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Tierversuchszahlen 2024 veröffentlicht: über 3 Millionen Tiere in Tierversuchen verwendet

10.12.202509:50 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: Tierversuchszahlen 2024 veröffentlicht: über 3 Millionen Tiere in Tierversuchen verwendet
Über 83.000 Ratten mussten 2024 in den Tierversuch. (© Ärzte gegen Tierversuche e.V.)
Über 83.000 Ratten mussten 2024 in den Tierversuch. (© Ärzte gegen Tierversuche e.V.)

(openPR) Insgesamt erfasst die offizielle Statistik der Bundesregierung 3.063.569 Tiere, die 2024 im Zusammenhang mit Tierversuchen verwendet und allergrößtenteils getötet wurden (1). Das sind rund 438.000 Tiere weniger als im Jahr zuvor. Der bundesweit tätige Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) begrüßt diesen Rückgang, fordert jedoch, ihn deutlich zu beschleunigen. Der Wandel zu tierversuchsfreien, menschenrelevanten Forschungsansätzen muss politisch priorisiert werden.

Die vom Deutschen Zentrum zum Schutz für Versuchstiere (Bf3R) herausgegebene Statistik zeigt, dass von den insgesamt 3.063.569 Tieren 1.327.931 Tiere direkt in Tierversuchen verwendet wurden (1). Diese enden fast immer mit dem Tod der Tiere. Weitere 626.538 Tiere wurden zu wissenschaftlichen Zwecken wie der Organentnahme getötet. Hinzu kommen 1.109.100 sogenannte Überschusstiere, die für Tierversuche gezüchtet, aber mangels Verwendungszweck getötet wurden. Insgesamt sank die Zahl der Tiere um etwa 12,5 % gegenüber dem Vorjahr.

Besonders die Zahl der sogenannten Überschusstiere – Tiere, die gezüchtet, aber nicht verwendet und aus wirtschaftlichen Gründen getötet wurden – ist erneut gesunken: um 19 % auf ca. 1,1 Millionen. „Das Sinken der Anzahl der getöteten Überschusstiere könnte damit zusammenhängen, dass der Anteil der gentechnisch veränderten Tiere um 11 % gesunken ist. Gerade bei der Zucht genetisch veränderter Tiere entstehen häufig Tiere, die nicht die gewünschte genetische Ausstattung haben und deswegen getötet werden“, vermutet Dr. Johanna Walter, wissenschaftliche Referentin bei ÄgT. Bei den getöteten Überschusstieren war bereits im Vorjahr ein Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2022 hatte der Ärzteverein durch Strafanzeigen die illegale Tötung von Überschusstieren in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt (2).

Im Bereich der zweckfreien Grundlagenforschung ist lediglich ein geringer Rückgang um etwa 2 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Tierversuche in diesem Bereich machen weiterhin den größten Anteil der Tierversuche aus, nämlich 758.244 Tiere (57 %).

Wie auch in den Jahren zuvor werden mit 956.636 Tieren (72 %) Mäuse am häufigsten direkt in Versuchen verwendet. Die Zahl der Fische stieg um 9 % auf 176.778. Somit belegen Fische mit etwa 13 % den zweiten Platz in der Statistik. An dritter Stelle folgen Ratten mit 83.369 Tieren (6 %).

Es werden aber auch nach wie vor Kaninchen (57.966) in Tierversuchen eingesetzt. Von diesen Tieren werden beinahe 88 % in der Routineproduktion verwendet, worunter die Herstellung von polyklonalen Antikörpern fällt (3). Auch Hunde (2.220), Affen (1.088), Katzen (698) und Tiere anderer Arten wurden in Tierversuchen verwendet.

Im Jahr 2024 wurden 47.708 Tiere in als „schwer belastend“ klassifizierten Tierversuchen eingesetzt, d.h. diesen Tieren wurde besonders schlimmes Leid zugefügt. Das sind nur etwa 3.000 Tiere weniger als im Vorjahr. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen, da das Leid der Tiere oft zu gering bewertet wird und selbst sehr leidvolle Versuche als mittel oder gering belastend eingestuft werden (4).

Die Anzahl der in Versuchen verwendeten Affen ist im Vergleich zum Vorjahr um 35 % auf 1.088 gesunken. Der Anteil der Affen, die in Tierversuchen wiederholt verwendet werden, ist dabei mit 19 % hoch. Gerade im Bereich der Grundlagenforschung werden Affen in Versuchen wie invasiver Hirnforschung mehrfach verwendet – oft über Jahre oder Jahrzehnte hinweg. Um diesem Leid ein Ende zu setzen, hat ÄgT kürzlich in Zusammenarbeit mit PETA die Bundestagspetition „Tierversuche an Affen stoppen“ mit der Sammlung von über 40.000 verifizierten Unterschriften erfolgreich abgeschlossen und dem Petitionsausschuss des Bundestages vorgestellt (5).

Generell wertet ÄgT den Abwärtstrend der Tierversuchszahlen als erfreulich. Nach Aussage des Vereins scheint er sich zu verstetigen und könnte auf die zunehmende Bedeutung tierversuchsfreier Technologien wie Organchips, Zellkulturen und computergestützten Modellen zurückzuführen sein (6).

Dennoch leiden noch immer über 3 Millionen Tiere für Tierversuche, deren Ergebnisse sich nicht auf den Menschen übertragen lassen (7). Das Scheitern der von der Ampelregierung auf den Weg gebrachten Reduktionsstrategie, die im Frühjahr 2025 hätte veröffentlicht werden sollen, zeigt, dass ein klarer politischer Wille zum Wandel bei der aktuellen Bundesregierung fehlt (9). Es mangelt an verbindlichen Fördermaßgaben, Transparenz, und klaren Vorgaben, um tierversuchsfreie Methoden konsequent weiterzuentwickeln und einzusetzen. Während in anderen Ländern wie den USA und Großbritannien konkrete Ausstiegskonzepte entwickelt werden (10), bleibt in Deutschland ein hohes Potenzial ungenutzt.

„Die neuen Zahlen zeigen eine positive Entwicklung, reichen jedoch bei Weitem nicht aus. Jetzt muss der Ausstieg aus Tierversuchen auf politischer Ebene endlich aktiv vorangetrieben und der Fokus konsequent auf wissenschaftlich überlegene, tierversuchsfreie Methoden gelegt werden“, schließt Dr. Walter.

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