(openPR) Deutscher Verband Nanotechnologie stellt Instrumente zur Bewertung von Nanoprodukten und -materialien zur Verfügung
Saarbrücken, 28. März 2012
Nanotechnologie revolutioniert unseren Alltag, nahezu täglich kommen neue Produkte und Anwendungen auf den Markt. Bestehen aber bei deren Produktion und Konsum Risiken für Umwelt und Gesundheit? Wie nachhaltig sind neue Entwicklungen? Oder wie verhält sich ein Produkt gegenüber ausgewählten Risikoaspekten? Der Deutsche Verband Nanotechnologie e. V. (DV Nano) stellt jetzt unter www.dv-nano.de Instrumente zur Verfügung, die helfen, diese Fragen zu beantworten.
Der DV Nano wurde vom Dialogforum der Bundesregierung „FachDialoge Nanotechnologie“ beauftragt, auf seiner Internetplattform einen zentralen Zugang für alle bereits bestehenden Instrumente zur Bewertung von Nanomaterialien und -produkten einzurichten. Damit wurde erstmals eine Institution für die Umsetzung von Arbeitsaufträgen ausgewählt, die von allen im Forum vertretenen Interessengruppen als unabhängig, objektiv und kompetent eingeschätzt wird. Zu diesen zählen der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Verein Deutscher Ingenieure (VCI), die Nichtregierungsorganisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forschungs- und Beratungseinrichtung Öko-Institut; das Bundesumweltministerium sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Umweltbundesamt (UBA) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Die Instrumente richten sich an die Entwicklungsabteilungen von Unternehmen ebenso, wie an Anwender, Verbraucherverbände und Behörden.
Die Fachdialoge vereinigen seit 2012 alle gesellschaftlichen Interessengruppen, die um das Für und Wider, die Chancen und Risiken der Nanotechnologie debattieren: Wissenschaftler und Vertreter der Wirtschaft ebenso wie Politiker und Nichtregierungsorganisationen. Die Fachdialoge treten in dieser Funktion die Nachfolge der NanoKommission an, die bis 2011 den Dialog organisiert und in ihrem Abschlussbericht Empfehlungen an die Politik formuliert hat, welche Prinzipien zum verantwortungsvollen Umgang mit Nanomaterialien in der Industrie gelten sollten und wie die Arbeit der fortgesetzt werden sollte.
Instrumente und deren Nutzung
Dr. Ralph Nonninger, Präsident des DV Nano verweist auf einen doppelten Effekt, den die Bereitstellung der Instrumente habe: „Zum einen machen sie es Unternehmen, die Nanomaterialien herstellen oder verwenden, leichter, Einschätzungen zu treffen, ob von einem Produkt oder Material Gefährdungen ausgehen oder in welchem Verhältnis der Nutzen zu Risikoaspekten steht. Zum anderen aber helfen sie, den Nanodialog auf eine sachliche Basis zu stellen, indem sie jedem Interessierten – Nichtregierungsorganisationen, Bürgern, Politikern – die notwendigen Informationen an die Hand geben.“
Der Kriterienkatalog zur Erhebung und Gegenüberstellung von Nutzen- und Risikoaspekten von Nanoprodukten stellt das Resultat der Arbeit einer Themengruppe der NanoKommission dar. Hier wird eine orientierende Bewertung von Stärken und Schwächen eines Produkts, das Nanomaterialien enthält, in Bezug auf ausgewählte Nutzen- und Risikopotenziale vorgenommen.
Auch der Kriterienkatalog zur vorläufigen Einschätzung von Nanomaterialien hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt ist aus der Arbeit der NanoKommission hervorgegangen. Er ist für alle gezielt hergestellten Nanomaterialien auch von Nichtexperten nutzbar.
Das Schweizer Vorsorgeraster zielt in eine ähnliche Richtung. Es erlaubt nach heutigem Wissensstand eine Einschätzung der potenziellen Gesundheits- und Umweltrisiken. Wissenslücken können identifiziert und der Bedarf für weitergehende Beurteilungen aufgezeigt werden.
Das Öko Institut stellt mit seinem Nano-NachhaltigkeitsCheck ein Instrument zur Verfügung, mit dem die Nachhaltigkeitspotenziale von Nanoprodukten bewertet werden können. Damit können Umwelteinflüsse oder Risiken für die Markteinführung von Produkten mit Nanomaterialien identifiziert werden.
Wie man diese vier Instrumente nutzen kann, wird in einem Leitfaden detailliert erläutert.
Die Instrumente besitzen keine Rechtsverbindlichkeit, sondern sollen alle Akteure im Rahmen ihrer Pflicht zur Eigenverantwortung unterstützen. Neben den Instrumenten richtet der Verband ein Forum für den Erfahrungsaustausch ein und nimmt Rückmeldungen und Anregungen der Nutzer entgegen. Der Verband wird sich hierbei von einem Beraterkreis unterstützen lassen.
Hintergrund
Die NanoKommission ist eine Plattform, die 2006 von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, um den Dialog aller gesellschaftlich relevanten Interessengruppen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik zu Fragen der Nanotechnologie zu organisieren und damit einen Beitrag für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Nanomaterialien zu leisten.
2011 wurde die Arbeit der NanoKommission mit einem Abschlussbericht beendet, der u. a. einen Leitfaden zur Erhebung und Gegenüberstellung von Nutzen- und Risikoaspekten von Nanoprodukten enthält sowie einen Kriterienkatalog zur Einschätzung von Nanomaterialien hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.
Die FachDialoge Nanotechnologie wurden auf Anregung der NanoKommission vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) eingerichtet. Damit sollen die offenen Fragen und spezifische Aspekte der vorangegangenen Dialogphasen vertieft und neue Themen erörtert werden.








