(openPR) Der Sheikh Zayed Book Award (SZBA), der vom Abu Dhabi Arabic Language Centre unter der Schirmherrschaft des Department of Culture and Tourism – Abu Dhabi organisiert wird, hat die Shortlist für die 18. Ausgabe des Preises bekannt gegeben, auf der Autor*innen und Institutionen aus 16 verschiedenen Ländern vertreten sind und die die Fülle und Reichweite der arabischen Kultur in der ganzen Welt präsentiert.
Der Preis ist einer der weltweit führenden Preise für arabische Literatur und Kultur und würdigt seit seiner Einführung im Jahr 2006 Schriftsteller*innen, Wissenschaftler*innen, Übersetzer*innen, Kulturschaffende, Institutionen und Organisationen. Der SZBA unterstützt auch weiterhin die Veröffentlichung arabischer Literatur in der ganzen Welt durch den SZBA Translation Grant, der jedes Jahr Übersetzungen internationaler Verlage fördert.
Die Shortlist 2024 in der Kategorie Literatur bildet eine bemerkenswerte Liste international veröffentlichter Autor*innen. Die ägyptische Autorin Reem Bassiouney steht zum zweiten Mal in Folge auf der Shortlist für ihren historischen Roman Al Halwani: The Fatimid Trilogy, der das Leben der Ägypter*innen unter drei Generationen von Herrschern der Fatimiden-Dynastie schildert. Mehrere ihrer historischen Romane und wissenschaftlichen Bücher wurden im Vereinigten Königreich und in den USA ins Englische übersetzt. Der jordanische Schriftsteller Jalal Barjas, Gewinner des International Prize for Arabic Fiction (IPAF) 2021, steht mit seinem Roman The Duduk's Whimper, einer fiktionalisierten Autobiografie über seine Reisen durch Großbritannien, Armenien und Algerien, auf der Shortlist. Sein letzter Roman, The Bookseller's Notebooks, wurde von Simon and Schuster auf Englisch veröffentlicht und von Paul G. Starkey übersetzt. Der libanesische Autor und frühere Träger der Naguib-Mahfouz-Medaille Hassan Daoud schließlich steht mit seinem jüngsten Roman A Chance for One Last Love ebenfalls auf der Shortlist. Darin geht es um Voyeurismus, innere Monologe und Interaktionen zwischen den Bewohner*innen zweier Häuser vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie. Mehrere seiner früheren Bücher wurden ins Englische übertragen, darunter The Penguin's Song, das von Marilyn Booth übersetzt und vom unabhängigen US-Verlag City Lights Books veröffentlicht wurde.
Für die Kategorie Verlagswesen und Technologie sind vier internationale Organisationen nominiert, die durch ihre Arbeit das internationale Studium und die Rezeption der arabischen Literatur und Kultur bereichert haben: das Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC)/ Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung Spaniens, der chinesische Verlag Bayt Elhekma for Creative Industries, der Finjan Podcast aus Saudi-Arabien und die in der Vergangenheit bereits nominierte InternationaleJugendbibliothek in München, Deutschland. Der Wissenschaftliche Ausschuss würdigte damit ihr fortwährendes Engagement und ihre bedeutenden Beiträge zur Förderung des interkulturellen Austauschs und zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen und technologischen Grenzen durch ihre Forschung im Bereich der arabischen Sprache und Studien. Die Internationale Jugendbibliothek geht weit über ihre Rolle bei der Förderung der Lese- und Schreibfähigkeit hinaus. Sie ist ein wichtiges kulturelles und soziales Bindeglied, das den Dialog und die Interaktion zwischen Menschen mit unterschiedlichen sprachlichen, kulturellen und ethnischen Hintergründen fördert.
In der Kategorie Beitrag zur Entwicklung der Nationen sind vertreten: der international anerkannte Historiker und Mitbegründer der Damascus History Foundation Sami Marwan Moubayed, der für Tramway Railway: The Path of Modernity Passed Through Damascus, einer Geschichte der Moderne in der syrischen Hauptstadt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, nominiert ist. Ebenfalls in der engeren Auswahl sind der emiratische Geograph Dr. Khalifa Alromaithi für Geographical Names – Legacy of Generations, einer Studie über die Toponymie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die sich mit der faszinierenden Geschichte der geografischen Namen befasst, und Dr. Fatima Bakouch aus Tunesien für ihr Werk The Arabic Language: A Study of Cognitive Semantics.
