbeit, Arbeitsplatzteilung, Elternzeit, Kinderbetreuung und Pflegeaufgaben in der Familie oder zu neuen Regelungen wie z.B. dem geplanten Elterngeld ab 2007? Die ZeitZeichen Informationsstelle gibt Antwort auf alles, was den alltäglichen Spagat zwischen Erwerbstätigkeit und Familie erleichtert. Das Spektrum reicht vom rechtlichen Rahmen bis hin zum Überblick zu möglichen Modellen der Arbeitszeitflexibilisierung mit ihren jeweiligen Vorteilen und Barrieren sowie betriebswirtschaftlichen Modellrechnungen für die Effekte von familienfreundlichen Angeboten. Dabei gibt die ZeitZeichen Informationsstelle mittelständischen Unternehmen und Arbeitnehmenden ganz konkrete Tipps und Hilfestellungen. Die Fragen, die dem ZeitZeichen Team beim Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier (Inmit) gestellt werden, sind aus dem täglichen Arbeits- und Familienleben gegriffen: „Wie kann eine Wiedereinstieg nach einer Familienphase aussehen? Wie halte ich als Betrieb Kontakt zu meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Elternzeit? Wie kann ich mir die Elternzeit mit meinem Partner teilen? Welche Möglichkeiten, Rechte und Pflichten habe ich als Betrieb und welche meine Mitarbeitenden, wenn es um das Zusammenbringen von Beruf und Familie geht? Wie kann ich dazu beitragen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen Führungsaufgaben neben Familienaufgaben übernehmen können? Wer berät und begleitet mich bei der Einführung neuer Arbeitszeitmodelle? Gibt es Kennzahlen zu Kosten- und Nutzeneffekten familienfreundlicher Maßnahmen? Gibt es Betriebe, die bereits Erfahrungen gesammelt haben und gute Beispiele für meinen Betrieb sein können?“ Martina Josten, Projektleiterin der ZeitZeichen Informationsstelle und Geschäftsführerin beim Trierer Inmit, berichtet aus den Erfahrungen der ersten 12 Monate: „Das Interesse für umsetzbare Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist stark gewachsen. Familien- und chancengerechte Arbeitszeitgestaltung für Frauen und Männer spielt gerade in zukunftsorientierten kleinen und mittleren Betrieben in Rheinland-Pfalz immer stärker eine Rolle bei der Sicherung von Wettbewerbsvorteilen. Aber: Interessierte Betriebe schrecken oft noch angesichts der vermuteten Komplexität, organisatorischen Problemen und Kosten-Nutzen-Abwägungen zurück. Am Anfang stehen meist ganz konkrete W-Fragen nach dem Wer, Was, Wie, Wo und Wie viel. Hier unterstützen wir als erste Anlaufstelle gezielt und unkompliziert.“ Seit März 2006 werden auf der ZeitZeichen Informationsplattform unter www.zeitzeichen-rlp.de 23 „Good Practice“-Beispiele von Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenordnungen vorge¬stellt. Person statt Programm ist dabei oft die Devise: Eine aktuelle Studie belegt, dass rund 80% der rheinland-pfälzischen Unternehmen auf informelle Absprachen setzen, statt auf die großen, formalisierten Standardlösungen. „Es gibt viel mehr Unternehmen, die bereits die Zeichen der Zeit erkannt haben und besondere Wege im Bereich der familienfreundlichen Maßnahmen gehen, als in der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Auch unter den kleinen und mittleren Unternehmen finden sich familienfreundliche „hidden champions“, die wir mit ihren Ideen und Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit als gute Beispiele vorstellen wollen. Konkret zu zeigen, das es geht und wie es gehen kann, ist immer noch die beste Motivation“, glaubt ZeitZeichen Projektleiterin Martina Josten.
