(openPR) Auch heuer wird am 1. Juni der Welt-Milch-Tag begangen. Dieser Tag wurde 1957 ins Leben gerufen, um das Nahrungsmittel Milch als natürliches und gesundes Getränk zu propagieren. 15% der mitteleuropäischen Bevölkerung leiden aber an einer Laktoseintoleranz. Für sie ist Milch nicht gesund, sondern macht krank.
Kritisiert wird der Welt-Milch-Tag nicht nur von Tierrechts- und Umweltorganisationen – immerhin produziert laut WWF eine Hochleistungsmilchkuh gleich viel Abgase wie ein Kleinwagen der 18.000km pro Jahr gefahren wird, sondern auch von der Gesellschaft für Öffentliche Gesundheit, welche bereits 2005 die Betroffenenplattform NMI-Portal ins Leben gerufen hat.
Milch wird weltweit nicht gern getrunken
Betrachtet man die gesamte Weltbevölkerung, so sieht man, dass 75% keine Milch vertragen. Weder in Afrika, noch in Asien ist der Milchkonsum weit verbreitet. Deutlich zu sehen ist ein Nord-Süd-Gefälle. Während im sonnenarmen Norden Europas nur 5% an Laktoseintoleranz leiden, weisen Länder südlich des Mittelmeerraumes bereits 80-100% auf. Laktoseintoleranz ist also keine Krankheit, sondern der Normalfall. Die Fähigkeit, Milch auch im Erwachsenenalter zu verdauen, ist in der Jungsteinzeit vor etwa 7.500 Jahren in Osteuropa entstanden und hat sich dann nach Mittel- und Nordeuropa ausgebreitet. Kinder, die nach dem Abstillen weiterhin Milch verdauen konnten, hatten im sonnenarmen Europa einen evolutiven Vorteil. Sie litten weniger an Rachitis und Unterernährung.
Immer mehr Laktoseintolerante in Mitteleuropa
Doch die Lebensumstände in Europa haben sich seit der Jungsteinzeit drastisch geändert. Die Zahl der Laktoseintoleranten in den letzten Jahren steigt stetig. Dies ist zum einen auf verbesserte Diagnosemöglichkeiten zurück zu führen, zum anderen aber auch auf veränderte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Konsumierte ein durchschnittlicher Europäer vor 200 Jahren noch 2kg Zucker pro Jahr, so essen wir heute pro Person bereits über 40kg jährlich. Trank man vor 200 Jahren noch ca. 15 Liter, verbraucht ein durchschnittlicher Mitteleuropäer heutzutage ca. 150 Liter flüssige Milchprodukte pro Jahr. Dass sich unser Verdauungssystem in so kurzer Zeit nicht auf derartige Mengen umstellen kann, scheint auf der Hand zu liegen.
Laktoseintoleranz ist schwer zu erkennen
Personen die an Laktoseintoleranz leiden zeigen Symptome wie Blähungen, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Da Laktose oft versteckt in Nahrungsmitteln wie Brot, Fertiggerichten oder Wurstwaren zu finden ist, können die Symptome von den Betroffenen oft nicht richtig zugeordnet werden. Andererseits findet sich kaum Laktose in vielen Käsesorten oder Butter. Eine weitere Erschwernis ist, dass viele Patienten zusätzlich an einer weiteren Nahrungsmittel-Unverträglichkeit wie Fruktosemalabsorption oder Histaminintoleranz leiden.
Leben mit Laktoseintoleranz
Gerade im deutschsprachigen Raum hat sich die Situation für laktoseintolerante Personen in den letzten Jahren gebessert. Die Arbeit von Betroffenenorganisationen wie dem NMI-Portal hat das Bewusstsein für Laktoseintoleranz in Industrie, Bevölkerung und Ärzteschaft gestärkt. Betroffene können auf der Webseite des NMI-Portals (www.nahrungsmittel-intoleranz.com) Lebensmittellisten mit Laktosegehalten und viele weitere Informationen nachlesen, sowie sich in einem Forum mit anderen Betroffenen austauschen.
So kann man den Welt-Milch-Tag auch als Anlass nehmen kritisch über den eigenen Milchkonsum und die eigenen Ernährungsgewohnheiten nachzudenken. Egal ob laktoseintolerant oder nicht.











