(openPR) Jeder, der Portugal bzw. die Algarve besucht und nur im mindesten geschichtlich interessiert ist, wird irgendwann unweigerlich auf das Datum 1. November 1755 stoßen. Es war der Tag des großen Erdbebens, bei dem weite Teile des Landes von Lissabon bis hinunter an die Algarve zerstört wurden. Das Beben gilt als eine der größten Naturkatastrophen der Geschichte und wurde u. a. auch von deutschen Dichtern und Denkern wie Kant, Goethe und Kleist beschrieben bzw. literarisch verarbeitet. Darüber hinaus markiert es einen entscheidenden Einschnitt in der portugiesischen Baugeschichte.
Am 1. November 2005 jährt sich das Beben nun zum 250. Mal. Aus diesem Anlaß veranstalten das "Centro Ciência Viva do Algarve" und "Faro, Capital Nacional da Cultura 2005" (FCNC) am 31. Oktober 2005 eine Gedenkveranstaltung in der Geschäftsstelle von FCNC in Faro. Das Kolloquium unter dem Titel "Das Erdbeben von 1755 an der Algarve" beginnt um 9.00 Uhr und beinhaltet verschiedene themenbezogene, wissenschaftliche Vorträge. Der letzte Beitrag beginnt um 17.00 Uhr. Neben einheimischen Wissenschaftlern wurden auch zwei italienische Referenten vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie eingeladen.
Eingebunden in das Kolloquium ist die für 12.30 Uhr geplante Vorstellung des gerade erschienenen Buches "1755 - Terramoto no Algarve" (1755 - Erdbeben an der Algarve). Das Buch stellt dar, was während des Bebens und danach an der Algarve geschah, und zeigt interessante Zusammenhänge auf, indem es den Leser mit ähnlichen Phänomenen vertraut macht. Als Autoren zeichnen sechs verschiedene portugiesische Wissenschaftler verantwortlich.
Den Abschluß des Gedenktages bildet die portugiesische Gruppe "The Gift", die ab 22.00 Uhr ihr Programm "Megaterramoto Musical" im Großen Auditorium der Universität der Algarve präsentieren wird.
Dieser Jahrestag erinnert uns daran, daß Portugal aufgrund seiner spezifischen geographischen Lage zu den erdbeben-gefährdeten Gebieten dieser Welt zählt. Allerdings sind die Erdstöße meistens recht schwach und werden von vielen Menschen überhaupt nicht wahrgenommen, insbesondere wenn sie nachts stattfinden. Von einem Erdbeben erfährt man dann gewöhnlich anderntags im Café: "Haben Sie auch das Erdbeben heute nacht bemerkt?" "Welches Erdbeben???"
Am 13. Dezember 2004 war es allerdings anders. Damals erschütterte um 14.16 Uhr ein Beben der Stärke 5,4 auf der Richterskala die Algarve.*) Das Epizentrum lag 117 km südwestlich vom Cabo São Vicente im atlantischen Ozean. Daher waren die Auswirkungen des Bebens im Gebiet zwischen Sagres und Portimão am stärksten wahrnehmbar.
Zur fraglichen Zeit saß ich in meinem Wohnzimmer, als plötzlich der Fußboden und die Wände zu wackeln begannen und ein dunkles, dumpfes Grollen den Raum erfüllte. Es war, als würde eine U-Bahn direkt unter dem Sofa hinwegfahren. Ich brauchte einen kurzen Augenblick, um zu begreifen, daß dies natürlich unmöglich war. Schließlich lebte ich im fünften Stock, und an der Algarve gab es keine U-Bahn. Einzig logische Schlußfolgerung: Das, was ich gerade erlebte, war tatsächlich ein Erdbeben.
Während ich regungslos auf dem Sofa verharrte, hämmerte es in meinem Kopf, daß Erdbeben in der Regel ja nur Sekunden dauern. Gleich würde der ganze Spuk also wieder vorbei sein. Und solange keine Fensterscheiben zerbrachen und die Bücher nicht aus den Regalen fielen, bräuchte ich mir wohl keine Sorgen zu machen, oder? Doch die Sekunden kamen mir wie Minuten vor. Und eine Ewigkeit später faßte ich einen Entschluß: Ich würde noch weitere fünf Sekunden abwarten, mir dann meine Katzen unter den Arm klemmen und durch das Treppenhaus die Flucht ins Freie ergreifen. Also zählte ich: 21, 22... Bei 23 war es dann plötzlich still, kein Wackeln und kein Grollen mehr. Aha, so fühlte sich also ein Erdbeben an. Ich konnte mich wieder entspannen.
*) Zum Vergleich: Nach Angaben des Instituts "United States Geological Survey" war das stärkste jemals gemessene Erdbeben das sogenannte Große Chile-Erdbeben vom 22. Mai 1960 mit einer Intensität von 9,5.
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