(openPR) Leicht war das mit der Altersvorsorge in Deutschland vielleicht noch nie. Aber mittlerweile gibt es einen regelrechten Vorsorge-Dschungel. Schichten, Riester, Rürup, betriebliche und private Altersvorsorge, gefördert und ungefördert. Viele Menschen haben den Durchblick verloren und Planungsansätze, zusätzlich etwas für die Altersvorsorge zu tun, werden gern auf unbestimmte Zeit verschoben. Dabei ist die Zeit einer der wichtigsten Faktoren der Altersvorsorge. Denn wer früh beginnt, der kann bereits mit kleinen Beträgen wirksam der drohenden Rentenlücke entgegenwirken.
Diese Faustregeln sollen dabei helfen, den Überblick über die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge zu erlangen und die eigene Altersvorsorge zu optimieren oder in Angriff zu nehmen.
- Erste Orientierung durch das 3-Schichten-Modell der Altersvorsorge verschaffen
Das Altersvorsorgesystem in Deutschland ist in 3 Schichten eingeteilt. Das Schichten-System unterteilt die Altersvorsorge hinsichtlich ihrer steuerlichen Behandlung und hilft bei der Einordnung der eigenen Prioritäten für die Planung.
1. Schicht: Basisversorgung
Dazu gehören die gesetzliche Rentenversicherung, die landwirtschaftlichen Alterskassen, die berufsständischen Versorgungseinrichtungen und die Basisrente bzw. „Rürup"-Rente. Diese Schicht ist gekennzeichnet durch hohe Steuerfreibeträge in der Einzahlungsphase und volle Besteuerung in der Rentenphase (stufenweise Anhebung)..
2. Schicht: Zusatzversorgung
Dazu gehören die betriebliche Altersvorsorge und die "Riester"-Rente. Auch hier gibt es Steuerfreibeträge in der Einzahlungszeit und Zulagenförderung bei der Riester-Rente. In der Rentenphase unterliegt diese Schicht der vollen Besteuerung.
3. Schicht: Sonstige Vorsorgeprodukte
Dazu gehören beispielsweise klassische private Rentenversicherungen oder Kapitallebensversicherungen. Es gibt keine Steuervorteile in der Einzahlungszeit, dafür unter bestimmten Voraussetzungen Vorteile bei der Besteuerung in der Rentenzeit.
- Grundversorgung durch gesetzliche Rente und Rürup-Rente sicherstellen. Die Basis für alle Vorsorgewilligen. (Schicht 1)
Wer in die gesetzliche Rentenversicherung oder in die berufsständischen Versorgungseinrichtungen einzahlt, der bezieht im Alter aus der 1. Schicht seine Rente. In der ersten Schicht ist daher auch die Rürup-Rente angesiedelt, denn sie soll die Grundversorgung der Selbständigen und Unternehmer darstellen, die keine oder kaum gesetzliche Rente beziehen.
Diese erste Schicht ist daher auch besonders gefördert. Es gelten hohe Steuerfreibeträge die bis 2025 stufenweise auf die Höchstbeträge angehoben werden. 20.000 Euro können dann Ledige und 40.000 Euro Verheiratete (zusammen veranlagt) als Sonderausgaben geltend machen. Zahlungen in die erste Schicht sind die Basis für jede Altersvorsorge.
- Zusatzversorgung für Angestellte und Beschäftigte durch Riester und betriebliche Altersvorsorge notwendig (Schicht 2)
Die Leistungen aus der gesetzlichen Rente werden nicht mehr für die Grundbedürfnisse im Alter ausreichen. Der Gesetzgeber hat daher mit der 2. Schicht eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen, staatlich gefördert für das Alter vorzusorgen. Mit der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge gibt es zwei Möglichkeiten in dieser Schicht. Bei der Riester-Rente wird durch Zulagen, die direkt in den Vertrag fließen und Steuervorteile gefördert. Sie lohnt sich für eine breite Zielgruppe und kann auch mit sehr geringen Beiträgen gefördert werden. Die betriebliche Altersvorsorge wird durch Steuervorteile und Sozialabgabenfreiheit bis zu den jeweiligen Höchstgrenzen in der Einzahlungszeit gefördert. Pflichtversicherte in der gesetzlichen Rentenversicherung haben seit Januar 2002 sogar einen gesetzlichen Anspruch auf die steuerlich geförderte Entgeltumwandlung. Die Renten aus der 2. Schicht sind bei Bezug voll zu versteuern, bei der betrieblichen Altersvorsorge können zusätzlich Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung anfallen.
