(openPR) Landflucht und Entvölkerung in peripherer Regionen einerseits; Immobilienmangel und Kostensteigerungen in Ballungsräumen anderseits. Die zunehmenden Asymmetrie dient weder der wirtschaftlichen Prosperität, noch der Lebensqualität. Wer eine Existenz oder Unternehmensteile im ländlichen Raum gründet, genießt Vorteile, die in einer Metropole undenkbar wären, belegen Professor Dr. Wolfgang George (Gießen) und Kollegen mit ihrem aktuellen Reader "Existenzgründung im ländlichen Raum".
Dr. Manfred Felske-Zech bringt es auf den Punkt: Wer in ländlichen Regionen etwas anbietet, was man gut gebrauchen kann, hat große Chancen auf Erfolg. Preiswerte Gewerbeflächen und -räume, ein günstiges Lohnniveau, die Nähe von Arbeiten und Wohnen, niedrigere Gewerbesteuern ermöglichen eine mehr als wettbewerbsfähige Kalkulation. "Bestimmt in den Ballungsräumen die Anonymität den Alltag, so steht man als Unternehmer auf dem Land einer interessierten Bevölkerung gegenüber, die in der Regel dem neuen Unternehmen gegenüber aufgeschlossen ist."
"Die große Bedeutung einer Unternehmensansiedlung in den Augen einer Kommune liegt in der Schaffung von Arbeitsplätzen. Ein Arbeitsplatz auf dem Land kann aus mehreren Gründen attraktiv sein. Viele Männer nehmen mitunter als Pendler sehr lange Wege zur Arbeit in Kauf, was gleichermaßen Geld wie Lebensqualität kostet. Dementsprechend sind viele bereit, für einen Arbeitsplatz in der Nähe ihrer Wohnung Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen. Auch findet man auf dem Lande gut qualifizierte Frauen, die um der Kinder willen vor Jahren die Erwerbstätigkeit aufgegeben haben und nun nach Teilzeitstellen in Wohnortnähe Ausschau halten."
Einerseits ist es wahrscheinlich, dass Arbeitnehmer auf dem Land ihrem Betrieb treu bleiben. Anderseits bedeutet dies eine hohe Verantwortung für den Arbeitgeber: "Eine ´hire-and-fire´- Mentalität widerspricht den ländlichen Wertvorstellungen. Neben der Gehaltshöhe ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes das Kriterium, das darüber entscheidet, ob ein Pendler zu einem regionalen Arbeitgeber wechselt."
Bei einer verantwortungsvollen Personalpolitik hat die Beschäftigung regionaler Arbeitskräfte im ländlichen Raum eine Reihe von Vorteilen. Die starke Identifizierung der Belegschaft mit ihrem Betrieb bewährt sich kontinuierlich und besonders ausgeprägt in Krisenzeiten - etwa mit (vorübergehendem) Lohnverzicht oder Mehrarbeit. "Allerdings entsteht diese Solidarität nur in Unternehmen, deren Führung das Engagement vorlebt."
>> Wolfgang George (Hrsg.) Regionales Zukunftsmanagement, Band 7: Existenzgründung im ländlichen Raum. Pabst, 260 Seiten, ISBN 978-3-89967-854-3












