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PYROPHOB: Waldbrände, nachhaltige Waldentwicklung, Keulige Mooskeulchen und der wiederentdeckte Haarscheinrüssler

27.02.202513:20 UhrEnergie & Umwelt

(openPR) Die Untersuchungen der HNEE und ihrer Partner*innen belegen, dass intensive forstliche Eingriffe nach Bränden die Regeneration von Ökosystemen erschweren können. In Treuenbrietzen etwa zeigte sich, dass sich Pionierbaumarten wie die Zitterpappel schnell und erfolgreich ansiedeln. Bereits drei Jahre nach dem Brand erreichten sie Höhen von über fünf Metern und erwiesen sich als widerstandsfähiger gegenüber Feuerereignissen als die in Brandenburg verbreiteten Kiefern.
Im zweiten Untersuchungsgebiet in Jüterbog verlief die Regeneration langsamer. Gründe sind eine höhere Landschaftstemperatur und ein höherer Sandanteil im Boden. Extreme Wetterbedingungen haben die Forschungsarbeiten begleitet: Vier der fünf heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen fielen in den Projektzeitraum. Die Zahl der Tage mit Temperaturen über 30°C lag in den Untersuchungsgebieten bis zu fünfmal höher als der brandenburgische Durchschnitt. Der fortschreitende Klimawandel wird diesen Effekt weiter verstärken und dazu führen, dass sich Wälder nach Bränden künftig weniger zuverlässig regenerieren.

Ein weiteres zentrales Ergebnis ist die Bedeutung der natürlichen Vegetationsentwicklung sowie des Verzichts auf Bodenbearbeitung und das Belassen von Totholz nach Brandereignissen. Die Untersuchungen zeigen, dass mechanische Bodenbearbeitung nach Bränden die Bodenstruktur weiter verschlechtert und Neupflanzungen von Kiefernsetzlingen kaum eine Überlebenschance haben. Dagegen führte der Verzicht auf Bodenbearbeitung sowie das Belassen von Totholz zu einer schnelleren Erholung der Böden und einer größeren Strukturvielfalt. Insgesamt konnten die HNEE und ihre Projektpartner*innen dokumentieren, wie sich die Natur beeindruckend selbst reguliert. „Die Ergebnisse von PYROPHOB bestätigen unsere Annahme, dass intensive forstliche Eingriffe nach Bränden für die Regeneration von Ökosystemen ungünstig sind,“ erklärt Pierre Ibisch, Professor für Sozialökologie der Waldökosysteme und Projektleiter von PYROPHOB. „Natürliche Prozesse und eine kluge Steuerung der Brandnachsorge sind unter den durch den Klimawandel zunehmend erschwerten Bedingungen eine entscheidende Grundlage für die zukünftige Waldentwicklung.“, so Ibisch weiter.

Neben waldökologischen Prozessen standen auch Biodiversitätsaspekte im Fokus. Die Forscher*innen entdeckten neue Pilzarten, darunter das Keulige Mooskeulchen, sowie bislang unbekannte ökologische Beziehungen, etwa die Symbiose von Steinpilz und Marone mit Zitterpappeln.

Eine besondere Überraschung war der Wiederfund des Haarscheinrüsslers, einer Käferart, die in Deutschland als verschollen galt. Nach über 100 Jahren wurde sie erstmals wieder auf den Untersuchungsflächen nachgewiesen.
Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Waldwirtschaft
Basierend auf den Forschungsergebnissen lauten die Handlungsempfehlungen für Politik und Forstwirtschaft:

• Natürliche Regeneration zulassen
• Totholz auf Brandflächen belassen
• Brandresiliente Mischwälder etablieren

Das Projekt PYROPHOB wurde von acht Institutionen durchgeführt, darunter die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Gefördert wurde es durch den Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Die Abschlusspublikation ist in der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe Band 77 erschienen und steht zum Download bereit. https://forst.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/efs77.pdf

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Pierre Ibisch
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

03334/657178

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