(openPR) Berlin/Bad Wörishofen: Der erste Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verband e.V., Klaus Holetschek, hat im Rahmen einer öffentlichen Anhörung des Gesundheitsausschusses gestern in Berlin die rasche Umsetzung eines sozial gerechten, zukunftsfähigen Präventionskonzepts unter Einbindung der Kurorte und Heilbäder gefordert.
Holetschek betonte in der Anhörung vor allem die soziale Komponente der stark gesunkenen kassenbezuschussten ambulanten Kuren. Genehmigungspraxis der Kassen wie auch der heute starke Selbstzahleranteil an ambulanten Kuren wurden von ihm mit deutlichen Worten kritisiert. „Es kann nicht sein, dass die Krankenkassen Millionen Euro auf dem Rücken sozial schwacher Menschen einsparen. Denn gerade diese sind es, die Hilfe und Unterstützung zur persönlichen Gesundheitsvorsorge und Prävention bräuchten“, so Holetschek. „Statt 900.000 kassenbezuschusster ambulanter Kuren im Jahre 1996 zahlen die Kassen heute noch 70.000 – deutschlandweit. Ein Skandal, dass die Kassen heute 3 Euro pro Versicherten für die Vorsorge ausgeben und 3.000 Euro für die Nachsorge.“
In die gleiche Kerbe schlug Dr. Andreas Mielck vom Institut für Gesundheitsökonomie am Helmholtz Zentrum München. Die Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit infolge sozialer Unterschiede müsse eine der Kernpunkte einer verbesserten Prävention sein, so Dr. Mielck.
Wichtig ist Holetschek aber auch, dass die Einigkeit bei den geladenen Experten für höhere Anstrengungen bei der Prävention nun nicht im ideologischen Gezänk der Parteien untergehen dürften. „Es geht um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger und eine vorausschauende Gesundheitspolitik“, so Holetschek.
Dies sieht auch der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) so: „Wir dürfen über Prävention nicht weiter abstrakt fabulieren, sondern wir müssen jetzt Vorsorge konkret leben.“ Nach Ansicht von Stracke gibt es hierzu bereits vielfältige Ansätze, gerade auf kommunaler Ebene. Wichtig sei nun, dass diese besser miteinander verknüpft und alle wesentlichen Akteure zusammengeführt werden. „Vorsorge ist Querschnittsthema und braucht langfristig angelegte Konzepte. Daher muss Schluss sein mit nur kurzfristigen Programmen, die dazu häufig noch in ihren Zielen wechseln“, erklärt Stracke. Aufgrund der demographischen Entwicklung sei es unabdingbar, vor allem die betriebliche Gesundheitsvorsorge zum Schwerpunktthema zu entwickeln. „Ich sehe gerade für unsere Kurorte hier eine große Chance, sich in diesem Bereich mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung als Kompetenzzentren zu profilieren.“
Holetschek teilte diese Auffassung und unterstrich, dass sich insbesondere die Kurorte und Heilbäder als moderne, gut ausgestattete Dienstleister und Partner in der Präventionsmedizin anböten. „Hier wird seit Jahren und Jahrzehnten das praktiziert, was nun Gott sei Dank endlich wieder Eingang in die Gesundheitspolitik zu finden scheint: Der Kurgast erlebt Ortswechsel und hochqualitative medizinische Betreuung nachhaltig und lebensstiländernd. Diese Erfahrung prägt.“