(openPR) Am 08. September ist Welt-Alphabetisierungs-Tag. In Deutschland haben rund 6,2 Millionen Erwachsene Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. fordert deshalb: Lernangebote für diese Menschen müssen flächendeckend ausgebaut und kostenfrei angeboten werden.
Lesen und Schreiben sichert gesellschaftliche Teilhabe und ist für ein selbstbestimmtes Leben unerlässlich. Auch Erwachsene haben das Recht, ihre Kompetenz in diesen Bereichen weiterzuentwickeln. Dafür braucht es bundesweit niedrigschwellige und kostenfreie Grundbildungsangebote und eine feste, zukunftssichere Struktur der beteiligten Netzwerke aus Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen und weiterer Akteure. Dies gilt insbesondere für die Lehrkräfte in der Alphabetisierung, die trotz ihrer professionellen Arbeit meist auf Honorarbasis und aufgrund der vorherrschenden Projektfinanzierung nur befristet tätig sind.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Schülerinnen und Schüler, gerade in den Abschlussjahrgängen, lassen sich gegenwärtig noch nicht abschätzen. Laut statistischem Bundesamt verließen schon vor der Corona-Pandemie mehr als 50.000 Menschen pro Jahr die Schule ohne Abschluss. Es ist zu befürchten, dass sich diese Zahlen nicht verbessert haben und gerade in diesen Zeiten viele Menschen die Schule mit Defiziten im Lesen und Schreiben verlassen werden. Dies zeigt nur einmal mehr, dass der Zugang zu Angeboten der Alphabetisierung und Grundbildung als Grundrecht der Bürgerinnen und Bürger begriffen und als Teil des „Lebenslangen Lernens“ in einer Bildungsgesellschaft dauerhaft implementiert werden muss.
Die 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestartete „Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie ermöglicht es, das Thema in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, unterschiedlichste Zugänge zur Zielgruppe zu erproben und wissenschaftlich zu begleiten. Die Erkenntnisse der AlphaDekade werden sich nach 2026 aber nur nachhaltig nutzen lassen, wenn eine durch Regelfinanzierung gesicherte Grundbildungslandschaft diese aufgreifen und weiterentwickeln kann. Diese Struktur weiter auf- und auszubauen, muss nun Aufgabe des Bundes und der Länder sein.
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. wird auch in diesem Jahr den Welt-Alphabetisierungs-Tag mit vielfältigen Online- und Vor-Ort-Aktionen öffentlichkeitswirksam begleiten. Eine Übersicht über diese Aktionen und die weiterer Netzwerkpartner ist hier zu finden.
