(openPR) Ulm. Über „die Unternehmerische Verantwortung in der Sozialen Marktwirtschaft“ wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion der Sektion Ulm/Ehingen/Biberach des Wirtschaftsrats der CDU am letzten Freitag diskutiert. Der Gastgeber der Veranstaltung, Martin Bertinchamp, Chef von Gardena und Vorstandsmitglied der Konzernmutter Husqvarna, machte in seiner Einleitung sofort auf den Kern des Problems aufmerksam: „Vor allem die Manager von größeren Unternehmen müssen sich den globalen Spielregeln unterwerfen, wobei sie oftmals einen schwierigen Spagat einerseits zwischen den Interessen ihrer Mitarbeiter und andererseits den Interessen von Eignern, Banken und Analysten zu vollziehen haben.“
Dr. Norbert Röttgen MdB, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-CSU-Bundestagsfraktion, stellte eingangs in seinem Impulsreferat vor über 150 Führungskräften und Vertretern des öffentlichen Lebens der Region fest, dass sich die Akzeptanzprobleme sowohl der parlamentarischen Demokratie als auch der sozialen Marktwirtschaft durch die jüngste wirtschaftliche Entwicklung noch verstärkt hätten. „Auf diese Herausforderung muss die Politik klare Antworten geben, vor allem im Hinblick auf die in kommenden Wochen sich weiter verschärfende wirtschaftliche Lage. Denn die Jahrhundertkrise birgt ein hohes Maß an sozialem Sprengstoff.“ Gleichwohl sieht Röttgen in der Krise die Chance zum positiven Wandel. Er erklärte weiter, dass Markt, Moral und Staat auch keine Gegensätze seien, sondern vielmehr Partner, die aufeinander angewiesen seien, was eine grundlegende Erkenntnis der aktuellen Krise sei.
In der Diskussionsrunde an der neben Röttgen, Prof. Dr. André Habisch von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, zugleich Mitglied der Wirtschaftskommission Ethik und Soziale Marktwirtschaft und der Ulmer Sektionssprecher Dr. Burkhard Jaeger teilnahmen, wurde deutlich, welchen Stellenwert die Eigenverantwortung in der Sozialen Marktwirtschaft eigentlich haben müsste. Dabei wurde auch deutlich welches tiefe Misstrauen bis hin zur Ablehnung gegenüber der Finanz- und Kreditwirtschaft derzeit im Unternehmertum vorherrscht: „Von vielen Mittelständlern höre ich immer wieder Sätze wie ‚Es könne nicht sein, dass Banken vom Staat mit frischem Geld versorgt werden und anschließend neue Kredite zu überhöhten Zinsen an mittelständische Unternehmen weiter reichen‘“, machte Dr. Jaeger deutlich.
Prof. Habisch zeigte sich zudem enttäuscht darüber, dass es immer noch keine Aufarbeitung der Krise und ihrer Folgen auf Bankenseite gegeben habe. Und zwar weder auf nationaler, noch auf europäischer und internationaler Ebene. Öffentlichkeit und Politik erwarteten vielmehr ein klares Bekenntnis zur individuellen Verantwortung. „Der Wirtschaftsrat bemängelt, dass die Politik es bislang nicht geschafft hat, allgemein verbindliche Regeln für die Globalisierung festzuschreiben, was auch die Ursache der umfassenden Finanz- und Wirtschaftskrise letztendlich ist. Künftig kommt es ebenso auf mehr personelle Eigenverantwortung an. Das Unternehmertum ist schließlich nicht ohne Grund einer der Kernelemente der Sozialen Marktwirtschaft. Dabei muss sich jeder einzelne mehr seiner persönlichen Verantwortung bewusst werden, wie z.B. der Jagd nach noch mehr Prozentpunkten an Zinsen nicht mehr oberste Priorität einzuräumen“, erklärte Dr. Jaeger.