Im Fokus der diesjährigen Shortlist Arabische Kultur in anderen Sprachen stehen Autor*innen aus den USA, Deutschland, Italien und Frankreich, die über eine Reihe von Themen aus der arabischen Geschichte, Literatur und Kultur schreiben. Der deutsche Wissenschaftler Frank Griffel (University of Oxford, ehemals Yale University) ist für sein Buch The Formation of Post-Classical Philosophy in Islam, einem Werk von außergewöhnlicher Tiefe, das eine detaillierte und aufschlussreiche Geschichte der Philosophie im zwölften Jahrhundert bietet, nominiert. Der amerikanische Literaturprofessor Eric Calderwood (University of Illinois) steht auf der Shortlist für On Earth or in Poems: The Many Lives of al-Andalus, ein Überblick über das Erbe von al-Andalus unter arabischen und muslimischen Künstlern und Denkern in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Der deutsche Arabist Thomas Bauer (Universität Münster) ist nominiert für sein Buch Warum es kein islamisches Mittelalter gab (C.H. Beck), ein Werk, in dem er argumentiert, dass die klassische islamische Zivilisation die antike Welt in Europa bei weitem überdauerte und die antiken Städte und Wissenschaften Jahrhunderte länger florierten als ihre europäischen Pendants. Die italienische Wissenschaftlerin Antonella Ghersetti (Universität Ca' Foscari in Venedig) steht mit ihrem Werk The Literature of Adab, einer Studie über die Adab-Periode der arabischen Literatur während der frühen Abbasidenzeit, auf der Shortlist. Die französische Autorin Florence Ollivry ist für ihr Buch Louis Massignon und die islamische Mystik: Eine Analyse eines Beitrags zur Islamologie nominiert. Sie würdigt darin das Werk des französischen Pioniers der Islamwissenschaft Louis Massignon.
In der Kategorie Übersetzung werden auch in diesem Jahr wieder kulturübergreifende Verbindungen und Studien gewürdigt, wobei der Schwerpunkt auf bahnbrechenden ins Arabische übersetzten Werken im Bereich der Geisteswissenschaften liegt. Zu den nominierten Übersetzer*innen gehören der ägyptische Wissenschaftler Said Tawfik für seine Übersetzung von Arthur Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung, die kuwaitische Literaturübersetzerin Dalal Naserallah für ihre Übersetzung von Italo Calvinos Perchè leggere i classici? (Warum die Klassiker lesen?) und der tunesische Wissenschaftler Dr. Ahmed Somai für seine Übersetzung von Giambattista Vicos La scienza nuova (Die neue Wissenschaft).
Die Kategorie Nachwuchsautor*innen würdigt die Arbeit von drei jungen arabischen Wissenschaftler*innen: Mustapha Rajouane, Dr. Alawi Ahmed Al Malgami und Dr. Houssem Eddine Chachia aus Marokko, Jemen und Tunesien.
Abgerundet wird die diesjährige Shortlist durch die Kategorie Veröffentlichung arabischer Manuskripte, die sich mit Werken befasst, die einen Beitrag zur Verbreitung arabischer Manuskripte leisten. Nominiert sind Awad bin Mohammed Salem Al Daheel Al Awlaqi aus Saudi-Arabien, Al-Mahdi Eid Al-Rawadieh aus Jordanien und Dr. Mustafa Said aus Ägypten.
Dr. Ali bin Tamim, Generalsekretär des SZBA und Vorsitzender des Abu Dhabi Arabic Language Centre, über die diesjährige Shortlist:
„Wir freuen uns, die diesjährige Shortlist vorzustellen, die beispielhaft für zeitgenössische akademische, belletristische und sachbuchartige Literatur über die arabische Welt ist. Während des strengen Einreichungs- und Bewertungsprozesses für diesen renommierten Preis haben wir ein breites Spektrum an Themen gesehen, die zum Nachdenken anregen und die Tiefe, Kreativität und wissenschaftliche Strenge der zeitgenössischen arabischen Verlagswelt unterstreichen. Mit großem Stolz präsentieren wir diese bemerkenswerte Shortlist, die einen Einblick in den kulturellen Reichtum und die intellektuelle Lebendigkeit der heutigen arabischen Literaturlandschaft gibt.“
Nach einem weiteren Rekordjahr für den Preis mit insgesamt 4.240 Einreichungen aus 74 Ländern (darunter 19 arabische Länder und 55 Länder außerhalb der arabischen Welt) werden die Gewinner*innen Ende des Monats bekannt gegeben.
