Auftragspilger auf dem Jakobsweg in Spanien

(openPR) Millionen von Menschen haben sich bisher auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela gemacht, wo der Heilige Apostel Jacobus begraben liegen soll. Der über eintausend Jahre alte Camino de Santiago führt über tausende Kilometer aus ganz Europa nach Spanien, wo er im Camino Frances mündet und mit Rom und Jerusalem den wichtigsten Pilgerort darstellt.

Die Geschichte liefert Bände von Pilgerberichten, die aus allen Jahrhunderten überliefert wurden und von der Not und den Schicksalen der Peregrinos berichten, die sie, zusammen mit ihrem Gepäck, auf dem Weg mit sich herum getragen haben. Damals wie heute gilt eine Pilgerschaft auf dem Camino für die meisten Pilger als eine der bedeutsamsten Erlebnisse ihres Lebens, die nicht selten zu einem Überdenken und Umdenken des eigenen Lebens führt.

Desto merkwürdiger erscheint da die Tatsache, dass es Menschen gibt, die einen Auftragspilger beauftragen. Ein sogenannter Miet- oder Leihpilger macht sich dann mit Fürbitten seines Auftraggebers auf den Weg, um sie an vorher abgesprochenen Orten auf dem Jakobsweg zu sprechen.
Oder er bekommt den Auftrag, einen Gegenstand mit einer persönlichen Bitte für den Auftraggeber oder einen seiner Verwandten an heiligen Orten am Weg zu deponieren. Das Cruz de Ferro ist zum Beispiel so ein Ort am Jakobsweg, an dem Pilger kleine Gegenstände, die eine Seelenlast symbolisieren, mit einem Gebet dort niederlegen.

Auftragspilger gab es zu allen Zeiten des Jakobsweges. Schon im Mittelalter finden sich Schriften, die eine solche Dienstleistung dokumentieren. Waren es im Mittelalter oft die feinen Aristokraten, die sich von dem anstrengenden Weg freikaufen wollten, nehmen heute meist Menschen diese Dienstleistung in Anspruch, die den Weg aus gesundheitlichen Gründen nicht gehen können und so für sich selbst, oder jemand anderen, Hilfe und Erlösung erbitten.

Es gibt in Deutschland nicht viele Auftragspilger, meist handeln sie Inkognito und bringen die Wünsche und Bitten ihrer Auftragsgeber in aller Stille auf den Jakobsweg. Seit 2012 bietet auch der erfahrene Jakobswegpilger und Buchautor Werner Jakob Weiher diese Dienste offiziell über seine Internetseite an. Unter
http://www.jakobsweg-live.de/component/fireboard/?func=view&id=79&catid=9#79 kann jeder anonym und unverbindlich Fragen zum Thema stellen und seine Wünsche äußern.