(openPR) Düsseldorf, 26.08.2010 – In Gedenken an Christoph Schlingensief zeigt dctp.tv ab sofort eine Themenschleife mit Gesprächen zwischen Alexander Kluge und dem Regisseur.
dctp-Gründer Alexander Kluge findet folgende Worte: „Entweder hat Christoph Schlingensief nie gelebt, oder er ist nicht tot. Erlöst die Nachrichten von der menschlichen Gleichgültigkeit! Einer der großen Charakterdarsteller des Neuen Deutschen Films ist Alfred Edel. Er hat in meinen Filmen gespielt (z.B. in „Abschied von gestern“) und in denen von Christoph Schlingensief (z.B.“Das deutsche Kettensägenmassaker“). Bei der Beerdigung von Alfred Edel traf ich Christoph Schlingensief erstmals. Jeder von uns hielt eine der Reden. Wenn wir später stritten, war Alfred Edel unser Schiedsrichter.
Die Toten sind nämlich nicht tot. Mit diesem Gedanken tröste ich mich über den Tod meines Freundes Christoph. Mit seiner Frau Aino, die wie Beethovens Leonore (buchstäblich bis zur letzten Minute) um sein Leben gekämpft hat, ihn aus dem Kerker bis zuletzt befreien wollte, teile ich die Meinung, dass er uns zusieht, was wir jetzt machen. In seinem Auftrag bohren wir weiter. Die Druckverhältnisse in 5500m Wassertiefe sind längst nicht erforscht.
In Friedrich Rückerts „Kindertotenliedern“ trauern die nicht gestorbenen Kinder über die gestorbenen Geschwister. Es heißt dort: "Da singt die ganze Kinderschar / sie sind nicht tot / das ist nicht wahr!". Warum soll ich etwas anderes für wahr halten? Christoph Schlingensief ist, wie man in den hier gezeigten Dialogen sieht (und davon gibt es etwa 40), immer noch sehr lebendig.“
Folgende Gespräche befinden sich in der Themenschleife: „Christoph Schlingensief“ auf www.dctp.tv :
Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna / Oper von Walter Braunfels (1943), inszeniert nach der Konzeption von Christoph Schlingensief
Nach dem Märtyrertod der Heiligen Jeanne D'Arc hieß es, ihr Herz sei nicht verbrannt. Schon im Augenblick ihres Todes wurde dies als Zeichen genommen, dass hier eine Heilige als Hexe verbrannt wurde. Das Leben der Heiligen Johanna ist in vielen Dramen und Opern dargestellt worden.
Zwischen 1938 und 1942 schrieb der renommierte Komponist Walter Braunfels, von den Behörden verfolgt und isoliert, seine Oper Jeanne D'Arc. Es geht um die Stationen ihres Lebens, vom Aufbruch über den Triumph bis zu ihrem Sturz: ein Triptychon in drei Teilen, die aus 8 Szenen bestehen.
Jetzt erst erfolgte die szenische Uraufführung dieses musikalisch reichen Werkes an der Deutschen Oper Berlin. Konzeption und Regie von Christoph Schlingensief. Er hatte für die Inszenierung Videos in Nepal gedreht. Bei diesen Dreharbeiten bemerkte er die Symptome (Husten), die später als Krebs erkannt wurden. Die Proben der Oper fanden statt während der Chemotherapie. Schlingensief leitete die Inszenierung vom Krankenbett aus. Seine spätere Frau Aino Laberenz und das Regieteam Anne-Sophie Mahler, Sören Schuhmacher und Carl Hegemann führten nach seinen Weisungen die Oper zur Erfolgspremiere. Musikalische Leitung: Ulf Schirmer.
Ein Blick ins Jenseits und wieder zurück / Christoph Schlingensiefs Musiktheater „Mea culpa“ an der Bayrischen Staatsoper München
Der grandiose Erfolg von Schlingensiefs „Mea culpa“ am Burgtheater Wien bestätigte sich an der Bayrischen Staatsoper München. Der ehemalige Burgtheater-Chef, jetzige Staatsintendant der Münchner Staatsoper Klaus Bachler, hatte das Stück an das renommierte Haus geholt. Schlingensiefs barockes Requiem verbindet die Krebs- und Todeserfahrung des Künstlers und Wagner Parsifal und Tristan mit einem strikten Bekenntnis zum Diesseits. Das Leben hier mag so absurd sein, wie es will, der Protagonist Schlingensief hat kein Verlangen nach einem vorzeitigen Elysium. Musikalische Leitung von Schlingensief selbst. Ein engagiertes Team und ein bejubelter Musiktheaterabend in der Staatsoper.
Der Mensch ist eine Bombe / Christoph Schlingensief im Zustand geglückter Erschöpfung
Wir treffen Christoph Schlingensief inmitten der Dreharbeiten zu seinem Projekt U-3000. Die Anstrengung hat ihn erschöpft. Eine gute Atmosphäre für ein Gespräch. Oft wird in der Öffentlichkeit“, sagt Christoph Schlingensief, nach Bomben gesucht, die Terroristen versteckt haben. Vielleicht aber, fragt Schlingensief, ist der Mensch selbst eine Bombe? Die Show U-3000 von Christoph Schlingensief findet in einer fahrenden U-Bahn statt. Von Endstation zu Endstation. Ein ruhiges Gespräch mit Christoph Schlingensief in einem Augenblick geglückter Erschöpfung.
