(openPR) Drohende Pathologisierung der Geburten mit einem erneuten Anstieg von Kaiserschnitten / Politik und Krankenkassen müssen umdenken
Freiburg/Emmendingen/Breisgau-Hochschwarzwald/Kaiserstuhl/ Markgräfler Land/Heidelberg, April 2012 • Seit 1991 machen Hebammen auf der ganzen Welt am 5. Mai auf bestehende Versorgungsdefizite aufmerksam. Der Internationale Hebammentag steht in Deutschland dieses Jahr unter dem Motto: „Hebammen wissen Bescheid“. Damit verweist der Deutsche Hebammenverband auf die Unverzichtbarkeit der rund 18.000 Hebammen im Land, die sich als Fürsprecherin aller Frauen verstehen. Auch die Hebammen aus Freiburg, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Kaiserstuhl und dem Markgräfler Land nutzen diesen Tag, um gemeinsam mit anderen Hebammen aus Baden-Württemberg auf die Bedeutung und Nöte des vom Aussterben bedrohten Berufs-standes aufmerksam zu machen: Geplant ist eine Demonstration in Heidelberg. Um 11 Uhr ist Treffpunkt am Landfriedkomplex (Nähe Hauptbahnhof).
Konkret demonstrieren die Hebammen im Südwesten gegen die Hinhaltetaktik der Krankenkasse und Politik, vor allem dagegen, …
- dass Hebammen für acht Stunden Rufbereitschaftsdienst nur eine Stunde vergütet bekommen,
- dass der Nachtdienstzuschlag gerade mal 12,5 Prozent beträgt, in klassischen Männerberufen jedoch bis zu 100 Prozent,
- dass angestellte Hebammen mit einem Nettoeinkommen von 1.300 Euro und freiberufliche Hebammen mit 7,50 Euro pro Stunde vor Steuern auskommen müssen,
- dass sich Hebammen aus ihrem Beruf zurückziehen und Frauen auf adäquate Hebammenhilfe verzichten müssen, während Krankenkassen Milliarden horten.
Mehr Informationen zum Internationalen Hebammentag, Kreis Freiburg, gibt es beim Hebammenteam Lichtblick, Nicole Junker, Telefon +49 (761) 6 49 84, E-Mail: nicole@ hebammenteam-lichtblick.de.
Auf internationaler Ebene lautet die aktuelle Forderung, dass jeder Frau vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit eine Hebamme zur Seite gestellt werden muss.
Geburt als Politikum
Eine achtsame Betreuung vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit verstehen Hebammen als einen gesellschaftlich relevanten Beitrag zur Frauen- und Familiengesundheit, denn durch eine kompetente Hebammenbegleitung wird das zukünftige gesundheitliche Wohlergehen von Mutter und Kind gestärkt; die Hebamme begleitet Eltern in ihrer neuen Lebenssituation und fördert das Zusammenwachsen als Familie. „Gelingt es nicht, die Versorgung mit Hebammenhilfe auf eine solide gesetzliche Grundlage zu stellen und angemessen zu vergüten, werden viele Hebammen den Beruf aufgeben. Das wäre ein großer Verlust für das deutsche Gesundheitssystem“, so Martina Klenk, die Verbandspräsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. Das Szenarium, das der Verband zeichnet, falls weder Politik noch Krankenkassen zum Einlenken bereit sind und aktiv den Erhalt des Hebammenberufes unterstützen, sieht düster aus. Es wird befürchtet, dass es ohne ausreichende Versorgung mit Hebammenhilfe zu einer weiteren Pathologisierung der Geburt kommen wird, mit einem erneuten Anstieg von Kaiserschnitten und Interventionen, die ausschließlich dem Personalmangel geschuldet sind.