Sie erhalten jeweils 750.000 VAE-Dirhams (€186.842/ $204.198), während die kulturelle Persönlichkeit bei der Preisverleihung auf der Abu Dhabi International Book Fair am 30. April mit 1.000.000 VAE-Dirhams (€ 250.060/ $272.264) ausgezeichnet wird.
Weiterführende Links:
- Offizielle Website des Sheikh Zayed Book Award auf Deutsch (auch Englisch und Arabisch)
-ENDE-
Die Shortlist 2024 zusammengefasst
Literatur
- Fursa L-Gharam Akheer (A Chance for One Last Love) von Hassan Dawood (Libanon), veröffentlicht von Hachette Antoine/Nofal, 2022
- Al Halwani...Thulathiyat al-Fatimiyeen (Al Halwani: The Fatimid Trilogy) von Reem Bassiouney (Ägpyten), erschienen bei Nahdet Misr Publishing, Printing and Distribution, 2022
- Nasheej al-Duduk (The Duduk’s Whimper) von Jalal Barjas (Jordanien), veröffentlicht vom Arab Institute for Research and Publishing im Jahr 2023
Verlagswesen und Technologie
- Internationale Jugendbibliothek, München, Deutschland
- Consejo Superior de Investigaciones Científicas (Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung Spaniens), Spanien
- Bayt Elhekma for Creative Industries, China
- Finjan Podcast, VAE
Beitrag zur Entwicklung der Nationen
- Al-Asmaa’ al-Jughrafiya – Thakirat Ajyal (Geographical Names – Legacy of Generations) von Dr Khalifa Alromaithi (VAE), erschienen bei Austin Macauley Publishers, 2022
- Sikkat al-Tramway: Tareeq al-Hadatha Marra bi-Dimashq (Tramway Railway: The Path of Modernity Passed Through Damascus) von Sami Marwan Moubayed (Syrien/Großbritannien), veröffentlicht bei Riad El Rayyes Books, 2022
- Al-Arabiya Lughat al-Aayn: Dirasa Dalaliya Uurfaniya (The Arabic Language: A Study of Cognitive Semantics) von Dr Fatima Bakouch (Tunesien), erschienen bei Masciliana Editions, 2023
Arabische Kultur in anderen Sprachen
- The Formation of Post-Classical Philosophy in Islam von Frank Griffel (Deutschland), Oxford University Press,2021
- On Earth or in Poems: The Many Lives of al-Andalus von Eric Calderwood (USA), Harvard University, 2023
- Warum es kein islamisches Mittelalter gab von Thomas Bauer (Deutschland), C.H. Beck Verlag, 2018
- La letteratura d’adab (The Literature of Adab) von Antonella Ghersetti (Italien), Istituto per l’Oriente Carlo Nallino, 2021
- Louis Massignon et la mystique musulmane : Analyse d’une contribution à l’islamologie (Louis Massignon and Islamic mysticism: An analysis of a contribution to Islamology) von Florence Ollivry (Frankreich/Kanada), Brill Publishing, 2023
Übersetzung
- Al-Aalam Iradatan wa-Tamathulan (Die Welt als Wille und Vorstellung), Arthur Schopenhauer, vom Deutschen ins Arabische übersetzt von Dr Said Tawfik (Ägypten), Dar Al Kitab Al Jadeed, 2023
- Limatha Naqraa’ al-Adab al-Classiki? (Perché Leggere I Classici – Why Read the Classics?), Italo Calvino, vom Italienschen ins Arabische übersetzt von Dalal Naserallah (Kuwait), Al Mada for Media, Culture and Arts, 2021
- Al-Ilm al-Jadeed (La Scienza Nuova – The New Science), Giambattista Vico, aus dem Italienischen ins Arabische übersetzt von Dr Ahmed Somai (Tunesien), Adab Publishing and Distribution, 2022
Nachwuchsautor*innen
- Na’eesh li-Nahki: Balaghat al-Takhyeel fi Kalila wa Dimna (Living to Narrate: The Eloquent Imagination in Kalīla wa-Dimna) von Mustapha Rajouane (Marokko), Kunouz Al-Ma’refa Publishing and Distribution House, 2023
