Manager-Irrtum: "Wenn wir die Anzahl an Produktvarianten nicht erhöhen ..."

(openPR) Ein weit verbreiteter Irrtum von Managern lautet: "Wenn wir die Anzahl an Produktvarianten nicht erhöhen, verlieren wir Umsatz und Marktanteile!"

Diese These basiert im Wesentlichen auf der Annahme, dass der größte Nutzen für den Kunden und der höchste Ertrag für das Unternehmen darin besteht, immer mehr Produktvarianten auf den Markt zu bringen.

Dazu eine grundsätzliche Überlegung:
Das Entwickeln, Freigeben und Herstellen von Produktvarianten erfordert wertvolle Ressourcen im Unternehmen. Um nicht zu sagen, die wertvollsten Ressourcen, die ein Unternehmen besitzt: Entwicklung und Konstruktion.

Ich habe schon etliche Entwicklungsabteilungen erlebt, die Produktvarianten wie am Fließband erzeugen. Dabei wird schnell übersehen, dass auch Produktvarianten, die sich bereits seit Jahren im Markt befinden, fortlaufenden Betreuungsaufwand, Nacharbeiten und Änderungsaufwand erfordern. In einigen Fällen verwenden die Mitarbeiter in Entwicklungsabteilungen den größten Zeitaufwand mit der Erzeugen, Verwalten und Ändern von Varianten.

Je mehr Produktvarianten erzeugt werden, desto größer ist die Gefahr, dass die Ressourcen für die Entwicklung innovativer Lösungen nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit innovativen Lösungen meine ich Produkte, die dem Kunden zusätzlichen Nutzen stiften und sich vom Wettbewerb abheben. Also zusätzlichen Nutzen, den der Kunde wahrnimmt und bereit ist dafür zu bezahlen. Platt formuliert heißt das: "Vielfalt ist der Feind der Innovation."

Ein Paradebeispiel ist für mich das Unternehmen Apple. Die Firmenstrategie ist eindeutig auf Innovation ausgerichtet. Die gesamten Produktvarianten von Apple (alle aktuell angebotenen Produkte) passen auf einen Küchentisch.

Jeder Unternehmenslenker ist gut beraten, die Entscheidung über neue Produktvarianten zur Chefsache zu machen und nicht auf das mittlere Management oder die Mitarbeiter zu verlagern. Mit dem Startschuss für eine oder mehrere Produktvarianten werden gleichzeitig Ressourcen verplant, die anderweitig nicht mehr zur Verfügung stehen.