Breites Informationsangebot durch InfoLine, Internetplatt und Veranstaltungen vor Ort
Die ZeitZeichen Informationsstelle steht mit ihren Informationsservices auf unterschiedlichen Wegen zur Verfügung. Da ist zum einen die telefonische ZeitZeichen InfoLine unter 0651/9664422, bei der Interessierte Dienstagvormittags und Donnerstagnachmittags anrufen und ihre Fragen beantworten lassen können. In Zeiten des World Wide Web besonders gefragt: das umfassende Angebot des ZeitZeichen Informationsportals unter www.zeitzeichen-rlp.de. Die Zugriffszahlen auf die ZeitZeichen Internetseiten steigen seit ihrem Start im Netz stetig und liegen derzeit bei monatlich durchschnittlich 4.300 Besucherinnen und Besuchern. Projektleiterin Martina Josten sieht vor allem zwei Gründe für diese sehr gute Startbilanz der Plattform: „Zum einen bieten wir sowohl den Fach- als auch den Publikumszielgruppen eine One-stop-Informationsmöglichkeit. Da ist es nicht mehr notwendig zeitintensiv durch 10 Internetseiten zu surfen, um einen fundierten Überblick zu erhalten, sondern unter www.zeitzeichen-rlp.de finden sich alle Informationen zum Thema Vereinbarkeit kompakt und tagesaktuell. Außerdem hat jede Nutzerin und jeder Nutzer die Möglichkeit bei individuellen Fragen direkt und persönlich mit dem ZeitZeichen Team über E-Mail oder die telefonische InfoLine in Kontakt zu treten und seine Fragen beantwortet zu bekommen.“ Ein weiteres zentrales Anliegen der ZeitZeichen Internetpräsenz ist die hohe Serviceorientierung und Nutzer/innen-Freundlichkeit. Die digitale ServiceBox bietet Musterformulare und -anträge, Vordrucke, praxisorientierte Leitfäden, Checklisten und Online-Tools. In der Infothek sind wichtige weiterführende Informationen wie z.B. Studien, Gutachten, Ratgeber, Leitfäden und Broschüren, eine Linksammlung zu weiteren Angeboten und Datenbanken, relevante Gesetzestexte und wichtige Urteile zusammengestellt. Der ZeitZeichen-Veranstaltungskalender hält über aktuelle Tagungen, Projektmessen, Informationsveranstaltungen, Vorträge und mehr auf dem Laufenden.
Interessierte erreichen ZeitZeichen unter:
ZeitZeichen InfoLine 0651/9664422
Telefonzeiten für mittelständische Unternehmen, Arbeitnehmende und Organisationen dienstags 8.00 – 12.00 Uhr und donnerstags 14.00-18.00 Uhr
ZeitZeichen Internet-Informationsportal www. zeitzeichen-rlp.de
Hier können auch Fragen per E-Mail an die ZeitZeichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt werden.
ZeitZeichen mobil
Mittelständische Unternehmen sowie Arbeitszeit gestaltende und Betriebs beratende Institutionen können unter der Telefonnummer der ZeitZeichen InfoLine Termine zur Präsentation der ZeitZeichen Informationsstelle sowie für Themennachmittage und Informationsveranstaltungen vereinbaren.
Die ZeitZeichen Informationsstelle engagiert sich als Initiative des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend für die Förderung von familien- und chancengerechter Arbeitszeitgestaltung in mittelständischen Unternehmen in Rheinland-Pfalz.
Die ZeitZeichen Informationsstelle ergänzt andere Initiativen zur Vereinbarung von Beruf und Familie um den Blickwinkel des Gender Mainstreaming indem sie die Frage einer familiengerechten Arbeitszeitgestaltung aktiv mit dem Aspekt der Gleichstellung der Geschlechter verknüpft und gleichermaßen Frauen wie Männer mit ihren spezifischen Wünschen und unterschiedlichen Lebenssituationen in den Blick nimmt.
ZeitZeichen ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. (Inmit) und des Büros für Dienstleistungen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich (DiWiSo), Trier.











