(openPR) Galerie Frank Fluegel mit Standorten in Nürnberg und Kitzbühel zeigt neue Arbeiten des afrikanischen Street Art Künstlers FRINGE.
Der Künstler gehört mit seiner einzigartigen
Ausdrucksweise zu den erfolgreichsten aufsteigenden Kunst-Stars
Südafrikas.
Sein Werk vereint Graffiti, Pop und Gesellschaftssatire. Als
Wegbegleiter seines Stils ist Faith47, ferner auch Sindiso Nyoni zu
nennen. Alle drei haben ihre künstlerischen Wurzeln in
Straßenmalerei und Comic-Illustration, die sie in ein Galerie-
Umfeld emporheben.
Aber FRINGES offensichtliche Verspieltheit verbirgt eine tiefere
Bedeutung – er arbeitet mit einem wiederkehrenden Repertoire an
Charakteren und Symbolen. FRINGE legt seine Identität nicht
offen und gibt nur selten Interviews. Dem Betrachter bleibt es
damit überlassen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, was der
Künstler ausdrücken möchte, wenn er Malerei und Collage auf der
Leinwand vereint.
Aufschluss über diesen Prozess gibt uns ein Interview im Rahmen
der Ausstellung “Fringe. The Very Definition” (2017): seine
“embedded motifs (eingebetteten Motive)” wie Fringe sie nennt,
deuten auf einen “fortdauernden Widerspruch zwischen
erkennbaren und räumlichen Dingen mit kontrollierten und
unkontrollierten Kräften, Präzision versus Unbestimmtheit, die
zusammenkommen, um meine Botschaft zu vermitteln.”
Mit anderen Worten: auf der Leinwand schafft FRINGE den
berühmten Charakteren einen Existenzraum und zeigt, wie die
vorgefasste Meinung über sie von Betrachter zu Betrachter
variiert. Und von Ort zu Ort. Kein einzelner Mensch hat ein
einheitliches Bild von Marilyn Monroe, Mahatma Gandhi, Mickey
Mouse oder Tintin – aber wir alle glauben, dass diese historischen
Ikonen so stark in unserem Bewusstsein verankert sind, dass sie
für uns alle gleichbedeutend sind.
Dabei setzt FRINGE offenkundig herausragende Personen der
Zeitgeschichte wie Monroe oder Gandhi mit zweidimensionalen
Comic-Helden wie Micky Maus und Tintin gleich.
Zum Einstieg können wir diskutieren, welche Bedeutung Gandhi
im südafrikanischen Kontext hat – dem Land, in dem er den
Grundstein für seinen Weg des passiven Widerstands gesetzt hat.
Die Figur Gandhi ist hier nicht unkontrovers besetzt, da ihm häufig
eine negative Haltung gegenüber Schwarzafrikanern während
seines Protests gegen den britischen Kolonialismus unterstellt
wird. Ähnlich verhält es sich mit der beliebten Comic-Figur Tintin,
die von vielen außerhalb der westlichen Kultur als dreister Neo-
Kolonialist verortet wird.
FRINGES humorvolle und wahrnehmbar fröhliche Gemälde
fordern uns auf, diese Charaktere in Frage zu stellen, die längst zu
Marken unserer Pop-Kultur geworden sind (FRINGE startete seine
Karriere in der Werbung, so dass die Expertise für Marken Teil
seiner kreativen DNA ist).
Ist beispielsweise die Figur der Monroe tatsächlich immer noch die
ideale Frau in einer Welt, in der über Gender, Machtlosigkeit und
Degradierung heiß diskutiert wird? Oder ist sie aus heutiger Sicht
vielmehr ein schlechtes Beispiel dafür, wie Frauen “sein” sollen?
Symbole: Word Wildlife Fund, Coca-Cola, Spiegelei
FRINGE bedient sich einer Symbolik, die nicht weniger
herausfordernd wie umstritten ist – und an dieser Stelle kommt
seine Sozialsatire wirklich zum Vorschein.
Das Logo des renommierten World Wildlife Fund wird umgestaltet
zu WTF (What The Fuck) und Coca-Cola wird lesbar als
“Cocaine”. Es bleibt unsere Entscheidung, ob diese
Verwandlungen verdient sind.
Auf ähnliche, noch raffiniertere Weise hat das allgegenwärtige
Spiegelei in FRINGES Bildern nicht nur dekorativen Zweck.
In seinen frühen Arbeiten übernimmt der Künstler Leonardo da
Vincis Studie eines Fötus als Grundmotiv und macht es zum
historischen Kern von Kompositionen weiterer moderner
Charaktere und Symbole. Wir können davon ausgehen, dass das
wachsende Kind (als wiederkehrendes künstlerisches Motiv) eines
Tages ein Individuum wird, das seinen Platz in einer Welt
etablierter Marken und historischer Symbole sucht.
Gleichzeitig ist das Ei ein Symbol für Entwicklung und Nährung,
wobei es nicht eindeutig für Positivität und Gesundheit steht.
Das Spiegelei ist perfekt produziert in einer zweifarbigen Spray-
Technik. Die weiße Farbe läuft wie zufällig und imitiert die
eigentliche Zubereitung. Gleichzeitig ist das Spiegelei ein ziemlich
trauriges Symbol für massenproduziertes Frühstück bei Fast Food-
Ketten und Franchisern.
Wir können es nicht betrachten, ohne dabei automatisch an seine
Bedeutung in unserer industriellen Ess-Kultur zu denken, die
schnelle und billige Massenprodukte bevorzugt und damit der
Verwüstung unseres Planeten beschuldigt wird.