Reden wir vom Tod / Gespräch mit dem Theatheraktivisten Christoph Schlingensief
Eine Saturn-Pluto-Konstallition gefährdete kurzfristig den Theater - und Filmemacher Christoph Schlingensief. Dreimal entrann er einer höchst gefährlichen Situation. "Mitten im Leben sind wir von dem Tod umfangen". Der Theateraktivist Schlingensief berichtet von seinen Eindrücken.
Der Baum in meinem Ohr / Christof Schlingensief in Lebensgefahr in den Tropen
Am Amazonas und in Südwestafrika inszenierte der Künstler Christoph Schlingensief Wagner-Musik. Gefährliche Lebewesen zu Wasser, zu Lande und in der Luft, aber auch Samensporen ganzer Bäume gefährdeten sein Leben. Christoph Schlingensief berichtet.
"Mein Idealzuschauer ist jung und weiblich" / Christoph Schlingensief zu Besuch bei Helge Schneider
Anläßlich seines neuen Films "Texas" lässt sich der Musiker Helge Schneider in seinem Eigenheim in Mülheim von dem Filmemacher Christoph Schlingensief befragen. Anschließend singen sie gemeinsam.
Gier nach Leben / Ein Film von Christoph Schlingensief über Bindings Opfergang mit Helge Schneider als "bösen Bruder"
Als Remake eines berühmten deutschen Films, hat Christoph Schlingensief eine Schicksalstragödie um Liebe, Leben, Krankheit und Tod geschaffen. Helge Schneider in der Rolle des "bösen Bruders"; eine von einer Tropenkrankheit gezeichnete junge Frau, Pferdeliebhaberin, ihr Name kann wie Els oder wie Aids ausgesprochen werden, liebt bis zu ihrem Tod einen jungen Mann: Willi, den Bruder des "bösen Bruders". Hauptpersonaber ist die Mutter dieser Brüder. Sie trug auf einem Karneval eine Maske. Der turbulente Film trägt daher den Namen: "Mutters Maske". Alle handelnden Personen, einschließlich der Pferde, bewegt ein ähnliches Motiv: Gier nach Leben.
Auf des Messers Schneide / Christoph Schlingensief über Realtheatralik
Was kann Theater noch leisten? Die moderne Realität ist voller Theater.
Der Apothekersohn aus Oberhausen, Christoph Schlingensief, inszeniert in Berlin, Wien und Zürich. Er konzentriert sich auf die Nahtstelle zwischen Realität und Bühnenrampe. Seine Inszenierungen bewegen sich stets: Auf des Messers Schneide.
Ich bin in erster. Linie Filmemacher / Begegnung mit Christoph Schlingensief
Christoph Schlingensiefs künstlerische Installation im Museum der Moderne in Salzburg mit dem Titel "Hodenpark" erregte die Gemüter. In Bayreuth inszenierte der Künstler zum dritten Mal Wagners „Parsifal“. Im Kern aber ist Schlingensief, wie er selbst sagt, Filmemacher. Jetzt wurde der radikale Meister nach New York eingeladen, ins Museum of Modern Art.
Begegnung mit Christoph Schlingensief.
Schlingensiefs Ring des Nibelungen in Afrika / Ein Kaktus für Richard Wagner
Ein Kaktus für Richard Wagner: Sechzehn Stunden „Ring der Nibelungen“ als Reiseoper in der Wüste Südwest-Afrikas. Wie wirken Wagners Kostüme und Klänge auf die Himbas? Was verwandelt sich an Wagners großem Werk, wenn es zu den Stätten transportiert wird, an denen die deutsche Schutztruppe vor 1914 Massaker und die Kolonialverwaltung Betrügereien begingen?
Das Halten von Totenschädeln liegt mir nicht / Christoph Schlingensief inszeniert Hamlet
In seiner Inszenierung des „Hamelt“ am Schauspielhaus Zürich spielt Christoph Schlingensief die Rolle des Fortinbras. Dieser Feldherr hat im Stück den kürzesten Text und ist dazu da, das Chaos am Ende der Tragödie aufzuräumen und Dänemark zu übernehmen. Aufsehen erregte Schliengensief auch dadurch, daß er die Schauspieler in jenem "Theaterstück außerhalb des Dramas" (genannt DIE MAUSEFALLE), in dem König Claudius des Mordes an Hamlets Vater überführt werden soll, mit aussteigewillige Rechtsradikalen besetzte.
Für Schlingensief ist Shakespeares „Hamlet“ ein Heimkehrer-Drama. Hamlet, nach einer Schwerstausbildung als Humanist nach Dänemark zurückgekehrt, ist unfähig zu töten. Er ist deshalb noch längst kein Zweifler, sagt Schlingensief, vielmehr ist er das Gegenteil eines Barbaren. Schlingensief sieht seine berühmt gewordene Inszenierung im Rahmen einer Trilogie, in der auf „Hamlet“, „Wilhelm Tell" und „Nathan, der Weise“ folgen.
Direktlink zur Themenschleife: : http://bit.ly/cxmKub











