(openPR) Stuttgart freut sich: Anfang September verwandelt sich eine der Kulturmetropolen Deutschlands zum Sommerausklang in ein Mekka der musikalischen Hochkultur. Für zwei Wochen, vom 4. bis 20. September 2009, erklingen von Tagesanbruch bis Mitternacht in den vielen Veranstaltungsorten der Stadt Werke vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert. Als Weiterentwicklung des traditionsreichen Europäischen Musikfestes Stuttgart versammelt das Musikfest Stuttgart in seiner neuen programmatischen Ausrichtung gleichermaßen internationale Musiker wie die bedeutenden Klangkörper der Stadt um sich. Die Namenskürzung bewahrt die Tradition und bedeutet gleichzeitig einen Neuanfang. Das neue Musikfest Stuttgart ist ein Festival für die ganze Stadt und in der ganzen Stadt, es ist das Festival der Landeshauptstadt mit überregionaler Ausstrahlung und bildet jedes Jahr im September den ganzvollen Auftakt in die reiche Stuttgarter Kultursaison.
Musikfest Stuttgart – ein Themenfestival
Thema des Musikfestes Stuttgart 2009 ist das LICHT – ein Thema, das vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Auf der einen Seite bewahrt es eine wichtige Tradition der Bachakademie: das Engagement für die geistliche Musik. Zugleich eröffnet es ein weites Feld der Assoziationen und lässt poetische und experimentelle Deutungen zu. Alle Künstler, die im Rahmen des Musikfestes Stuttgart auftreten, haben zu diesem Thema Programme entwickelt, die in dieser Form nur in Stuttgart zu hören sein werden.
Die Säulen des Musikfestes
Das Programm des Musikfestes wird von drei Säulen getragen: 2009 werden die Jahrestage bedeutender Komponisten gefeiert. Georg Friedrich Händel starb 1759, Joseph Haydn 1809 – im selben Jahr, in dem Felix Mendelssohn Bartholdy geboren wurde. Grund genug, die drei Festival-Wochenenden den Jubilaren zu widmen. Entstanden sind so ein Messias-, ein Psalmen- und ein Schöpfungswochenende. »Das Volk, das da wandelt im Dunkeln, es sieht ein großes Licht«: Georg Friedrich Händel hat das Bibelzitat in seinem Messiah vertont. Händels wohl bekanntestes Oratorium wird im Mittelpunkt des ersten Festival-Wochenendes stehen (5. und 6. September). Helmuth Rilling leitet im Eröffnungskonzert I die Aufführung des Messiah mit dem Festivalensemble Stuttgart. Zuvor liest der Schauspieler Henning Westphal das Kapitel »Händels Auferstehung« aus Stefan Zweigs »Sternstunden der Menschheit«.
Der schwedische Komponist Sven-David Sandström hat das Messiah-Libretto von Charles Jennens neu vertont. Die Uraufführung seines Messiah findet als Koproduktion der Internationalen Bachakademie mit dem Oregon Bach Festivals am 9. Juni in Eugene /USA statt, die Stuttgarter Erstaufführung erfolgt am 6. September als Eröffnungskonzert II. Die »Messias-Säule« schließt mit einem Konzert der Klazz Brothers, die mit Messias Superstar eine rasante Jazz-Adaption des Händelschen Werkes geschaffen haben.
Das mittlere Wochenende des Musikfestes (12. und 13. September) ist Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner Kirchenmusik gewidmet. Im Mittelpunkt stehen acht seiner Psalmvertonungen, denen jeweils eine Neukomposition gegenüber gestellt wird. Alle neuen Werke sind Auftragskompositionen der Bachakademie. Dabei fiel die Wahl auf sechs Komponisten der jüngeren Generation aus ganz Europa, um ein breites Spektrum musikalischen Ausdrucks zu gewährleisten: Martin Smolka, Adriana Hölszky, Brice Pauset, Jaakko Mäntyjärvi, Joseph Phibbs und Victoria Borisova-Ollas. Als Interpreten der Psalmen wurden sowohl Stuttgarter Ensembles wie das SWR Vokalensemble, Cantus Stuttgart und das Stuttgarter Kammerorchester als auch der RIAS Kammerchor, das Rundfunk Sinfonieorchester Berlin, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und der Akademische Kammerchor Uppsala verpflichtet.
Das Musikfest Stuttgart schließt mit einer weiteren großen Uraufführung am 20. September. Im Auftrag der Bachakademie stellt Wolfgang Rihm sein neues Werk Creatio Haydns Schöpfung gegenüber. Die »originale« Schöpfung Haydns wird am 19. September unter Leitung von Alexander Liebreich zu hören sein. Als Solisten treten die Teilnehmer des Meisterkurses Gesang auf, der in diesem Jahr von Edith Wiens, Christian Elsner und Rudolf Piernay geleitet wird. Das Schöpfungs-Wochenende des Musikfests beginnt bereits am Donnerstag, dem 17. September. Unter dem Motto »Eine Schöpfung - eine Menschheit« lädt die Internationale Bachakademie in Kooperation mit dem Hospitalhof zu einem interreligiösen Dialog mit Musik in den Hospitalhof ein. Mit Strawinskys provokativen Ansatz zum Thema »Schöpfung«, dem Sacre du printemps, gastiert das Ballett Vorpommern im Hegel-Saal der Liederhalle. Die spektakuläre Visualisierung der Compagnie hat überregional große Aufmerksamkeit erregt. Die Stuttgarter Philharmoniker unter Leitung von Gabriel Feltz interpretieren die nach fast einhundert Jahren immer noch unerhört klingende Riesenpartitur.
