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Von der Autonomie-Illusion zu neuen Komplizenschaften

10.07.201513:12 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: Von der Autonomie-Illusion zu neuen Komplizenschaften

(openPR) Weiterbildungsakteure debattieren berufliche Perspektiven in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Berlin, 10. Juli 2015
Statt weit verbreiteter Soloselbständigkeit geht es zukünftig darum, neue kooperative Arbeitsformen zu finden. Dafür müssen Experimentierräume geschaffen werden, auch innerhalb von Weiterbildungen. Zu diesem Ergebnis kamen die rund 70 Akteurinnen und Akteure aus Kulturverwaltung, Arbeitsvermittlungen, aus den unterschiedlichsten Qualifizierungsprogrammen u.a. der Universität der Künste, dem Internationalen Design Zentrum und dem Landesverband freie darstellende Künste. Sie alle folgten der Einladung des Creative Service Centers der WeTeK Berlin gGmbH, um die drängenden Fragen ihrer Zielgruppe, den Künstlern und Kreativen, hinsichtlich Professionalisierung und Existenzsicherung an diesem Mittwoch im GLS Campus Berlin zu diskutieren.



„Das zentrale Anliegen, vor allem von Künstler/-innen, ist auch weiterhin, wie finanzieren sie ihre Kunst. Unsere Erfahrung deckt sich mit den heute hier getroffenen Aussagen: die sog. Komplizenschaft oder partnerschaftliche Allianzen vergrößern die Schlagkraft und damit Relevanz nach außen. Das ist nicht nur bei der Suche von Geldtöpfen wesentlich.“ Zu diesem Schluss kommt die Geschäftsführerin der WeTeK Berlin gGmbH Christine Scherer.

Laut Auskunft einer der geladenen Expertinnen, Dorine Wolf vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI, fließen 29 % der privaten Kulturförderung in Deutschland an Einzelkünstler und -künstlerinnen. Dennoch spiegelt sich diese Förderung häufig im Rahmen von Wettbewerben oder Werksankäufen wider. Die Chancen für ein klassisches Sponsoring erhöhen sich, wenn Künstler/-innen ihre Projekte
an ein für Unternehmen relevantes Trendthema koppeln: bürgerschaftliches Engagement, Bildung, Nachhaltigkeit – so die Referentin für Kultursponsoring und Kulturpolitik. Partnerschaften zu anderen Künstlern oder Projektträgern erhöhen ihrer Meinung nach die Sichtbarkeit, damit die Wirkung und somit die Attraktivität für potentielle Sponsoren.

Auch für Anna Theil, inhaltlich verantwortlich für Deutschlands größte Crowdfunding-Plattform Startnext, ist Kooperation das Wort der Zukunft. Sie stellt das Projekt kulturMut der Aventis Foundation vor. Ein Projekt, das erstmalig Stiftungsförderung mit Crowdfunding kombiniert. Damit werden Bürger/-innen in den Prozess von Kulturförderung eingebunden und der Dialog zwischen Kulturschaffenden, Förderern und Publikum intensiviert. Im Jahr 2014 hatten 28 Kulturprojekte aus dem Rhein-Main-Gebiet um die Finanzierung ihrer Ideen geworben. Es konnten mehr als 5.600 Unterstützer/-innen mobilisiert und insgesamt rund 150 T € gesammelt werden. Hinzu kam die Fördersumme der Stiftung in Höhe von 235 T €. Dieses Projekt besitzt Modellcharakter und macht bereits Schule, so Theil.

Die Verantwortlichen der in den letzten sechs Jahren mit Mitteln aus den EU-Strukturfonds finanzierten Weiterbildungsprogramme debattierten, wie sie zukünftig stärker Angebote schaffen können, die Kreative aus ihrer Vereinzelung holen. Ansätze dazu gibt es bereits. So hat das Creative Service Center ein Werkstatt-Konzept entwickelt, bei dem feste Gruppen über einige Monate regelmäßig an einem Thema arbeiten. Der kollegiale Austausch wird als Stärkung und Bereicherung erlebt. Erste gemeinsame Projekte entstehen.

Der zweite große Themenkomplex der Tagung widmete sich der Suche nach zusätzlichen Arbeitsfeldern außerhalb gewohnter Pfade. Weiterbildungen in der Kulturellen Bildung werden verstärkt vor allem von (weiblichen) Künstlerinnen nachgefragt, so die Auskunft von Monika Obenhuber, Projektleiterin des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten pädagogischen Forschungs- und Weiterbildungsprojektes ARTPAED. Besonders attraktiv für die Kreativen ist dabei die Erschließung neuer Arbeitsfelder auf der Basis ihrer künstlerischen Kompetenz. Verbesserungswürdig auch hier sind allerdings die finanziellen Rahmenbedingungen für die Künstler/innen.

Großes Interesse wurde dem Thema „Künstlerische Interventionen in Unternehmen“ zuteil. Josephine Hage, lange tätig für die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung, präsentierte Projekte, bei denen Unternehmen ganz gezielt die künstlerische Auseinandersetzung zu ihren ureigenen Themen suchten. Z.B. schlug der bildende Künstler und Performer Walbrodt für zwei Jahre sein Atelier in der IT-Firma Cyberdyne auf. Deren Geschäftsführer wollte wissen, was passiert, wenn rational denkende Menschen auf einen Künstler treffen. Laut Josephine Hage suchen Unternehmen verstärkt Perspektivwechsel, um kreative Prozesse neu zu befeuern, aber auch, um Kommunikation in Teams zu verbessern oder Change Prozesse zu begleiten. Hage sieht hier große Potentiale für neue Arbeitsfelder und forderte die Tagungsteilnehmenden auf, stärker in die Vermittlerrolle zwischen Unternehmen und Kreativen zu gehen.

Die Teilnehmenden der Tagung führten eine mitunter kontrovers geführte Debatte darüber, ob die Zunahme solcher Qualifizierungen nicht falsche Signale aussende.

Den Abschluss der Tagung bildete eine kleine Messe, auf der sich Künstler/-innen und Kreative präsentieren konnten, die in ihrer beruflichen Laufbahn bereits die Unterstützung der beteiligten Weiterbildungsprogramme nutzen konnten. Auch hier zeigte sich, dass Komplizenschaft ein erfolgreiches Modell ist. So präsentierte sich der Puppenpool, eine erfolgreiche Kollaboration aus
acht Puppenspielerinnen. Die gemeinsame Vermarktung lässt individuell mehr Raum, um sich auf die Puppenspielkunst zu konzentrieren.

Nach einem inspirierenden Tag lassen sich aus Sicht des Creative Service Centers die zukünftigen Aufgaben der Berliner Weiterbildungsprogramme klar zusammenfassen:

- Prozessbegleitung von Kreativen auf dem Weg in die Professionalisierung
- Zugang zu neuen Märkten und neuen Arbeitsfeldern ermöglichen
- interdisziplinäres Arbeiten unter den Kreativen fördern
- aus losen Verbünden verbindliche kooperative Strukturen schaffen und fördern
- Experimentierräume schaffen

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