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"Strukturwandel braucht berufliche Bildung, berufliche Bildung braucht Strukturwandel!“

05.04.201910:52 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung

(openPR) Die Lucas Nülle GmbH produziert Ausbildungs- und Trainingssysteme für alle Berufsbilder rund um die Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik, Automatisierungstechnik, Mechatronik, Industrie 4.0 und moderne Kraftfahr- bzw. Nutzfahrzeugtechnik. Die digitalen Konzepte des Kerpener Weltmarktführers reichen von multimedialen Trainingslaboren bis hin zu cloudbasierten eLearning-Anwendungen. Im Interview mit der DWV-Redaktion formuliert Geschäftsführer Andreas Hart konkrete Forderungen an die Politik in NRW:

DWV: Herr Hart, bereits im Jahr 2016 hat die Kultusministerkonferenz die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ verabschiedet. Sie fordern eine konsequente Umsetzung. Wo sehen Sie den dringlichsten Handlungsbedarf?

AH: Wichtigste Aufgabe ist es jetzt digitale Medien zur Verbesserung des Lernens in und außerhalb des Unterrichts zur Verfügung zu stellen. Dazu kommt die sich schnell wandelnden Arbeitsinhalte permanent aktuell in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Dazu gehört es ein innovatives Konzept der Bildung 4.0 mit Experten aus der regionalen Industrie weiter zu entwickeln und Geldmittel durch die Politik dafür bereit zu stellen. Die Lucas Nülle GmbH hat der Landesregierung in NRW in Zusammenarbeit mit einem privaten Bildungsanbieter im Rhein-Erft-Kreis ein erstes Leuchtturmprojekt mit einer Lernfabrik mit dem Thema Industrie 4.0 vorgelegt. Ergänzt wird dieses Projekt mit modernem E-Learning, als Komplettpaket in der Vermittlung von digitalen Kompetenzen. Idealerweise sollte diese Anwendung einer Lernfabrik regional kombiniert werden mit öffentlichen Bildungsinstituten, am Beispiel von 13-15 Berufsschulen in der Fläche von NRW, als sogenannte Exzellenz-Zentren. Und dies in den nächsten 12 Monaten.

DWV: Wie gehen andere Bundesländer diese Aufgabe an?

AH: Vorreiter sind sicher Bayern und Baden-Württemberg. Dort werden vergleichbare Konzepte verfolgt und mit großer Dynamik umgesetzt. In Baden-Württemberg hat das Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium bereits 2016/2017 ca. 15 Mio. Euro bereitgestellt und bislang 14 Berufsschulen mit Lernfabriken Industrie 4.0 aufgerüstet. Vor diesem Hintergrund stellt sich schon die Frage, warum NRW nicht proaktiv den länderübergreifenden Arbeitsstrukturen gerecht wird und warum den guten Erfahrungen im Aufbau von Lernfabriken im öffentlichen Sektor mit Industrie 4.0 in NRW nicht mit ähnlich hoher Dynamik Rechnung getragen wird. Hier besteht inzwischen höchster Handlungsbedarf, damit NRW nicht den Anschluss verpasst.

DWV: Ihr Unternehmen hat seinen Sitz in Kerpen im Rheinischen Braunkohlerevier. Die gesamte Region steht vor großen Umbrüchen. Was kann die Lucas Nülle GmbH zum Gelingen des bevorstehenden tiefgreifenden Strukturwandels beitragen?

AH: Durch den Strukturwandel bedingtes Freisetzen von Arbeitskräften kann z. B. mit der Öffnung von solchen Lernfabriken speziell auch für die Erwachsenenweiterbildung entgegengewirkt werden. Das gilt auch für den Bedarf an Facharbeitskräften in der Region generell. Dabei kann die Integrationsleistung von Menschen mit individuellen Schwächen, sei es auch im Erlernen der Grundlagen des technischen Deutschen zur besseren Vermittlung am Arbeitsmarkt mit innovativen digitalen Werkzeugen gelöst werden. Wir haben im Rhein-Erft-Kreis z. B. ein Projekt zur beruflichen technischen Grundausbildung Geflüchteter mitinitiiert. Den Absolventen werden dort durch multilinguale Trainingssysteme nicht technische Fertigkeiten, sondern auch sprachliche Grundkenntnisse vermittelt. Die sogenannte Kohlekommission sieht Gelder insbesondere auch für die Umschulung bzw. Weiterbildung von jüngeren Beschäftigten vor, die dem Arbeitsmarkt durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung wieder zur Verfügung stehen werden. Gerade ehemalige teilweise hochqualifizierte RWE Beschäftigte können den Fachkräftemangel in der Region erheblich abmildern. Voraussetzung dafür wären niedrigschwellige Fort- und Weiterbildungsangebote.
Dieses Bildungsangebot in der digitalen Transformation kann aber auch die Unzufriedenheit von Studenten der Ingenieurwissenschaften mildern. Eine Umfrage des VDI, Verband der Deutschen Ingenieure, zeigt deutlich daß die Universitäten nur noch auf Mittel der Industrie zurückgreifen können, um die Digitalisierung in der Bildung an den Hochschulen voranzutreiben. Viele Studenten sehen sich absolut unvorbereitet im Hinblick auf die digitale Arbeitswelt. Weiterhin gilt der lebenslange Bedarf an Weiterbildung auch für heutige fertige Ingenieure, um der hohen Dynamik der Digitalisierung beizukommen.
Insofern kann ich nur dazu plädieren daß die Landesregierung in NRW sich mit deutlich mehr Engagement auch im Qualitätspakt Lehre bei den Hochschulen zeigt, vor allem auch kurzfristig.
Die Lucas-Nülle GmbH steht für nationales und internationales Expertenwissen bei der Umsetzung von effizienter technischer Bildung, die Digitalisierung als ein Mittel im Lernverhalten und Lehrmethodik wurde schon in den 90er Jahren von uns aufgegriffen. Die Vermittlung von technischen Handlungskompetenzen im digitalen schnelllebigen Zeitalter bei Menschen aller Altersklassen ist dabei das Ziel. Wir stellen dieses Expertenwissen im Strukturwandel der Kohleregionen gerne zur Verfügung.

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