(openPR) Sportverletzungen:
Warum Kreuzbandrisse beim Skifahren so häufig sind und wie man schnell wieder ein stabiles Knie bekommt
Mehr als vier Millionen Deutsche genießen den Pistenspaß als aktive Skifahrer. Doch nach einem Unfall ist schnell Schluss mit lustig. Denn eines zeigt die Statistik: Skifahren gehört zu den verletzungsanfälligen Sportarten. Meist besonders folgenreich und langwierig sind Verletzungen des Knies.
Skilaufen ist zwar weitgehend auf die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern beschränkt. Nach Fußball ist es aber die Sportart mit den meisten Verletzungen. Auch wenn zuletzt viel um Helme diskutiert wurde: am häufigsten betroffen ist mit 31 Prozent der Skiunfälle das Knie, so die Auswertungsstelle für Skiunfälle der ARAG Sportversicherung (ASU Ski). Insgesamt passieren in Deutschland 50.000 bis 80.000 Kreuzbandrisse im Jahr – 90 Prozent davon beim Sport.
WENN WAS PASSIERT, GEHT’S AUFS KNIE
Das Knie ist das größte und zugleich empfindlichste Gelenk unseres Körpers. Zum Kreuzbandriss kommt es, wenn beim Skifahren bei einem Sturz das Bein – gerade auch beim Langsamfahren – weggedreht wird. Für die schnelle Erstversorgung befolgt man am besten die PECH-Regel:
P – Pause: das Knie nicht weiter belasten und ruhig stellen.
E – Eis: Kühlung verengt die Blutgefäße und vermindert so Blutungen,
Schwellungen und Schmerzen. Aber nie Schnee direkt auf die Haut
geben, sonst gibt es Erfrierungen.
C – Compression: auch das Anlegen eines Kompressionsverbandes dämmt
Blutungen und Schwellungen ein.
H – Hochlagern: der Rückfluss des Blutes verbessert sich, Schwellungen und
Schmerzen verringern sich.
Und dann gilt: Schnell zum Arzt und untersuchen lassen. Besonders fatal ist es, auf den Schreck erst mal einen Jagatee in der Hütte zu trinken. Denn Alkohol weitet die Gefäße und Schwellung und Schmerzen werden noch schlimmer.
WACKLIG AUF DEN BEINEN
Wenn nach etwa vier bis sechs Wochen die akuten Schwellungen und Entzündungen abgeklungen sind, heißt es in der Regel: OP. Eine Operation ist zwar nicht zwingend nötig, weil die Muskulatur bei intensivem Training das Knie ausreichend stabilisieren kann. Allerdings ist ohne stabile Bänder die Gefahr groß, eine schmerzhafte Arthrose im beanspruchten Gelenk zu bekommen.
Die modernen OP-Methoden zeigen gute Ergebnisse. Als Ersatz des Bandes wird meist eine körpereigene Sehne transplantiert. Doch damit ist es nicht getan: „Entscheidend ist, was nach der OP kommt: die Nachsorge und Rehabilitation“, meint Stefan Geiselbrechtinger, Geschäftsführer von OPED, einem Hersteller von Orthopädietechnik. Mit der Operation wird nämlich nur die Mechanik des Knies wiederhergestellt, nicht die Funktion. Der Patient fühlt sich unsicher auf den Beinen, weil durch die Verletzung Rezeptoren zerstört wurden. Diese kleinen Messfühler sorgen dafür, dass wir die Stellung des Kniegelenks, Bewegungen und Kräfte wahrnehmen und steuern können.
EIGENVERANTWORTUNG BEI DER REHA
Damit also Kniegelenk und Muskeln nach einem Kreuzbandriss das Bewegungsgefühl wieder erlernen, ist viel Training nötig. Die Zeiten der Gipsruhigstellung nach der Operation gehören der Vergangenheit an. Die Übungen beginnen kurz nach der OP. Je länger der Patient die Beweglichkeit im Knie nicht schult, desto schwieriger wird es, die Trittsicherheit wieder herzustellen. Der Patient hat hier eine große Eigenverantwortung. Lange Reha-Aufenthalte sind heute die Ausnahme. Gelegentliche Behandlungen beim Physiotherapeuten reichen nicht aus.
TRAINING MIT WACKELBRETT UND AKTIVER BEWEGUNGSSCHIENE
Hilfsmittel wie Wackelbrett oder Gymnastikball machen das Training abwechslungsreich. Gute Erfolge gibt es auch mit der aktiven Bewegungsschiene CAMOped, einem leichten und tragbaren Gerät für zu Hause. Der Patient treibt die Schiene mit seinem gesunden Bein an, das verletzte wird schonend mitbewegt. Der Patient lernt wieder, die Position und Bewegung von Knie und Bein wahrzunehmen und richtig zu nutzen für die Koordination der Muskeln. Mit diesen Trainingshilfen ist das Knie in der Regel nach einigen Wochen wieder im Alltag belastbar. Nach etwa drei Monaten stellt sich das gewohnte Bewegungsgefühl wieder ein.
Alle Übungen – mit oder ohne Hilfsmittel – sind auch im Internet anschaulich beschrieben unter www.knie-reha.info. Die Seite enthält außerdem viel Aufklärung und Tipps und Tricks, zum Beispiel zur Schmerzlinderung, Narbenpflege oder Gangschule mit Gehstützen.
TIPPS, DAMIT’S ERST GAR NICHT PASSIERT
Eine Erhebung des Krankenhauses Schwarzach mit den Gasteiner Bergbahnen zeigt: Die meisten Verletzungen passieren kurz vor der Mittagspause und bei der letzten Abfahrt des Tages. Unfallursache: Ermüdung bei unvorbereiteten Fahrern – 60 bis 80 Prozent der Bruchpiloten sind völlig untrainiert.
Skigymnastik ist also wichtig. Dabei sollte neben Kraft auch die Koordinationsfähigkeit trainiert werden. Dafür kann man auch ganz einfach was im Alltag tun, zum Beispiel beim Zähneputzen auf einem Bein stehen. Ein guter Test dafür, ob sowohl bei Kraft als auch Koordination die Fitness stimmt: Wenn man auf einem Bein die Treppe rauf und runter hüpfen kann.
Kritisch in Hinblick auf Skiverletzungen wird es auch, wenn die Sicherheitsbindung nicht auslöst. Daher gilt: Bindung von Fachleuten richtig einstellen und regelmäßig überprüfen lassen.
Und die beste Methode zur Vermeidung von Knieverletzungen: Lieber mal das Tempo drosseln – und unbedingt Alkohol meiden. Denn der größte Risikofaktor für Unfälle auf der Piste ist die Selbstüberschätzung.
Weitere Informationen: www.campoed.com | www.knie-reha.info