- Simya’iyat al-Qira’a: Dirasa fi Shurooh Diwan al-Mutanabbi fi al-Qarn al-Sabe’ Hijri (The Semiotics of Reading: a Study of the Seventh Hijri Century Interpretation of the Al-Mutanabbi Diwan) von Dr Alawi Ahmed Al Malgami (Jemen), Kunouz Al-Ma’refa Publishing and Distribution House, 2023
- Al Mashhad al-Moriski: Sardiyat al-Tard fi al-Fikr al-Espani (The Morisco Landscape Narratives of Expulsion in Modern Spanish Thought) von Dr Houssem Eddine Chachia (Tunesien), Centre for Research and Knowledge Intercommunication, 2023
Veröffentlichung arabischer Manuskripte
- Sharh Diwan Thi-Al Rimma li Abi al-Hasan Ali bin Mohammed bin Ali bin Kharouf Al-Eshbili Al-Andalusi (Interpretation of the Diwan of Thi Al Rimma by Abi Al Hassan Ali bin Mohammed bin Ali bin Kharouf Al-Eshbili Al-Andalusi) von Awad bin Mohammed Salem Al Daheel Al Awlaqi (Saudi-Arabien), Dar Al Nawader - Al Madina Al Munawwarah Literary Publishing Club, 2019
- Al-Fawa’id al-Sunniya fi al-Rihla al-Madaniya wal-Rumiya, Tathkirat al-Nahrawali (Sunni Benefits in the Madani and Roman Journey ‘Nahrawali Diary’) von Al-Mahdi Eid Al-Rawadieh (Jordanien), The Orient-Institut Beirut, 2022
- Safinat al-Mulk wa-Nafisat al-Fulk (Shehab al-Din) al-Muwashah wa-Musiqa al-Maqam al-Natiqa bil-Arabiya bayn al-Tantheer wal-Maras (The Ship of Possession and the Precious Ship (Shehab al-Din) - Muwashah and Arabic-speaking Maqam Music between Theory and Practice) von Dr Mustafa Said (Ägypten), ElAin Publishing, 2023
Über den Sheikh Zayed Book Award
Der Sheikh Zayed Book Award ist einer der weltweit führenden Preise für arabische Literatur und Kultur. Seit 2006 werden mit dem Preis herausragende Arbeiten von Autor*innen, Wissenschaftler*innen, Forscher*innen, Übersetzer*innen, Verleger*innen und literarischen Organisationen aus aller Welt ausgezeichnet. Der Preis wird vom Abu Dhabi Arabic Language Centre unter der Schirmherrschaft des Department of Culture and Tourism – Abu Dhabi organisiert.
In zehn Preiskategorien, die von „Kinder- und Jugendbuch“ über „Übersetzung" bis hin zu „Arabische Kultur in anderen Sprachen" reichen, präsentiert der Preis eine einzigartige Bandbreite an arabischsprachiger Literatur sowie an Büchern, die in einer beliebigen Sprache über die arabische Kultur geschrieben wurden. Jedes Jahr sorgt ein internationales Komitee aus führenden Akademiker*innen, Autor*innen und Fachleuten der Buchbranche dafür, dass der Preis weiterhin Kreativität und Originalität sowohl in der akademischen als auch in der nichtakademischen Literatur anerkennt und anregt.
Der Preis fördert nicht nur literarische und kulturelle Errungenschaften, sondern zielt auch darauf ab, den interkulturellen Dialog durch strategische Partnerschaften zu fördern und die Verlagsbranche durch seinen Translation Grant zu unterstützen. Der 2018 eingeführte Translation Grant bietet Übersetzer*innen und Verleger*innen auf der ganzen Welt finanzielle Unterstützung für die Übersetzung, Veröffentlichung und Förderung von Titeln, die in die engere Wahl kommen oder in den Kategorien Literatur und Kinder- und Jugendbuch ausgezeichnet werden.
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