Beiträge in die zweite Schicht sind notwendig, um die geringeren Leistungen aus der gesetzlichen Rente (1. Schicht) zu ergänzen.
- Bei Riester-Produkten auf Kosten und Rendite achten
Die Riester-Produkte sind mit einem besonderen Schutz ausgestattet. Alle Riester-Produkte müssen eine gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie erfüllen. Das bedeutet, dass bei Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge und Zulagen garantiert vorhanden sein müssen. Mit diesem Schutz vor Verlusten bei Rentenbeginn kann gern ein Blick auf die renditeorientierten Produkte geworfen werden. Die Riester-Fondssparpläne bieten hohe Renditechancen und sind zudem kostengünstiger als vergleichbare Versicherungsprodukte. Gerade jüngere Sparer haben mit Riester-Fondssparplänen gute Chancen, mit geringen Beiträgen eine ordentliche Zusatzrente zu erwirtschaften.
- Private Rentenversicherungen sind für das zusätzliches Polster im Alter (Schicht 3)
Die private Rentenversicherung ist die typische Vorsorgeform für alle, die eine zusätzliche Vorsorge über die erste und zweite Schicht hinaus wünschen. Gerade auch für Selbständige und Bezieher höherer Einkommen ist die 3. Schicht eine gute Möglichkeit im Rentenalter steuerbegünstigt Renten oder Kapitalauszahlungen zu beziehen. Denn bei der privaten Rentenversicherung ist die Einzahlungszeit nicht steuerlich gefördert, dafür werden die Leistungen unter bestimmten Voraussetzungen zum Bezugszeitpunkt steuerlich begünstigt. So sind die Erträge aus einer privaten Rentenversicherung, bei einer Laufzeit von mind. 12 Jahre und Auszahlung nicht vor dem 60. Lebensjahr sogar nur zur Hälfte steuerpflichtig. Wer kann, der sollte zusätzlich vorsorgen und wird im Alter mit steuerlicher Begünstigung belohnt.
- Vor der Vorsorge steht die Absicherung
Bevor Beiträge für die erste und zweite und vielleicht auch noch die dritte Schicht erbracht werden, steht jedoch noch eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt: Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft. Denn alle Vorsorge-Schichten sind eine Absicherung für das Erreichen des Rentenalters, Davor steht jedoch ein langes Arbeitsleben, das auf der einen Arbeitskraft ruht. Diese Arbeitskraft ist über eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern. Berufsunfähigkeitsversicherungen sind als eigenständige Versicherungen abzuschließen oder werden auch oft mit anderen Versicherungen kombiniert, was gut überlegt werden sollte, da hier Risikoabsicherung und Spargedanke vermischt werden. Jeweils separate Verträge bieten oft die besseren Leistungen.
- Beratung durch einen Experten ist sinnvoll – Vorkenntnisse helfen beiden
Der Weg zum Vorsorgeberater ist für die meisten Vorsorgewilligen sinnvoll. Der Experte wird u.a. die Vorsorge-Lücke berechnen, bereits vorhandene Vorsorgeverträge checken, das persönliche Risikoprofil bestimmen und damit den Kreis der unzähligen Tarife und Produkte einschränken. Gemeinsam mit dem Sparer wird er die persönliche Vorsorge-Strategie bestimmen. Und je besser man vorbereitet ist, je zielorientierter kann das Gespräch geführt werden und der Raum für Missverständnisse wird kleiner.








