(openPR) Jährlich gehen bundesweit 30.000 Amputationen von Gliedmaßen auf das Konto einer Erkrankung, die anfangs kaum bemerkt wird. Hier und da mag es mal eine Druckstellen sein, die nur schlecht heilen will. Manchmal ist es auch eine offene Wunde am Bein, die sich entzündet – und zwar, ohne dass der Betroffene dies richtig spürt. Tast- und Gleichgewichtssinn sind nämlich beim „Diabetischen Fu? erheblich eingeschränkt, eine Nervenstörung ist die Ursache. Fachleute nennen diese Störung: Polyneuropathie. Bei der Behandlung des „Diabetischen Fußes“ setzen die Experten des Klinikums Dortmund u.a. Tiere ein – Maden. Aber dazu weiter unten gleich mehr.
„Bei bis zu 90% der uns aufsuchenden Patienten diagnostizieren wir neben den Grundleiden Diabetes auch eine Polyneuropathie“, erklärt Karlheinz Steinmann, Physiotherapeut, Podologe und Wundmanager in der Diabetischen Ambulanz am Klinikstandort Nord des Klinikums Dortmund.
Ein Großteil der Patienten leidet an der „stummen Form“ dieser Nervenschädigung, bei der im Fuß keinerlei Gefühl mehr vorhanden ist und dieser schlichtweg „vergessen“ wird. Bei anderen Patienten führt die Nervenschädigung zu Missempfindungen in den Beinen, z.B. zum Brennen, Kribbeln und Schmerzen. „Typischer Weise treten Schmerz und Missempfindungen in beiden Beinen und im Schlaf auf oder dann, wenn die Patienten zur Ruhe gekommen kommen sind. Schmerzbedingter Schlafmangel kann sogar Auswirkungen bis in den sozialen Bereich des Betroffenen haben, z.B. unkonzentriertes Autofahren“, sagt Steinmann.
„Das Tragen eines falschen Schuhwerkes, aber auch Fußfehlstellungen sind Ursachen, in deren Folge es durch Reibung oder durch Fehlbelastungen zu Druckstellen und dann zu Wunden kommen kann. Werden sie nicht rechtzeitig behandelt und größer, droht die Gefahr einer Amputation“, erklärt der Wundmanager.
Kommt ein Patient mit dem Verdacht einer Fußveränderung in die Ambulanz, werden zunächst eine Befragung des Patienten (Anamnese) und eine Untersuchung der Nerven und Gefäße im Bein durchgeführt. „Oft kann schon durch das Aussehen und die Reaktionsweise des Fußes auf ein diabetisches Fußsyndrom geschlossen werden“, sagt Steinmann. Zur Behandlung des „Diabetischen Fußes“ gibt es zahlreiche Möglichkeiten. So werden häufig Psychopharmaka und Opiate gegen die enormen Schmerzen, Missempfindungen sowie gegen Depressionen verordnet. Viele Patienten berichten, dass ihnen Bewegung hilft, auch in einer akuten Schmerzsituation.
Abseits von Medikamenten helfen aber auch Maßnahmen wie Elektro- Akupunktur, Massagen, Einreibungen oder Bäder; besonders haben sich die Hochton- und Tens-Therapie in der Schmerztherapie hervorgetan. Der Podologe weist aber darauf hin, dass es kein Allheilmittel gegen die Schmerzen gibt.






