(openPR) Auch weiterhin betreibt Berlin Jugendschutz nach Kassenlage. Die von Bildungssenator Jürgen Zöllner heute vorgestellten Zahlen belegen, dass der gravierende Personalmangel in den Berliner Ju-gendämtern fortbesteht. Derzeit seien 90 Stellen unbesetzt, weitere 55 Stellen würden voraussichtlich im kommenden Jahr frei. Um dem Personalmangel zu begegnen, plant Zöllner, bis Ende nächsten Jahres 56 Sozialarbeiter aus dem Personalüberhang des Landes in die Jugendämter zu versetzen.
Die Deutsche Kinderhilfe hält diese Vorgehensweise für unverantwortlich. Es geht nicht lediglich dar-um, einen Engpass zu überwinden, wie Zöllner es bezeichnet, sondern die Jugendämter endlich so-wohl personell und finanziell als auch qualitativ besser auszustatten, um zeitnah und mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren, wenn Kindeswohl gefährdet ist.
Jugendhilfe erfordert hoch qualifiziertes Personal und darf kein Verschiebebahnhof für einen allge-meinen Verwaltungspersonalüberhang sein!
Die derzeitigen Bedingungen in den Berliner Jugendämtern sind nach wie vor katastrophal. Hier be-steht landesweit der höchste Krankenstand. Supervision für die an ihrer Belastungsgrenze arbeiten-den Mitarbeiter gibt es nicht. Ein Sachbearbeiter verwaltet in der Regel um die 150 Fälle. Mittel für ambulante und stationäre Hilfsangebote werden nicht bereitgestellt. Vielmehr wird in den finanziell maroden Bezirken Jugendhilfe nach Kassenlage und nicht nach Hilfsbedürftigkeit getätigt. Zudem fehlen einheitliche Qualitäts- und Diagnosestandards wie zum Beispiel die Abfrage nach alkoholkran-ken Erziehungsberechtigten oder entsprechende Therapieangebote für Kinder und Jugendliche.
„Wenn wir nicht möchten, dass in Berlin Kinder verwahrlosen, misshandelt werden und zu Tode kom-men, dann müssen die Jugendämter umgehend handlungsfähig gemacht werden“, so RA Georg Ehrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe.









