(openPR) Wie alles begann …
Markt+Technik: Herr Nickles, was war der zündende Funke Ihren PC-Report zu schreiben?
Michael Nickles: Ich war über zehn Jahre Redakteur bei PC-Fachzeitschriften. Aus Rücksicht auf Anzeigenkunden, kann man da nicht wirklich so schreiben wie man will. Da steht in Testurteilen dann so was wie "Das Produkt ist zwar nicht spitzenklasse, aber dennoch interessant" statt knallhart "Das Produkt ist scheiße - nicht kaufen".
Ich wollte den ehrlichen direkten Weg gehen, hab deshalb aufgehört für Zeitschriften zu arbeiten und mit den Nickles Report-Büchern begonnen.
… über das JETZT
Markt+Technik: Was ist Ihre Meinung zu Windows und dessen Sicherheit?
Michael Nickles: Es wird niemals einen sicheren Windows PC geben. Und es wird auch niemals einen sicheren Linux- oder ‚Mitsonstwas’-PC geben.
Sobald ein Rechner am Internet hängt, gibt es Sicherheitsrisiken. Und wenn ein Rechner nicht am Internet hängt, dann ist das Sicherheitsrisiko der Typ der ihn benutzt.
Das ganze Gefasel über Sicherheit hängt mir offen gesagt allerdings zum Hals raus. Denn: Festplatten werden zwar immer billiger und größer, aber sie verrecken auch immer häufiger. Gerade im Heimbereich haben die PC-Anbieter und Betriebssystemhersteller (allen voran Microsoft) bislang komplett versagt, für Datensicherheit zu sorgen. Es ist unzumutbar heute einen PC zu verkaufen, der nicht über mindestens zwei Festplatten und ein vollautomatisches Backupsystem verfügt.
Die Wahrscheinlichkeit Daten wegen einer kaputten Platte zu verlieren ist unendlich größer als das Risiko, dass irgendein Hacker über das Internet Daten lyncht. Und: die Betriebssystemhersteller haben es bislang nicht geschafft, einen Hauch Intelligenz in ihre Systeme zu bringen. Damit meine ich beispielsweise, dass ein System automatisch erkennt, wie viel manuellen Aufwand jemand in die Anfertigung einer Datei gesteckt hat. Das Betriebssystem muss so eine aufwändig angefertigte Datei automatisch als wichtig erkennen, sie automatisch back-upen und beispielsweise einen Warndialog bringen, wenn versucht wird so eine Datei "versehentlich" zu löschen.
… über VISTA
Markt+Technik: Mal ganz ehrlich, was erwarten Sie von Vista?
Michael Nickles: Vista sieht optisch sehr gut aus - Microsoft hat allerdings nur das Beste von der Konkurrenz zusammengeklaut, echte Neuerungen gibt es keine. Die Aero-Oberläche basiert zwar komplett auf 3D und fordert daher brutale Rechenleistung, das was bislang 3D-mäßig rüberkommt, ist allerdings eine Lachnummer - da hätte ich mir viel mehr erwartet.
Vista wird sicher das bislang optisch schönste Betriebssystem von Microsoft, allerdings auch die größte "Baustelle", die Microsoft je ausgeliefert hat. Es wird sein wie immer: wer vor dem zweiten Servicepack mit Vista loslegt, wird viel Zeit und Nerven investieren müssen, bis alles so stabil funzt wie es geplant ist. Reden wir 2008 oder 2009 noch mal drüber. Bis dahin wird Linux allerdings noch gewaltigere Sprünge als bisher gemacht haben. Das Microsoft-Monopol im Betriebssystembereich wird bröckeln wie nie zuvor.
… über ALTERNATIVEN
Markt+Technik: Und welche Alternative würden Sie zum PC empfehlen?
Michael Nickles: Der PC ist das flexibelste Ding das es gibt.
Bereits ein Rechner zum Butterbrotpreis für ein paar hundert Euro macht sämtliche Unterhaltungs-elektronikgeräte überflüssig. Es gibt auf absehbare Zeit keine Alternative zu einem PC, den man nach eigenen Wünschen zurechtmachen kann.
… über Persönliches
Markt+Technik: Herr Nickles, in ihren Büchern fallen recht häufig Sprüche wie "Mach Dir ein Bier auf".
Trinken Sie zu viel?
Michael Nickles: Zugegeben, wenn ich so einen Satz schreibe, dann war ich meist kurz davor am Kühlschrank und hab mir ein Bier geholt. Allerdings trink ich nur sehr selten mehr als zwei Bier am Abend (das ist gelogen).
… und zukünftige Projekte!
Markt+Technik: Und wie wird der PC-Report sich weiterentwickeln? Gibt es demnächst auch einen Nickles MAC-Report bzw. einen Nickles Open-Source-Report?
Michael Nickles: Es wird niemals einen MAC-Report von mir geben. Offen gesagt: die Zahl der MAC-User ist schlicht zu gering um viel Aufwand in ein MAC-Buch im Nickles-Stil zu stecken. Das würde zu viel Arbeit machen und zu wenig Kohle bringen.
Bei Open Source und Linux sieht die Sache anders aus. Ich verfolge Linux seit vielen Jahren und habe mich da zunächst bewusst zurückgehalten. Und zwar deshalb, weil Linux zu lange zu komplizierter Freak-Bastelkram war. Das hat sich jetzt entscheidend geändert, Linux ist erwachsen geworden und wird ab dem PC-REPORT 2007/2008 auch in meinen Büchern zunehmend berücksichtigt.
PS: … über FAQs
Markt+Technik: Herr Nickles, wenn Sie eine Hitliste der häufigsten Fragen, die an Sie gestellt wurden, aufstellen sollten, wie würden Platz 1-3 lauten?
Michael Nickles: Oh je. Auf meinem Tisch landen ständig zigtausende Fragen. Die Antwort auf diese Fragen ist der jährlich erscheinende PC-REPORT - da stehen alle Antworten zu allen brennenden Fragen drinnen.
Computerfachwissen für alle
Markt+Technik: NICKLES PC-REPORT 2006/2007 SONDERAUSGABE
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ISBN 3-8272-4163-4, 1176 Seiten, € 29,95 [D]
Pia Kleine Wieskamp
Pearson Education Deutschland GmbH
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