Sieben Pfade des Musikfestes
Das Programm des Musikfestes Stuttgart bietet dem Publikum die Möglichkeit, auf verschiedenen thematischen Pfaden das Konzertangebot zu entdecken. Dabei gehören neue Spielstätten wie der Fernsehturm, die Wagenhallen, das Planetarium, die Johanneskirche am Feuersee, die Berger Kirche, das Lindenmuseum oder die Marienkirche zum neuen Festivalkonzept. Zur großen Anzahl neuer Spielstätten kommt eine Vielfalt an Programmen und Stilrichtungen hinzu: In die Reihe Lichter der Großstadt gehört das Programm von Bernd Konrad, der frühmorgens auf dem Fernsehturm zu Jazz mit Aussicht einlädt, aber auch Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, die mit Werken von Wolfgang Rihm bis Glenn Miller im Gepäck aus der Hauptstadt nach Stuttgart reisen.
Die Großstadt ist der Ort, an dem der (Stumm-)Film, das Lichtspiel, seine Verbreitung fand. Lichtbilder heißt der Musikfestpfad, der sich der Symbiose von Bild und Ton widmet. Der Videokünstler Stephan Zirwes ist schon seit längerem von der Weltkammermusik des David Orlowsky Trios fasziniert und projiziert Bildkreationen zur Musik des Trios auf die Fabrikwände der Wagenhallen. Das Ensemble ascolta gastiert in der neugotischen Marienkirche mit musikalisch begleiteten Stummfilmen der 1920er Jahre.
Der Pfad Lichte Stimmen fasst die Konzerte renommierter Vokalensembles wie ensemble officium und amarcord zusammen. Das berühmte Hilliard Ensemble tritt in der Johanneskirche u. a. mit Werken von Orlando di Lasso auf. Miguel Sánchez, der Leiter des spanischen Ensembles Alia Mvsica, hat aus den Manuskripten spanischer Bibliotheken ein Programm zusammengestellt, das sich der christlichen Tiersymbolik widmet und den Adler als Symbol des Lichtes besingt.
Leuchtende Sterne - das sind Stars wie Matthias Goerne, Fazil Say oder Nicolas Kynaston, aber auch junge Künstler, die auf dem besten Weg sind, eine große Karriere zu machen. Die Sopranistin Stella Doufexis und der Bariton Michael Nagy - gern gesehene Gäste der Bachakademie - sind schon lange keine Unbekannten mehr. 2009 werden die beiden Sänger die Liederabende des Musikfestes im Weißen Saal des Neuen Schlosses bestreiten.
Es gehört zu den guten Traditionen des Musikfestes, der Musikvermittlung einen bedeutenden Platz einzuräumen. Lichte Gedanken stehen für die Musikvermittlung im Rahmen des Musikfestes. Zwei große Symposien begleiten das Eröffnungs- und Abschlusswochenende und nähern sich den Themen Messias und Schöpfung aus musikwissenschaftlicher und theologischer Sicht. Die Musikfestcafés im Silcher-Saal der Liederhalle begleiten diskutierend und reflektierend das Thema Licht im Allgemeinen und Besonderen. Helmuth Rilling widmet sich in einem Gesprächskonzert der neuen Creatio von Wolfgang Rihm. Darüber hinaus finden erstmals während des Musikfests Konzerteinführungen vor zahlreichen 19-Uhr-Konzerten statt.
Ungezählt ist die Literatur, in der Musik eine wichtige Rolle spielt. Der Pfad Lichte Gedichte widmet sich dem Verhältnis von Literatur und Musik. Zu dieser Reihe gehört die Lesung von Frido Mann. Er rezitiert aus seinem Roman »Nachthorn« jene Episode, die eine Aufführung von Haydns Schöpfung in der Ruine des Königsberger Doms beschreibt. Alle fünf Sonnenaufgangskonzerte finden in Zusammenarbeit mit der Akademie für gesprochenes Wort statt. Der Wechsel von Musik und Poesie wird den frühmorgentlichen Konzerten, die an Stuttgarts Markttagen jeweils um 7 Uhr stattfinden, meditativen Charakter verleihen.
Schließlich fasst der Pfad Glanzlichter die Konzerte mit der Musik der Jubilare zusammen. In sechs Lunchtime Konzerten spielt das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Leitung von Sir Roger Norrington sämtliche Londoner Sinfonien Haydns. Die Moderation übernimmt Robert Levin. Das Händelfestspielorchester Halle, das Württembergische und das Stuttgarter Kammerorchester – alle haben Purcell, Händel, Haydn oder Mendelssohn im Gepäck.
Dank
Ein Festival mit einem so breit gefächertem Programm und mehr als 60 Veranstaltungen ist nur möglich durch die Unterstützung zahlreicher Sponsoren und Förderer. Besonderer Dank gilt der Landesstiftung Baden-Württemberg, dem Land Baden-Württemberg, der Landeshauptstadt Stuttgart, sowie den Hauptsponsoren des Musikfestes Stuttgart 2009, LBBW, Alfred Kärcher GmbH & Co KG und EnBW. Das Festivalensemble Stuttgart wird auch in diesem Jahr wieder von eon finanziert.
Schriftliche Kartenbestellungen sind ab sofort möglich:
Internationale Bachakademie Stuttgart
Kartenbüro
Johann-Sebastian-Bach-Platz
70178 Stuttgart
Telefonischer und Online Kartenverkauf beginnen am 20. Mai
www.musikfest.de